altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Bartha Sibilla Krause

Konventualin

Sterbedatum:
25.12.1736
Konfession:
evangelisch
Ort:
Molmke ehem. Diesdorf
Standort:
Mühlengrundstück
GPS:
10.896254 - 52.736907

Beschreibung:
Zustand:
Die beiden Unter-Ecken und die obere rechte Ecke sind abgebrochen und fehlen. Hinzu kommen kleinere Blessuren im Randbereich. Das Geburtsdatum der Verstorbenen ist nicht ergänzt worden.

Dekor:
Die Platte besitzt einen breiten erhabenen Rand. Lorbeerzweige umgeben das oben und unten abgerundete Textfeld mit vertiefter Inschrift.

Inschrift:
Als gott
der die Menschen Heißet sterben
Und furicht Kommt wieder
Menschen Kinder
Die weiland Wohlwürdige
Jfr: BARTHA SIBILLA KRAUSEN
Hiesiger geistlichen Ansehnlichen
Schwesterschafft
In die sie a̅o 1710 d 23 NOV •
durch die Einkleidung getrethen war
Eine würdige mitschwester 26 jahr 1 • M •
d • 25 DECEMBR a̅o 1736
Sich zu ihren Vatern versam̅len hieß
Hat sie gewollt
daß ihr verweßliches Theil
mit welchem umkleidet sie
a̅o 16 d zu Gardelegen ihre
Wallfarth angehoben
und darnach gewaltet hat 7 jahr MONAT
In dieser zum Eingang in ihre Ruhe
erwählen Kammer Be...gest habe
daß es liege und schlaffe gantz mit Frieden
Bis es anziehen wird
das unverweßliche •

Anmerkung:
Die Müller der Molmker Wassermühle haben im 19. Jahrhundert einige Grabplatten erworben, die vom benachbarten ehemaligen Kloster Diesdorf, welches nach der Reformation 1551 in ein evangelisches Damenstift umgewandelt wurde, stammen. Damit wurden Bauvorhaben, wie z. B. der Wasserkanal vom Molmker Bach zum Mühlenrad im Jahre 1837 (lt. Inschrift auf dem Querriegel am Kanal-Ende), realisiert.
Die Sekundär-Funktion der beschriebenen Platte im Bereich der Mühle ist nicht bekannt. Sie wurde vermutlich während des jahrzehntelangen Leerstandes der Mühle vor dem politischen Umbruch 1989/1990 vom Grundstück entwendet. Beim Versuch, diese auf Hölzern gelagert abzutransportieren, blieb man in dem feuchten Untergrund wenige Meter nordöstlich der Mühle im angrenzenden Eichenwald stecken. Von dort wurde sie vor wenigen Jahren vom jetzigen Besitzer auf das Hof-Grundstück zurück geholt. (Herrn Matthias Schulz Diesdorf sei an dieser Stelle gedankt für die Informationen und die Fotoerlaubnis auf seinem Grundstück in Molmke.)
Bekmann erwähnt in „Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg“, Bd. 2, Berlin 1753, 5. Teil, I. Buch. 10. Kap. Spalte 152 - 154, dass im Kloster zwölf Konventualinnen (sechs bürgerlicher und sechs adliger Herkunft) lebten. Für das Jahr 1714 erfolgt eine namentliche Auflistung, worunter sich Bartha Sibilla Krause befindet.
Da die Kirchenbuchüberlieferung vom Kirchspiel Diesdorf erst Ende des 18. Jahrhunderts und von Gardelegen erst nach 1800 einsetzt, sind zur verstorbenen Stiftsdame keine weiteren Daten recherchierbar.

Lage:
Die Platte liegt auf dem Hof-Grundstück der ehemaligen Wassermühle in Molmke.

Abmessungen:
1,13 m × 2,22 m × 0,11 m

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021