Beschreibung:
Zustand:
Am unteren Rand der Grabplatte aus Sandstein zeigt die Oberfläche leichte Verwitterungsspuren.

Dekor:
Die Platte besitzt einer gekerbte Umrandungslinie und eine vertiefte Inschrift. Über dem Textfeld steht mittig ein Wappen, das im Schild zwei Unterarme mit Schwertern zeigt, die ein Herz durchstoßen. Auf dem Helm ist zwischen einem Büffelhornpaar eine Hand zu sehen, die ein Schwert mit aufgespießtem Herz empor hält.

Inschrift:
Stehe! Wanderer,
hier liegt ein Mörder
der keines andern blickes theilhafftig alß des blutes
des Lammes
welches doch nicht über ihn schreyet sondern
ihn reiniget.
Es ist derselbe (Tit) Herr
HOYER MÖRDER
weyl. hochadelicher Schülenburgischen Amtmann
zu Anaern
Er war gebohren zu Saltzwedel a ∙ 1647
starb hieselbst a ∙ 1730. d ∙ 28 Aug ∙
im 84 Jahre seines alters
Er suchte sich auff dem wege des Mördes zu
verwahren konnte doch dein Mörder alle
Menschen nicht entgehen
das leben wornach ihn verlangte
wird er finden
wenn der Todt wird auffgehaben werden
Leich = text ∙
Psalm ∙ 38, 22, 23 ∙

Anmerkung:
Genealogische Recherchen zu der verstorbenen Person sind aufgrund der erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts einsetzenden Kirchenbuchüberlieferung in Gardelegen nicht möglich.
Nach dem Kirchenbuch der Marienkirche zu Salzwedel wurde Hoyer Mörder am 29. Februar 1647 als Sohn des Heuer Mörder aus der Böddenstedter Mühle getauft. Sein Vater stammte aus Braunschweig und hat sich am 25. Juni 1644 mit Ilsabe Güßefeldes, Tochter des Hans Güßefeldes „in der boddenstedischen Mühlen“ verheiratet. Der auf der Grabplatte genannte Wirkungsort „Anaern“ ist als Angern bei Wolmirstedt zu deuten, wo ein Familienzweig derer von der Schulenburg seinen Sitz bis heute hat.

Lage:
Die Grabplatte steht an der Südwand des südlichen Seitenschiffes gegenüber dem Kirchturm.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019