altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Wolgemuth

Offizier

Sterbedatum:
00.03.1635
Konfession:
evangelisch
Ort:
Gardelegen
Standort:
Nicolaikirche
GPS:
11.389981 - 52.528290

Beschreibung
Zustand
:
Trotz etlicher Verwitterungsspuren auf der Oberfläche der Grabplatte aus Sandstein ist die Lesbarkeit gegeben. Von den vermutlich in Blech geprägten Wappen sind nur noch je vier Dübellöcher mit Metallresten erhalten.

Dekor:
Der Rand der Grabplatte wird von zwei parallel verlaufenden, gekerbten Linien gebildet. In der oberen Hälfte befindet sich das Textfeld mit vertiefter Schrift. Darunter stehen nebeneinander zwei runde Kartuschen mit ebenfalls vertiefter Inschrift auf dem Rand.

Inschrift
Textfeld
:
DER WOLEDLER GESTRENGER,
VESTER VND MANHAFTER IOHAN
WOLGEMVTH
VON WILLMSTEIN, GWESENER
WOLBESTALTER LEVTENANDT, VNTER DEM
HOCHLÖBLICHEN PLESSISCHEN REGIMENT,
IST ALHIE CHRISTLICH ZUR ERDEN BESTAT„
TET ANNO 1635 DEN 22 MARTY.
SEINES ALTERS 37 JAHRE
SEIN SPRUCH IST DIESER GEWEST AVS DEM 1 PHILIP ∙
CHRISTVS IST MEIN LEBEN,
STERBEN IST MEIN GEWINN.

DIESEN GARBSTEIN HATT DIE EHREN VND VIELTV„
GENTREICHE FRAW CATHARINA VON OPPENHAWEN
SEINE EHELICHE NACHGELASSENE WITWE VER„
FERIGEN VND LEGEN LASSEN ANNO 1635
DEN 4 IVLY.

Umschrift linke Kartusche:
IOHANN WOLGEMVTH

Umschrift rechte Kartusche:
CATHARINA VON OPPENHAWEN

Anmerkung:
Vgl. Schilderungen zum Dreißigjährigen Krieg bei Schultze „Auff- und Abnehmen der löblichen Stadt Gardelegen“ (gedruckt in Stendal bei Andreas Güssow 1668, 1995 als Reprint herausgegeben vom Märkischen Kunst- und Heimatverlag Kalbe/Milde – Hechthausen) von 1668, S. 145f: „... Es war eben ein Lieutenant drein / mit Nahmen Wolgemuth / welcher / wie man nicht anders absehen kunte / heimliche Werbung that für den Kayser / der fandt viel gute bekante unter dem Potthusischen Regimente / unter andern den Lieutenant Perdin. Auff dem Sontag Esto Mihi ward er von diesem zu Gaste behalten / und nach der Mahlzeit zum Trunck genötiget / dessen er sich gerne entbrechen wollte / es kam über dem Bescheid thun ein Streit / von Worten zum Gewehr / da langte Perdin dem Wolgemuth eines im Haupte / daran er den 4. Tag starb / Er ward in S. Marien Kirche begraben den 22. Martii, und that der Herr Superintendens die Leich = Predigt / aus dem 5. Gebot des Göttlichen Gesetzes: Du solt nicht tödten. So fing damahls der leidige Geist die Fasten an. ...“
Genealogische Recherchen zu der verstorbenen Person sind aufgrund der erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts einsetzenden Kirchenbuchüberlieferung in Gardelegen nicht möglich.

Lage:
Die Grabplatte steht an der Nordwand des nördlichen Seitenschiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019