altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Valentin Busso von Bismarck

Gutsherr, Offizier

Sterbedatum:
17.05.1679
Konfession:
evangelisch
Ort:
Schönhausen/Elbe
Standort:
Kirche
GPS:
12.035990 - 52.582822

Beschreibung
Zustand
:
Das Grabmal aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Zwei Lorbeerzweige umranden das Textfeld mit vertiefter Inschrift. In den Ecken stehen vier Wappen mit je einem kleinen Spruchband mit erhabener Schrift darunter (links oben: von Bismark „V • B • V • B •“ – für Valentin Busso von Bismarck – ein mit drei Eichenblättern besetztes Kleeblatt im Schild, eine Krone zwischen einem Büffelhornpaar auf dem Helm; links unten: von Bismarck „V • V • B •“ - für den Vater des Verstorbenen Valentin von Bismarck; rechts oben: von Bardeleben(?) „A • C • V • B •“ – für die Ehefrau des Verstorbenen Anna Catharina von Bardeleben – ein steigender Wolf(?) hinter sich kreuzenden Bändern im Schild, drei Pfauenfedern auf dem Helm; rechts unten: von der Asseburg „B • V • D • A•“ – für die Mutter des Verstorbenen Bertha von der Asseburg – springender Wolf im Schild, eine mit einem runden Spiegel belegte, sich nach oben verjüngende Säule, auf der Pfauenfeder stehen, auf dem Helm).

Inschrift:
DER WEY,
LANDT WOLLGEBORNE
HERR VALENTIN BUSO VON
BISMARCK
HAUBTMAN ERB„
HERR AUFF SCHÖNHAUSEN
UNDT BRIEST IST GEBOHREN
ANNO 1613 DEN 15 SEPTEMB:
UNDT IST GESTORBEN ANNO
1679 DEN 17 MAY SEINES
ALTERS 67 IAHR 1 MONAT
UNDT 2 TAGE HATT ZUR
EHE GEHABT DES WEYLANDT
HERRN IOHAN GEORGE VON
BARLEHBEN
DOHMDECHANTS
DES STIFTS HAVELBERGES IUNGF
FERN TOCHTER ANNA CATHARINA
VON BARLEHBEN MIT SELBEGE
ZEÜGET 4 SÖHNE UNDT
2 TÖCHTER

HIOB 6 VERS 2
WEN MAN MEINEN IAM̅ER WÖGE
UNDT MEIN LEYDEN ZUSAMMEN
IN EINE WAGE LEGTE SO WURDE
ER SCHWERER SEIN DEN SANDT
AM MEER
PSALM 42
WIE DER HIRSCH SCHREYET
NACH FRISCHEN WASSER
SO SCHREYET MEINE
SEELE GOTT
ZU DIR

Anmerkung:
Zur Biographie des Verstorbenen vgl. Georg Schmidt „Schönhausen und die Familie von Bismarck.“ Berlin 1898, S. 81f: „Valentin Busso, Erbherr auf Schönhausen und ½ Briest, der 3. Sohn des Valentin; * 15. September 1613 † 17. Mai 1679, nach dem Tode seines Vaters unter der Vormundschaft von Johann Georg Vitzthum v. Eckstädt, Christoph v. Bismarck auf Crevese und Fritz v. Möllendorff auf Hohengöhren, welche für ihn und seine unmündigen drei Brüder am 13. März 1621 die väterlichen Lehen muthen. 1635 studirte er mit seinem jüngeren Bruder Georg Friedrich in Helmstedt. Beim Tode seiner Mutter in Kriegsdiensten abwesend, später Hauptmann in der Armee der Großen Kurfürsten. Als in der Osterzeit 1642 sein väterliches Schloß in Rauch aufging, befand er sich unter den von Havelberg nach Süden ziehenden schwedischen Truppen und sah Schönhausen brennen. Die Leichenpredigt seiner Mutter, welche unrichtiger Weise angiebt, daß er in kaiserlichen Diensten gestanden habe, ist erst zwei Jahre nach dem Tode der Mutter gedruckt worden, als alle märkischen Edelleute auf kurfürstliches Geheiß die fremden Kriegsdienste längst verlassen hatten. Er kämpfte ebenso wie sein älterer Bruder August und wie die meisten märkischen Edelleute auf schwedischer Seite.
Da er als Jüngling seine Heimath verließ, hatte dieser schon schwer unter den Drangsalen des großen Krieges gelitten. Aber welch jammervolles Bild bot sich nunmehr seinen Blicken dar; überall verwüstete Felder, ausgebrannte Dörfer und rauchende Trümmerhaufen. Der Ort, wo er die Tage froher Kindheit verlebt hatte, zeigte, verlassen von den Bewohnern, die frischen Spuren grausiger Verwüstung, vom Schloße seiner Väter ragten nur öde Mauern und der hohe Schornstein aus dem rauchenden Schutt empor. Als Thränen seinen Augen entströmten und er auf die theilnehmende Frage seiner Waffengenossen nach der Ursache seines Kummers das vor ihnen liegende verheerte und ausgebrannte Dorf als sein Erbe und das Gut seiner Väter bezeichnete, sprach ihm sein Hauptmann reichlich Trost zu.
Die Schicksale seines Lebens werden durch die Inschrift auf seinem Grabmal zu Schönhausen geschildert: „Wenn man meinen Jammer wäge und meine Leiden zusammen in eine Waage legte, so würde es schwerer sein als der Sand am Meere“ (Hiob 6, 2), daneben der Spruch (Ps. 42): Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele Gott zu Dir“.
Sonst ist nur noch von ihm bekannt, daß er am 15. Januar 1645 zusammen mit seinen beiden Brüdern vom Kurfürsten von Brandenburg mit dem Amte Schönhausen, sowie am 23. Januar 1650 und am 21. Januar 1657 zusammen mit seinen Brüdern und Vettern von dem Postulator des Erzbisthums mit den magdeburgischen Lehnstücken belehnt ward.
Er war zweimal vermählt, zunächst mit Anna Katharine von Bardeleben einer Tochter des Domherrn zu Havelberg, Johann Georg auf Ziesar, und der Ottilie v. Bülow a. d. H. Gartow, und in zweiter Ehe zu Werben 11. August 1677 (kein Eintrag im Kirchenbuch von Werben, F. M.) mit Gertraud v. Buchwald, der Witwe des Kapitains Elias von Rinddorff.
Aus seiner ersten Ehe stammten drei Söhne: (...)“.
Im Kirchenbuch von Schönhausen wurde im Mai 1679 festgehalten: „17 Hl. Hauptma̅ Valtin Bußo von Bißmark Abendß zwischen 10 u. 11 uhr Seelig entschlaffen“.
Da auf der Grabplatte die zweite Ehefrau keine Erwähnung fand, wäre eine Anfertigung der Grabplatte bereits vor 1677 (Datum der Wiederverheiratung des Verstorbenen) denkbar.

Lage:
Die Grabplatte aus Sandstein steht innerhalb der Kirche an der Ostseite des nordöstlichen Pfeilers.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020