altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Herrmann Struve

Pfarrer

Sterbedatum:
23.07.1605
Konfession:
evangelisch
Ort:
Estedt
Standort:
Kirche
GPS:
11.214501 - 52.344442

Beschreibung:
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Das Textfeld trägt eine vertiefte Inschrift und ist mit einer gekerbten Line umrandet. Das „S“ am Ende der vierten Zeile steht auf dem durch diese Linie abgetrennten Rand.

Inschrift:
ANNO CHRISTI 1605. REVENREN =
DVS AC DOCTISSIMVS VIR, DN. HER =
MANNVS STRUVIUS
PLACIDE IN CH̅R̅O
OBDORMIVIT 23 JVLY, ANNO ÆTATIS
SVÆ 63, CVM ECCLESIÆ ENGERSHEI
MENSI DECEM, HVIC VERO VIGINTI
QVATVOR ANNIS SVMMA CVM LAVDE
PRÆFVISSET: CVIVS MEMORIA SIT IN
BENEDICTIONE

Anmerkung:
Vgl. die von Henning Krüger aus Kalbe gestaltete Internetseite „Geschichten über Kalbe (Milde)“ unter www.kalbe-milde.de. Darin schildern Eugen und Jessie Schöler aus Schwabach u. a. die Biographie ihres Ahnen Hermann Struve: „Unsere Spurensuche begann mit den nachweislichen Wirkungsstätten des Vorfahren Hermann Struve, der am 25.02.1563 als Theologiestudent „Hermannus Struvius Goslariensis“ (also als Hermann Struve aus Goslar) an der Universität Wittenberg immatrikuliert wurde und am 25.10.1571 seine erste Pfarrstelle in (Groß-)Engersen b. Kalbe angetreten hat.
Die Unterschrift von Hermann Struve finden wir auf kirchengeschichtlich wichtigen Dokumenten: Auf Weisung des Landesherrn der Altmark, also des Kurfürsten von Brandenburg, hatten sämtliche Pfarrer 1577 und 1581 die Vereinbarungen im sog. „Konkordienbuch“ zu unterschreiben, in dem die „Beilegung der nachreformatorischen Streitigkeiten“ (unter den ev.-luth. Geistlichen) festgehalten war. Alle Pfarrer aber, deren Kirchen und Gemeinden dem Patronat der Adelsfamilie von Alvensleben unterstanden, unterschrieben die Vereinbarungen gesondert, auch Hermann Struve.
1581 übernahm Pfarrer Hermann Struve die Pfarrstelle in Estedt, an der er bis zu seinem Tode 1605 wirkte. Der Name seiner Ehefrau ist uns unbekannt. Wie wir aus dem Pfarrerbuch der Altmark erfahren, sind drei Kinder von ihm dem Pfarrer-Beruf verbunden geblieben: In der Altmark Simon Struve in Bismark und danach Superintendent in Kalbe sowie Andreas Struve in Stapen b. Salzwedel; seine Tochter Margareta Struve heiratete Hermanns Nachfolger Pfarrer Johannes Ostherrn. Der Enkel Conrad Struve wurde Pfarrer in Mieste, der Enkel Christoph Struve Pfarrer in Zichtau (beide Söhne von Simon) und der Enkel Andreas Ostherrn, wie vorher sein Vater und einst der Großvater, Pfarrer in Estedt. Simon, Andreas und Christoph Struve haben nachweislich an der Universität Helmstedt studiert, der Enkel Conrad Struve wiederum besuchte, wie einst der Großvater, die Universität Wittenberg.
Hermann Struves Name findet sich auf der ersten Seite des Kirchenbuches in Estedt aus dem Jahre 1686 unter der Auflistung aller bisherigen Pfarrer der Gemeinde. Begonnen wurde dieses Kirchenbuch durch Pfarrer Johann Georg Richter, dem Nachfolger des im gleichen Jahr verstorbenen Pfarrers Andreas Ostherrn.“

Abmessungen:
1,11 m × > 0,95 m × 0,07 m

Lage:
Die Grabplatte steht außerhalb der Kirche an der südlichen Wand westlich des Sakristei-Anbaus. Der untere Rand der Platte ragt etwas in den Erdboden, weshalb die genaue Höhe nicht zu ermitteln ist. Der Text ist vollständig sichtbar, da vor der Grabplatte eine etwa 30 cm tiefe Mulde geschaffen wurde.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017