altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Maria Dorothea Müller

Tochter des Kossaten

Sterbedatum:
28.07.1831
Konfession:
evangelisch
Ort:
Wallstawe
Standort:
Kirche
GPS:
11.019086 - 52.799090

Beschreibung:
Zustand:
Das hölzerne Denkmal wurde vom Tischler wieder aufgearbeitet (geölt und gegen Holzwürmer behandelt). Das untere Ende steckt seitdem in einem hölzernen Fuß und ist deswegen nicht einsehbar. Bohrlöcher an den Gesimsen deuten auf abgebrochene bzw. abgetrennte (gedrechselte?) Zierelemente hin.

Dekor:
Die Grabtafel trägt auf Vorder- und Rückseite erhabene, schwarz abgesetzte Inschriften. Die Seiten werden von gedrechselten Säulen flankiert. Ein umlaufendes Gesims trennt das Textfeld von einer vasenförmigen, von Akanthusblättern gestützten Bekrönung, die nach oben mit einem zweiten kleinen Gesims abschließt. Nach unten verjüngt sich das hier von aneinandergereihten Konkavbögen begrenzte Brett. Verschiedene eingekerbte und farbig gefasste Motive (ein von einer Blättergirlande umgebenes Herz, zwei weihekreuzähnliche Gebilde, Krone, eingetopftes Bäumchen mit Blüten, Blättern und eichelförmigen Früchten) befinden sich über und unter den Schriftfeldern.

Inschrift
Vorderseite:

Hier ruhen in Gott
Die Gebeine des Ver
storbene Junfer
Dorothea Müllern in
Wallstawe. Sie wurde
hier gebohren, den 28ten
Decb. 1805 und starb den
28ten Juli 1831 in ei =
nem Alter von 25 Jahr
und 7 Monath.
Friede ihrer Asche,
Leichentex Rö 14, 8

Rückseite:
Das ihr mein Grab
müßt sehen, zeigt un=
sern schwachen Stand:
daß es so bald geschehen,
thut Gottes Vaterhand:
Gott wird das Leid
euch stillen, Ich sterbe
nicht zu jung: wer stirbt
nach Gottes Willen, der
stirbt schon alt genug.

Anmerkung:
Die Grabtafel wurde einigen Monaten bei Elektriker-Arbeiten auf dem Dachboden der Kirche gefunden.
Bei Leineweber/Fettback „Diese Krone weihten tief betrübte Eltern Der Totenkronenbrauch und seine Sachzeugen in Altmark und Elb-Havel-Winkel“, treditions GmbH Hamburg 2021, S. 212 wird die einstige Funktion dieser Denkmalsform erörtert: „Totenkronenbretter erlangten die Geltung von Epitaphien, mitunter wohl auch von Grabtafeln. Neben den Totenkronenbrettern und Kranzkästen fanden sich vereinzelt auch hölzerne Grabtafeln jung und ledig verstorbener Personen in der Kirche von Audorf und dem Freilichtmuseum Diesdorf. Zumindest bei den schlicht gestalteten Exemplaren steht die Vermutung, dass sie nach einer Zeit auf der Grabstelle in die Kirche übernommen wurden, um dort die Aufgabe als Erinnerungsmal zu erfüllen.“
Lt. Kirchenbuch von Wallstawe wurde Marie Dorothee Müller am 30. Dezember 1806 als Tochter des Kossaten und Leinewebermeisters Dietrich Christoph Müller (Sohn des Kossaten Sebastian Peter Müller in Wallstawe) und dessen Ehefrau Catharina Christine Dreseke (Tochter des Ackermanns und Schulzen Johann Dresecke in Hestedt) geboren. Sie starb 1831 im Alter von 23 Jahren und 6 Monaten an Verstopfung. Ihre Eltern waren am 10. November 1801 in Wallstawe die Ehe miteinander eingegangen. Der auf dem Grabmal genannte Geburtstag weicht um zwei Tage von dem im Kirchenbuch dokumentierten Datum ab.

Abmessungen:
0,60 m × 1,70 m

Lage:
Die Grabtafel steht innerhalb der Kirche an der Südwand des Schiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021