altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Wilhelm Müller

Müllermeister

Sterbedatum:
04.09.1855
Konfession:
evangelisch
Ort:
Kalbe (Milde)
Standort:
Alter Friedhof
GPS:
11.383361 - 52.654733

Beschreibung
Zustand
:
Trotz Verwitterung der Oberfläche ist die Lesbarkeit des Grabsteins aus Sandstein noch gegeben. Von einer nicht mehr vorhandenen Applikation befinden sich am oberen Kreuzende noch vier Bohrlöcher.

Aufbau:
Auf einer quadratischen Grundplatte ruht der würfelförmige Grabstein, dessen Seitenflächen mit erhabenen Rändern umgeben sind. Jedes Feld sowie das den Grabstein bekrönende Kreuz trägt eine vertiefte Inschrift.

Inschrift
Kreuz-Ostseite:
Johann Wilhelm Müller
,
geboren
in Zienau
d. 5. Mai 1795.
gestorben
d. 3. Septbr.
1855.

Ostseite:
Ein Krieger aus dem Freiheitskampfe
Ruht hier befreit von jedem Schmerz u. Leid,
Der nie vergass im heissen Pulverdampfe
Dass er dem Vaterlande sich geweiht,
Jetzt hebt für alle Ewigkeit sich frei,
Sein Geist zu Gottes Thron empor,
Ihm wird der Lohn für seine Treue
Dort bei dem Engelchor!

Nordseite:
O ruhe sanft verklärte Hülle,
In dieser kühlen dunklen Gruft!
Ich harre Dein bis einst am Ziele,
Auch mich die Vorsicht zu Dir
ruft.

Westseite:
Die Nacht des Grabes wird
verschwinden,
Dies mindert unsre Traurigkeit,
Wir werden einst ihn wieder finden
Im Lande der Glückseeligkeit.

Südseite:
Was unser Vater uns gewesen,
Das sagt nicht dieser Leichenstein,
Doch Mit- u. Nachwelt sollen lesen,
Dass wir auf ewig Dank ihm weihn.

Anmerkung:
Der verstorbene Müllermeister wurde lt. Kirchenbuch von Kalbe/Milde 1795 in Zienau als Sohn des dortigen Ackermanns und Lehnschulzen Joachim Nicolaus Müller und dessen Ehefrau Dorothee Sophie Dörges geboren. Am 25. Februar 1827 ging er die Ehe mit Charlotte Wilhelmine List, einer Tochter des „Chirurgus“ Johann Joachim Christoph List in Kalbe und der Dorothee Sophie Honig, ein. Müller war ab 1827 Besitzer der Kalbenser Wassermühle. Bei seinem Ableben ließ er neben seiner Ehefrau einen Sohn und zwei weitere Söhne aus erster Ehe zurück (im Widerspruch dazu werden 1827 beide Ehepartner als bisher unverehelicht eingestuft). Er starb an Lungenlähmung. Zudem wurde im Sterberegister erwähnt, dass er Freiheitskämpfer war.
Das Grabmal einer Tochter steht wenige Meter nördlich des Beschriebenen.
Vgl. auch www.kalbe-milde.de „Geschichten über Kalbe (Milde) - Handel, Handwerk und Gewerbe“, erarbeitet von Henning Krüger, Kalbe/Milde.

Lage:
Das Grabmal steht auf dem heute als Park genutzten ehemaligen Friedhof. Es befindet sich an der Westseite des Parks südlich der Feldstraße.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019