altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Carl Friedrich Krüger

Ackermannssohn

Sterbedatum:
30.06.1873
Konfession:
evangelisch
Ort:
Fleetmark/Kallehne
Standort:
Kirchhof
GPS:
11.388099 - 52.794438

Beschreibung
Zustand:
Die Oberfläche des Grabmals ist teilweise verwittert. Flechtenbewuchs erschwert zusätzlich die Lesbarkeit.

Dekor:
Auf einer abgestuften, rechteckigen Grundplatte steht ein quaderförmiger Grabstein mit vertieften Inschriften auf jeder Seite. Das Textfeld der Vorderseite ist oval mit einer gekerbten Linie gerahmt. Auf dem Grabstein, dessen aufstrebende Seitenkanten mit vier kleinen Säulen verziert sind, liegt eine überkragende Deckplatte, deren Format nicht zum Unterbau passt. Darüber erhebt sich mittig ein schlichtes Grabkreuz aus weißem Naturstein mit ebenfalls vertiefter Inschrift. Der Schaft des Kreuzes steckt in einem Baldachin, dessen Giebeldreieck mit dem Strahlenkranz der Sonne dekoriert ist.

Inschrift
Kreuz Ostseite
:
Hier ruht
(der) Gymnasiast Herr Tertianer
Carl Friedrich Krüger
geb. den
19. Mai
1856
gest. den
30. Juni
1873.

Sockel Ostseite:
Hier
ruhet in Gott
Johann Andreas Wichmann,
geb. den 9 Januar 1799
gest. den 21 Februar 1878
Alter 79 J 1 M 12 T.
...

Sockel Südseite:
Meines Lebens
höchste Freude
Theurer Gatte,
starb mit dir.
Stehe jetzt im tiefsten
Leide, einsam traure
ich allhier, bis wir
einst in sel‘gen Höhen
Bei dem Herrn
uns wiedersehen.

Sockel Westseite:
Hoch betagt bist du geschieden
Lebensmüde sankst du hin
Hattest wenig Freud hie nieden
Nach dem Himmel
Stand dein Sinn.
Droben bist für ewig du
genesen in dem Herrn
der stets dein Trost gewesen.

Sockel Nordseite:
Ewig sei mit deiner
Seele Friede!
Weinend bracht ich
Theurer dich zur Ruh
Auch ich bin der rau =
hen Wand’rung
müde, Sehnend eil‘
ich deinem Grabe zu
Bald vielleicht
werd‘ ich in deinem
Hafen auch und deiner
treuen Seite schlafen.

Anmerkung:
Dass das Grabmal aus den restlichen Bestandteilen zweier Gräber zusammengefügt wurde, ist auch erkennbar an den unterschiedlichen Wohnorten der auf dem Grabstein genannten Personen und an deren Nichtverwandtschaft. Nach dem Kirchenbuch von Kallehne wurde Carl Friedrich Krüger 1856 als Sohn des dortigen Ackermanns Joachim Friedrich Krüger und dessen Ehefrau Anna Dorothea geb. Krüger geboren. 1873 starb er als „Schüler der 3. Classe des Gymnasiums in Salzwedel“ an Schwindsucht.
Der Kossat Johann Andreas Wichmann verstarb in Velgau an Altersschwäche und hinterließ einzig seine Ehefrau. Er war ein Sohn des Dorf- und Lehnschulzen Joachim Friedrich Wichmann in Kleinau und der Anna Maria geb. Krause. Am 4. November 1829 ging er die Ehe mit Maria Elisabeth Woede (* Heiligenfelde 3. Mai 1790 † Velgau 11. Oktober 1852, Brustkrampf), einer Tochter des Dorfschulzen in Heiligenfelde Johann Friedrich Woede und der Maria Elisabeth geb. Stapel, ein. Diese war in erster Ehe seit dem 16. November 1801 mit dem Velgauer Kossaten Johann Joachim Gille (* 1791 † Velgau 3. Februar 1829, Gicht, kinderlos), einem Sohn des Kossaten Johann Joachim Gille in Velgau, verheiratet.
Wichmann ging nach 1852 eine zweite Ehe mit Anna Elisabeth Helmke genannt Schulz († Velgau 13. Mai 1879, gastrisches Fieber) ein.

Lage:
Die unmittelbar nebeneinanderliegenden Dörfer Kallehne und Velgau (1939 Vereinigung unter dem Namen Fleetmark) nutzten die am östlichen Ortsrand von Kallehne befindliche Kirche mit Friedhof seit je her gemeinsam. Nach dem ersten Weltkrieg wurde nördlich der Ortslage an der Straße nach Sanne ein neuer Friedhof für beide Gemeinden angelegt. Im Rahmen der Sanierung der Umfassungsmauer des aufgelassenen Friedhofes an der Kirche im Jahre 1995 durch ABM-Kräfte sind 14 Grabmäler aus den dort noch vorhandenen Resten an der westlichen Umfassungsmauer wieder zusammengestellt und aufgerichtet worden (vgl. Riebau „Die Dörfer Kallehne und Velgau in alten Ansichten“, erschienen in der Heimatbeilage der Altmark-Zeitung vom 25. Mai 2019).
Der beschriebene Stein ist der Zehnte von Norden in der Reihe an der westlichen Kirchhofsmauer.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019