altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Georg Ludwig Wernike

Kriegs-Kommissar, Obergerichtsnotar, Senator

Sterbedatum:
29.09.1763
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Jacobikirche
GPS:
11.858504 - 52.608545

Beschreibung:
Zustand:
Das Grabmal aus Sandstein ist bis auf wenige Blessuren vollständig erhalten.

Dekor:
Der Sockel trägt zwei mit Voluten gefasste Kartuschen, die die Leichentexte in vertiefter Schrift enthalten. Darüber stehen mit Blättern und Blüten dekorierte Pilaster, die einen Baldachin tragen und zwischen denen sich zwei nebeneinanderstehende, mit einer Blumengirlande getrennte Textfelder mit vertiefter Inschrift befinden. Unter dem Baldachin stehen zwei Wappen und darüber eine Sonne. Darüber thront eine auf einem Kissen liegende fünfzackige Krone. Das Grabmal ist farbig gestaltet.

Inschrift
linkes Textfeld:

Herr
Georg Ludewig Wernike
Königl: Preußl: Kriegs = Com̅issarius,
Ober = Gerichts Notarius,
und Senator dieser Haupt = Stadt,
Ao̅. 1723. d. 13. Novembr: gebohren,
studirte zu Halle u: Franckfurth,
übte sich in Praxi zu Berlin,
u: diente Gott u: der Vater = stadt
mit vieler Arbeit, bey schwachen
Leibe, doch redlichem Hertzen
Heirathete 1749. d. 28. Januar
Fr: Maria Elis: Luidken,
mit welcher Er 5. Söhne zeuget
deren noch 2. leben
Danach ehelichte Er 1755. d. 10. Junii
Jfr: Maria Elisabeth Struven,
die Ihm eine Tochter
gebohren.
Er starb nach langer Kranckheit
d. 29. Sept: 1763. seines Alters
39. Jahr 10. Monat 15. Tage,

untere Kartusche links:
Es. 38. v. 17.
Herr! du wirffst
alle meine Sün
de hinter dich
zurücke.

rechtes Textfeld:
Frau
Maria Elisabeth Luidken,
des Königl: Preußl: Hrn: Krieges Com̅issar
u: Notarii bey dem Hochpreißl:
Altmärkischen OberGerichte,
Herrn Georg Ludewig Werniken
Hertzlich geliebte Ehegenoßin,
d. 16.ten Julii 1725 alhier
Herrn Mag. Germano Luidken
von Fr: Marie Elisab: Otten
gebohren,
d. 28.ten Januarii 1749. ihrem
EheHerrn zugeführt,
war in sechstehalb Jahren
mit 5 Söhnen geseegnet,
deren 2. Ihr im Tode
vorangiengen.
d. 26.ten Augl: 1754. kehrte Sie
durch einen seeligen Tod zu Gott
nachdem Sie 29. Jahr
1 Monat 10. Tage
auf Erden zugebracht.

untere Kartusche rechts:
Ps. 71 v. 5.
Du bist meine
Zuversicht Herr
Herr! meine
Hoffnung

Anmerkung:
Die Sterbefälle der Eheleute wurden im Kirchenbuch der Jacobi-Kirche dokumentiert. 1754: „Fr. Maria Elisabeth Lüdken, Hl. George Ludewig Wernicken Königl. Preußl. Krieges Com̅issarius Ehe Liebsten, ist gestorben d. 26ten Augl: vormittags um halb 7 Uhr, und den 28 ejusd: des Abends in der Kirche beygesetzet, dem Küster ist gegeben 1 thl. Pulsanten 1 thl. 22 gl. 2 lb. Licht in der Kirche. Ihres Alters 28 Jahr 1 Monat. 10 Tage.“
1763: „HE: George Ludewig Wernecke Königl: Preußl: Kriegs Commissarius und Senator hieselbst, starb an einer auszehrenden Kranckheit, den 29ten Sept: und ward den 2ten Octobr: Abends in der Kirchen frey begraben, seines Alters 40 Jahr weniger 2 Monath Prediger, Küster Schule und Armen Casse wurden wie gewöhnlich ingleichen auch die Pulsanten bezahlet“
Im Jahre 1749 steht in derselben Quelle zu lesen: „Hl. Georg Ludewig Wernicke, juris practicus, des hisigen hochverdienten Hl. Camerarii Nicolai Wernickens, einziger Hl. Sohn mit seiner Braut Maria Elisabeth Lüdeckens, des wohlseligen Hl. Magistri Germani Lüdeckens treugewesener und wohlverdienter Diaconi am Dom hieselbst hinterlaßenen eintzigen Tochter procl. (…) und cop. d. 28. Januar. im Hause (…)“
Nach dem Tod der ersten Ehefrau ging Wernicke 1755 eine zweite Ehe mit der Tochter des Kauf- und Handelsmanns Johann Friedrich Struve in Stendal ein.
Der Verstorbene war ein Sohn des Nicolai Wernicke und dessen Ehefrau Dorothea Elisabeth Schultz in Stendal. Deren gemeinsamer Grabstein befindet sich ebenfalls in der Jacobikirche.

Lage:
Der Grabstein steht innerhalb der Kirche an der Nordwand des nördlichen Seitenschiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018