altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Caspar Nachtigal

Ackermann

Sterbedatum:
20.07.1755
Konfession:
evangelisch
Ort:
Dobbrun
Standort:
Kirche
GPS:
11.780727 - 52.830733

Beschreibung
Zustand
:
Trotz einer hartnäckigen Kruste aus Flechtenbewuchs ist die Lesbarkeit der Grabplatte aus Sandstein bei geeigneten Lichtverhältnissen gut lesbar.

Gestaltung:
Der Grabstein besitzt eine gekerbte Umrandungslinie und eine vertiefte Schrift. Über dem Textfeld schweben zwei Putten, die eine fünfzackige Krone tragen.

Inschrift:
Unter diesem Steine ruhet
der
seiner Tugend und Redlichkeit wegen weyland beliebter,
Wohl = Ehren = Vester und Wohlgeachteter
JOHANN CASPAR NACHTIGAL
gewesener Ackersmann zu Dobbrun,
welcher daselbst d. 14ten Sept. 1699 gebohren,
Er wurde d. 3ten Oct. 1724 mit der
Wohl = Ehr und Tugendsahmen Jungfer,
Jungfer MARIA KRÜGERS,
ehelich copuliret
mit welcher er …liche … Jahre eine vergnügte
und gesegnete Ehe geführet,
auch mit derselben d 27ten Febr. 1726 eine Tochter
mit Nahmen CATHARINA erzeuget,
Die d. 20ten May 1749 mit dem Ackersmann in Falckenberg
JOHANN FRIDERICH NACHTIGALEN ehelich verbunden
Endlich
legte er d. 20ten July 1755 im 56 sten Jahre seines Alters
die Hülle seines Leibes ab, und wurde der Seelen nach
in die Him̅lische Freude und Seeligkeit versetzet.
Sein Leichen = Text war:
Röm. VIII. 35 – 39. Wer will uns scheiden von der liebe Gottes
Besingt die Nachtigal des Höchsten weise Güte
Prieß dieser NACHTIGAL, deß Hertz, Seel und G…
…ts Gott und Christo treu mit …


Anmerkung:
Lt. Kirchenbuch von Dobbrun wurde Johann Caspar Nachtigal am 14. September 1699 als Sohn des Ackermanns Hanß Nachtigal getauft. Sein erster Taufpate war der Pastor Johann Caspar Fahrland. Am 20. Juli 1755 starb er „… und wurde des folgenden Tages in der Stille beygesetzet. Das Solenne Leichen = Begräbniß aber wurde d 19ten Sept. celebriret.“ Vermutlich übernahm er den väterlichen Ackerhof, denn der älteste Sohn Achatz Nachtigal (getauft Dobbrun 10. März 1687) endigte unvermählt am 25. April 1716 sein Leben. Johann Caspar Nachtigal war seit 1724 mit Maria Krüger, einer Tochter des Ackermanns und Kirchenvorstehers Achatz Krüger in Giesenslage und dessen Ehefrau Gertraud Backhausen, verheiratet. Diese überlebte ihren Ehemann etliche Jahrzehnte. Zu ihrem Ableben vermerkt das Kirchenbuch: „1793 den 16ten December. Sechszehnter Dezember starb die Wittwe Maria Nachtigalin geb. Krügern an gänzlicher Entkräftung: sie wurde geboren zu Giesenschlag den 14ten Julii 1705. wurde Wittwe 1755. sie ist alt geworden Acht u achtzig Jahr sechs Monat, drey Tage. Sie hatte bis an ihr Ende ein gutes Gedächtniß, und besaß viele biedere Eigenschaften. das Scharlache Altar Laken ist von ihr: sie wurden den 21ten Dezember, mit einer Parentation und LeichPredigt beerdigt.“ Während der Zeit ihres Witwenstandes werden mindestens zwei Pächter des Nachtigalschen Hofes genannt (Johann Güldenpfennig † Dobbrun 30. August 1766, der Pächter Johann Friedrich Schultze lässt am 18. September 1769 einen Sohn begraben).
Aus der Ehe Nachtigal/Krüger ging nur die Tochter Catharina hervor, die sich 1749 im benachbarten Falkenberg mit dem Ackermann Johann Friederich Nachtigal, einem Sohn des Ackermanns Carsten Nachtigal, verheiratete.

Lage:
Der Grabstein lehnte bis zu seiner Umsetzung im Dezember 2020 in die Kirche außerhalb dieser an der Südwand neben dem Eingangsportal. Das untere Ende ragte etwas in den Erdboden hinein.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019/2021