altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Joachim Kleinau

Ackermann

Sterbedatum:
01.03.1712
Konfession:
evangelisch
Ort:
Gr. Beuster ehem. Kl. Beuster
Standort:
Nikolai-Kirche
GPS:
11.783875 - 52.938939

Beschreibung:
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein besitzt auf der Oberfläche kleinere Ausbrüche. Ferner fehlt die rechte Ober-Ecke.

Dekor:
Die Platte trägt eine vertiefte Inschrift. Die Schrift hebt sich seit der Restaurierung farbig ab.

Inschrift:
ALHIE RUHET IN GOTT
S DER EHRBAHR UND WOL
GEACHTETER IOCHIM KLEI
NAU
IST GEBOREN AO 1637
DEN 27. MAIVS UND AO 1712
DEN 1. MARTIUS SEALIG ENT
SCHLAFEN SEINES ALTERS
75 IAHR

LEICHTEX
HERZLICH THUT MICH
VERLANGEN NACH
EINEM SELGEN
END

Anmerkung:
Nach dem Kirchenbuch von Kl. Beuster wurde der verstorbene Ackermann aus Ostdorf am 9. März 1712 in Kl. Beuster begraben. Vor 1678 (Begräbnis eines „Sönleins“) verheiratete er sich. Aus der Ehe gingen bis mindestens 1686 mehrere Kinder hervor. Der Name der Ehefrau (* 1648, begraben in Kl. Beuster am 19. Dezember 1721) wurde nicht dokumentiert. Auch von ihr ist die Grabplatte erhalten geblieben.
Beide Platten dienten zuletzt zweckentfremdet als Tritte (Schriftseiten nach unten) vor den Seiteneingängen der Marien-Kirche in Kl. Beuster (Mitteilung Herr Detlef Schmidt, Unterkamps). 2019 setzte sich Dr. Volker Stephan aus Stendal, Vorsitzender des Kirchenbaufördervereins, für den Erhalt der Platten ein. Sie wurden in der Werkstatt eines Berliner Steinrestaurateurs aufgearbeitet und gelangten anschließend in die Nikolai-Kirche von Gr. Beuster.
Als Vater der Verstorbenen wäre der bei Enders „Die Altmark“, S. 392 genannte Claus Kleinow denkbar. Bei der Schilderung geht es um den Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen Krieg: „Andernorts wurde mehr für den Wiederaufbau der Dörfer getan, und dringend notwendig war das an der Elbe, da ohne die für die Deichinstandhaltung verantwortlichen Gehöfte permanent Hochwasser drohte. Die Höfe der Wischebauern waren allerdings um vieles teurer als die auf der Höhe, es mußte also den Käufern und Neuanbauenden auch ein gehöriger Anreiz geboten werden. 1649 wurden daher zwei wüste Höfe in Ostdorf Hans Krüger und Claus Kleinow für je 800 fl dienst- und pachtfrei verkauft, außer dem Zehnt für den Pfarrer“. Auf S. 634 wird u. a. hinzugefügt: „Beide Höfe wurden im Land- und Hypothekenbuch als Freihöfe registriert und galten als Immediahöfe unter dem Altmärkischen Obergericht.“

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb der Kirche an der Südwand des südlichen Seitenschiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021