altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Andreas Breslau

Pastor

Sterbedatum:
09.05.1727
Konfession:
evangelisch
Ort:
Krüden
Standort:
Kirchhof
GPS:
11.695982 - 52.923833

Beschreibung:
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Eine gekerbte Umrandungslinie und eine vertiefte Schrift sind auf der Platte zu finden. Der Text gliedert sich in mehrere Abschnitte, die durch verschiedene Symbole (Wappen mit einem steigenden Löwen(?) im Schild und als Helmzier, Totenschädel über gekreuztem Knochenpaar, zwei nebeneinanderstehende, in sich verschlungene Linien) getrennt sind.

Inschrift:
A. 
Occupat astra poli prӕstans cer lamine Viator
Alhier
ruhet in Gott
dein Leib nach
Ein Hirte bey seiner Herde,
Ein Lehrer bey seinem Zuhörern,
nehmlich
Der Weyland WolEhrwürdige und Wolgelahrte Herr,
Herr ANDREAS BRESLAU
Er ist gebohren zu Jeggeleben, den 11t Nov: 1658
Zum Predig Amte alhier beruffen, 1687.
ist im Herrn seelig entschlaffen, d. 9t Maj: 1727
im 69t Jahr seines Alters und 41t Jahr seines
Predig Amtes

Apocal. XXI. V. 7.
Wer überwindet der wirds alles ererben,
und ich werde sein Gott seyn,
und Er wird mein Sohn seyn,

Est que bonum pueros moriendo relinquere Justor.

Anmerkung:
Die Grabplatte gehört zu denen bei Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Der Kreis Osterburg“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1938 auf S. 191 genannten Grabmäler: „Auf dem Friedhof liegen neun Grabsteine, schlichte Inschrifttafeln vom Ende des 18. Jahrhunderts bis um 1860. Inschriften stark zerstört. Aus der Zeit der um 1850 acht gusseiserne Kreuze“. Insgesamt haben sich auf dem inzwischen aufgelassenen Krüdener Friedhof sieben Grabplatten bis heute erhalten. Eiserne Grabkreuze sind nicht mehr vorzufinden.
Vgl. Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altamrk“, S. 129. Demnach studierte Andreas Breslau ab 1681 in Jena, wirkte 1684 als Hauslehrer und hatte ab 1687 bis zu seinem Tode die Pfarrstelle in Krüden inne. Andreas Breslau war Mitglied einer weit verzweigten Pastorenfamilie, deren Anfang sein aus Salzwedel gebürtiger Vater Johannes Breslovius (* Salzwedel-Altstadt 20.9.1605 † Jeggeleben 5.1.1677, ab 1636 Pastor in Jeggeleben), der mit Elisabeth Marpurg verheiratet war, begründete. Bei seiner Taufe in Jeggeleben am 18. November 1658 hat sein Vater im Kirchenbuch vermerkt „Gott verleihe ihm langes leben“.
Im Kirchenbuch von Krüden wurde 1727 festgehalten: „d. 19. Maj Jun: ist Herr Andreas Breslau beerdiget worden, nachdem er 5 wochen an der hectica gelegen und 9ten Maj: darauff entschlaffen, nachdem er hiesige Pfarre als Pastor curriret 41. Jahr. ӕt: 69. Jahr.“ Breslau heiratete in Krüden am 13. April 1687 Margarethe Sophie Seldt, eine Tochter seines Amtsvorgängers Pastor Johann Heinrich Seldt in Krüden.
Vgl. auch Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 301. Demnach war Magister Johann Heinrich Seldt (Seldius) (* Brandenburg 18. Juli 1638 † Krüden 2. April 1706) ein Sohn des Pastors Mag. Johann Georg Seldt und dessen Ehefrau Katharina Crusius in Brandenburg.

Lage:
Die Grabplatte liegt auf dem Kirchhof unmittelbar östlich des Fachwerkvorbaus vor dem Südportal der Kirche. Sie ist teilweise mit Sand und Bodenbewuchs überdeckt.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019