altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Georg Ernst von Röell

Fahnenjunker

Sterbedatum:
25.03.1728
Konfession:
evangelisch
Ort:
Tangermünde
Standort:
Stephanskirche
GPS:
11.974780 - 52.542542

Beschreibung:
Zustand:
Das Grabmal aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Inschrift:
Er ist bald vollkommen worden! Sap ∙ 4, 13 ∙
das that Gott
an den Hochwohlgebohrnen Herrn Georg Ernst
von RÖELL,

Königl ∙ Preußl ∙ Fahnen Juncker bey dem Hochgräffl ∙
Lottumschen Regiment zu Pferde ∙
Er war noch der einzige von 8 Kindern übrige Sohn
welche der Hochwohlgebohrne Hl ∙ Friderich Alexander
von RÖELL

Sr. Königl ∙ Maj ∙ in Preußl ∙ Hochbestalten Obristlieut ∙
bey den Hochgräffl ∙ Lottumschen Regiment
mit der Hochwohlgeb: Fraun Sophia Margaretha
von Holwein

erzeüget ∙
Er ward gebohren d ∙ 18 ∙ Aug ∙ 1713 auff dem adel ∙ hause
Dölbarg in der graffschafft marck ∙
Zur geistl ∙ Ritterschafft wohl angeführet,
erlangte zu Krieges diensten sonderbahre geschicklichkeit ∙
Aber der König aller Könige nahm in der Marter = woche 1728
eine Seelige Revue mit ihm vor
da er ruht in 3 Monath exerciren sondern in 3 Tagen
schwere Kranckheit
seiner exercilia der buße des Glaubens und der Hoffnung
wohl gemacht ∙
So hat Er einen guten Kampf gekämpfet
So ist Er bald vollkom̅en worden
Er starb selig d ∙ 25 Mart ∙ 1728 vormittags um 10 Uhr
alhier zu Tangermünde∙∙
Seines Alters von 16 Jahren
Er ist bald vollkommen worden.


Anmerkung:
Der Grabstein findet Erwähnung bei Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Kreis Stendal Land“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1933, S. 232: „67. Grabstein des Georg Ernst von Röell, † 1728. h 2,80 m, br 1 m. Am südlichen Halbpfeiler der Westwand. Schrifttafel mit vertiefter Fraktur, oben Wappen: stehender Bär. Inhalt der Schrift (…).“
Vgl. Friedrich Alexander von Roëll – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Alexander_von_Roël: „Friedrich Alexander von Roëll (* 1676 in Dolberg; † 13. Dezember 1745 bei Meißen) war ein preußischer Generalleutnant und Chef des Dragonerregiments Nr. 7.
Die Familie stammt vermutlich aus dem Elsass und kam von dort in die Grafschaft Mark. Seine Eltern waren der Erbherr auf Dolberg Johann Jakob von Roëll († 21. Februar 1682) und dessen Ehefrau Marie, geborene von dem Brink aus dem Haus Nierhoven. Der Generalmajor Christoph Moritz von Roëll (1713–1797) war nach Priesdorff sein Sohn, nach Steinen aber sein Neffe. Der niederländische Theologe Hermann Alexander Roëll (1653–1718) hingegen soll sein Onkel gewesen sein.
1695 trat Roëll als einfacher Reiter in preußische Dienste, kam in das Dragonerregiment „von Ansbach“ und kämpfte gegen die Türken in Ungarn. 1700 wurde er Korporal. Während des Spanischen Erbfolgekrieges kämpfte Roëll in den Schlachten von Oudenaarde und Malplaquet. Er wurde 1703 Wachtmeister im Dragonerregiment „Sonsfeld“, am 24. Januar 1704 Kornett sowie am 19. Dezember 1707 Leutnant. Aber am 6. Juni 1714 wurde er Rittmeister im Kürassierregiment „Lottum“. Roëll stieg weiter auf, wurde am 24. November 1721 Major und am 25. Mai 1725 Oberstleutnant. Am 19. Juni 1736 erhielt er das Kommando über das Regiment. In der Folge wurde er am 4. Januar 1738 zum Oberst, am 23. April 1743 zum Generalmajor und am 15. Juli 1745 zum Generalleutnant befördert.
Während des ersten Schlesischen Krieges kämpfte Roëll in der Schlacht bei Chotusitz. Dort fiel der Generalmajor Ernst Ferdinand von Werdeck, und er erhielt daraufhin im Mai 1742 dessen Stelle als Regimentschef. Im Zweiten Schlesischen Krieg fiel Roëll bei den Kämpfen um Meißen am 13. Dezember 1745. In einem Hohlweg war die Kolonne ins Stocken gekommen, feindliche Ulanen griffen die Kolonne an, dabei fiel der General.
Roëll war zwei Mal verheiratet. Seine erste Frau war Sophie Margarethe von Holwede. Seine zweite Frau wurde Eleonore Sophie von Welchhausen aus dem Hause Saltze. Aus den Ehen gingen folgende Kinder hervor: 1) Georg Ernst († 28. März 1728), preußischer Junker im Regiment „Graf Lottum“ zu Pferde
2) Friedrich Albrecht († 12. August 1759), gefallen als Major im Kürassierregiment „von Horn“ bei Kunersdorf 3) Christiane Amalie Ernestine († August 1785), ∞ Gustav Albrecht von Schlabrendorf (1703–1765), preußischer General
4) Friedrich Wilhelm († 22. November 1757), gefallen als Premierleutnant im Infanterieregiment „von Schultze“ in der Schlacht bei Breslau
Nach dem Tod des Generalleutnants erhielt die Witwe eine Pension von 200 Taler vom König Friedrich II..“ Im Kirchenbuch der Stephanskirche wurde im März 1728 dokumentiert: „ d 28te Hl. Georg Ernst v. Röhl gewesener Fahnen-Juncker bey dem Hochgräffl. Lottumschen Regiment, Ein lieb gewesener Sohn des Hochwohlgebohrnen Hln. Friderich Alexander v. Röhl bey Sr. Königl: Maj: in Preußen Hochgräffl. Lottumschen Regiment Hochbestalter Hl. Obrist – Lieut: u. der Wohlseel. Fr. Sophien Margareten v. Hollwein wurde mit dem großen Geleute in der Kirche öffentl. nach Krieges Manier begraben unter einer parentation vom Hln. H. J. Ebeling Inspectore & Pastore primario u. hernach mit dreyen Salven beehrtet p ӕtat: 16 J: & c“

Lage:
Der Grabstein steht innerhalb der Kirche am Pfeiler in der Westwand südlich des Einganges.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer Magdeburg 2018