Beschreibung
Zustand:
Der abgetretene untere Bereich des Textfeldes ist nur noch fragmentarisch lesbar.

Dekor:
Lorbeerzweige mit Blüten umrahmen das leicht nach oben gewölbte Textfeld mit erhabener Schrift. Darüber schweben zwei Putten, die mittig ein Wappen halten. Ein beschrifteter Querbalken („V…“) teilt den Schild. Die obere Hälfte zeigt einen sechszackigen Stern. Unten befindet sich eine vierblättrige Blüte. Auf dem Schild steht eine sechsblättrige Blüte zwischen einem Büffelhornpaar.

Inschrift:
Hier ruhet in Gott
die
Hoch… Tugendbegabte Frau
Frau Anna Margaretha Vaders,
welche
Geb… Herrn Ge(org?) Vaders hochwohl
ver…ten Rahts… Braunschweig und Tit:
Frauen … …en 1656 den 7 Octbr
verehlichet mit Herrn Tit Melchior Strieckman̅,
Ambtmann zu Osterwohle 16… den 18 Octobr:
deßen Witwe worden 1694 den 12 Marty
Die Andere Ehe vollzogen mit Tit Herrn Gottfried Hubert
PAStore zu Osterwohl und Henningen 1695 den 19 Juni
Geseegnet mit zwey Kindern
Gelebet fromm und Gottesfürchtig
Gestorben in ihrem JESU 17(1)8 den (15) Octobr:
zum … den 25 Psalm d: 17 u: 18 V ∙
Die angst meines (Herzens ist) groß führe mich aus
meinen Nöhten siehe an meinen Jam̅er und Elend
und (vergib) mir alle meine Sünden
…
…
… die dich …
…
… jetzo außerhalb der welt
also … … verlanget,
… Tod
… …leben
… auff Erden
… …er stirbet
… ∙
Wilst du im Tode Ewigleben,
So stirb des Todes dieser
gerechten ∙

Anmerkung:
Die erste Eheschließung der Verstorbenen und das Ableben ihres ersten Ehemannes, Amtmann Melchior Strieckmann, im Jahre 1694 sind nicht im Kirchenbuch von Osterwohle/Henningen verzeichnet worden. Erstmalig 1695 wird sie im Trauregister genannt: „den 18 Juny 1695 ist Herr Gottfried Hubert, Pastor zu Osterwohl mit Frauen Anna Margaretha Vaders, Seel. Hl. vit Melchior Strieckmanns, gewesenen Ambtmanns zu Osterwohl hinterlaßenen Wittwen, in der Pfarre zu Osterwohl copuliret.“
Auch der Sterbefall von Anna Margaretha geb. Vaders wurde 1718 dokumentiert: „den 15 Octobr: ist des Herrn Pastoris Gottfried Huberts, Frau Eheliebste, Anna Margaretha Vaders, des Morgens zwischen 8 und 9 uhr zu Osterwohl in ihrem Jesu seeligst ein geschlaffen, und den 26 dieses Monats in der Kirche zu Henningen vorm Altar mit einem leichen Stein begraben worden.“
Zum Ableben des Gottfried Hubert wurde 1739 in derselben Quelle festgehalten: „den 15 Augusti des NachMittags zwischen 3 und 4 uhr ist der HochwohlEhrwürdiger und Hochgelahrter Herr, Herr Gottfried Hubert, Pastor zu Osterwohl, und Henningen in den Herrn entschlaffen, und den 20 drauff ist er in der Henninschen Kirchen des Abends beygesetzet worden, Seines Alters hat erreichet auf 77 Jahr, ins Predigt Ambt gewesen 46 Jahr. Gott gebe den Cörper in der Erden eine Seel: Ruhe, und erfreu seine Seele in den Himmel.“
Vgl. auch Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 197. Demnach wurde Gottfried Hubert in Großenhain geboren und hatte von 1694 bis 1739 die Pfarrstelle in Osterwohle inne.

Lage:
Der Grabstein liegt unter einem Teppich vor dem Altar unmittelbar südlich der Mittelachse der Kirche. Die Vermutung, dass der Platz nördlich daneben für das Begräbnis des Pastors reserviert wurde, findet durch dessen Sterbeeintrag (Begräbnis in der Henninger Kirche) Bestätigung.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019