altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Stephan Schreiber

Pastor

Sterbedatum:
08.01.1712
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860449 - 52.605673

Beschreibung
Zustand
:
Die schlichte Grabplatte aus Sandstein wurde quer in drei Drittel geteilt. Kleinere Bereiche der Oberfläche sind abgeplatzt, dennoch ist die Lesbarkeit gegeben.

Dekor:
Die Platte mit vertiefter Inschrift besitzt als Umrandung eine gekerbte Linie.

Inschrift
oberes Drittel
:
Posita sunt
hoc sub saxo
emortua
Plurinum Reuerencti
STEPHANI SCHREIBERI
menbra
viri
de ecclesia et Patria bene meriti
qui dum viueret,
varios inconstantis expertus
est fortunae casus
Veritatem dicti Matth: XIII • 57 • suo
confirmauit exemPla

mittleres Drittel:
...
Nunc
aeterno coronatus gaudio
inter coelites triumphat:
Natus is erat Stendaliae
a. d. 1. Sept: M DC XXXVII.
Ao̅ 1664, Pastor Idensis
Ao̅ 1673 Verbenae Diaconus
Ao̅ 1680 Templi hujus Mariani
Dia(c)onus
Ao̅ 1682 ejusdem Archi Dia„
conus
denique
Ao̅ 1689 Pastor constituebatur
Diem Obiit
VIII. Ianua: Anno M DCC VII.

unteres Drittel:
Textus
Apocalyps: II. v. 10.
Sey getreu biß in den Tod,
so will ich dir die Krone des
Lebens geben,
SCHREIBERI candor fincerus
etardor honesti.
Feruens in vitium Zelus in
urbe patentz.
In CHRISTO vitam quaerens
vitae que coronam
Vixit et extremum clausit
in orbe diem.

Anmerkung:
Vgl. Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 289. Demnach war Schreiber in erster Ehe seit dem 12. September 1683 mit Margarethe Schultze (* Salzwedel Neustadt 12. Februar 1659 † 12. Dezember 1684) verheiratet. Seine zweite Ehe schloss er in der Marienkirche 1685 mit Eva Catharina Witte.
Der Kirchenbucheintrag (Marienkirche Stendal, Proklamation 16., 17., 18. Sonntag nach Trinitatis 1685) dazu lautet: „Hl Stephanus Schreiber, ArchiDiaconus Marianus und J. Eva Catharina Witten, Hl Johann Witten sel. gewesenen Churfürstl. Amptmans zu Neuendorff, und Holtzschreibers in der Alten Marck hinterbliebene Eheleibliche Tochter.“
Nach dem Kirchenbuch der Katharinenkirche zu Salzwedel wurde die erstgenannte Ehefrau Margarethe Schultze als Tochter des Kämmerers Nicolaus Schultze am 20. Februar 1659 getauft.
Entgegen der Darstellung im Pfarrerbuch war Schreiber vor dem jedoch schon mit Theodora Bäumichen verheiratet gewesen. Dies geht auch aus den Patenangaben der Taufregister der Marienkiche Stendal (Taufe beim Pastor Belcovius im Jahr 1680) und der Johanniskirche Werben hervor. Die Verstorbene war eine Tochter des Pastors in Gr. Behnitz bei Nauen, Johann Bäumichen, und dessen Ehefrau Anna Lentz. Deren Tochter Catharina Bäumichen war in erster Ehe seit dem 29. Juni 1657 mit Joachim Moldenhauer (* Salzwedel 8. Mai 1632 † Königsmark 10. Juli 1677), Pastor in Königsmark, verheiratet. Stephan Schreibers (damals als Pastor in Iden) Ehefrau Theodora Bäumichen trat 1664 als Patin bei der Taufe der Tochter Elisabeth Sophie Moldenhauer in Königsmark in Erscheinung und wurde als Schwester der Mutter des Täuflings bezeichnet.
Da die Sterberegister der Stendaler Marienkirche erst ab 1720 überliefert sind, konnten zu den Todesumständen von Schreiber keine Recherchen durchgeführt werden.

Lage.
Das Obere Drittel wurde als Bodenplatte in der Taufkapelle verwendet. Das zwei anderen Drittel liegen im nördlichen Seitenschiff im östlichen Sandsteinplatten-Streifen, der zur Gliederung des Ziegelstein-Fußbodens zwischen den Pfeilern dient.

Text und Foto.
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020