Beschreibung:
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein wurde vertikal in zwei Hälften zerteilt. Die Oberfläche des linken Teils ist insbesondere am linken Rand großflächig mit Schriftverlust abgeplatzt.

Dekor:
Die Platte besitzt eine vertiefte Inschrift und eine gekerbte Umrandungslinie.

Inschrift:
ANNO 1682 • DEN … IST DIE WEILAND WOL
(EH)RBARE VIEL EHR (VND) TVGENTREICHE FR •
THEODOR BÄUMICHIN,
STEPHANI SCHREIBERS EHELIEBSTE, ZWAR DURCH DIE
(P)EST HINWEG GERAFT, DOCH SANFT SEHLIG IM HERRN
(E)NTSCHLAFFEN IHRES ALTERS 42 • JAHR VND 3 • MONAT
LEICHTEXT • PS • XXXI • 6
(IN) DEINE HÄNDE BEFEHL ICH MEINEN GEIST DV
(HA)ST MICH ERLÖSET, HERR, DV TREVER GOTT

Anmerkung:
Vgl. Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 289. Demnach wurde Schreiber am 1. September 1637 in Stendal geboren. Als Pfarrer amtierte er von 1664 – 1673 in Iden, von 1673 – 1680 in Werben und ab 1680 bis zu seinem Tod am 8. Januar 1712 an der Marienkirche zu Stendal. In erster Ehe war er seit dem 12. September 1683 verheiratet mit Margarethe Schultze (* Salzwedel-Neustadt 12. Februar 1659 † Stendal 12. Dezember 1684). Die zweite Ehe schloss er 1685 mit Eva Catharina Witte.
Der Kirchenbucheintrag (Marienkirche Stendal, Proklamation 16., 17., 18. Sonntag nach Trinitatis 1685) dazu lautet: „Hl Stephanus Schreiber, ArchiDiaconus Marianus und J. Eva Catharina Witten, Hl Johann Witten sel. gewesenen Churfürstl. Amptmans zu Neuendorff, und Holtzschreibers in der Alten Marck hinterbliebene Eheleibliche Tochter.“
Nach dem Kirchenbuch der Katharinenkirche zu Salzwedel wurde die erstgenannte Ehefrau Margarethe Schultze als Tochter des Kämmerers Nicolaus Schultze am 20. Februar 1659 getauft.
Entgegen der Darstellung im Pfarrerbuch war Schreiber vor dem jedoch schon mit Theodora Bäumichen verheiratet gewesen. Dies geht auch aus den Patenangaben der Taufregister der Marienkiche Stendal (Taufe beim Pastor Belcovius im Jahr 1680) und der Johanniskirche Werben hervor. Vermutlich war die Verstorbene eine Tochter des Pastors in Gr. Behnitz bei Nauen, Johann Bäumichen, und dessen Ehefrau Anna Lentz. Deren Tochter Catharina Bäumichen war in erster Ehe seit dem 29. Juni 1657 mit Joachim Moldenhauer (* Salzwedel 8. Mai 1632 † Königsmark 10. Juli 1677), Pastor in Königsmark, verheiratet. Stephan Schreiber trat 1662 als Pate (damals als Pastor in Iden) bei der Taufe der Tochter Ilske Moldenhauer in Königsmark in Erscheinung. Da die Sterberegister der Stendaler Marienkirche erst ab 1720 überliefert sind, bleibt der genaue Todestag der Verstorbenen unbekannt.

Lage:
Die linke Grabplattenhälfte wurde als Fußbodenplatte vor einer Pforte auf der Nordseite des Chorumganges verlegt. Die rechte Hälfte liegt im nördlichen Bereich des Chorumganges in einem Sandsteinplatten-Streifen, der zur Gliederung des Ziegelstein-Fußbodens zwischen den Rundpfeilern dient.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019