altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Christiana Charlotte Lüdecke

Tochter des Stadtsekretärs

Sterbedatum:
07.05.1746
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860308 - 52.605259

Beschreibung:
Zustand:
Das Epitaph aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Auf einem mit mehreren waagerechten Profilen gegliederten Sockel aus geputzten Mauerwerk ruht das Epitaph, auf dem zwei übereinanderstehende, in Rollenwerk gefasste Medaillons (oben: oval, unter: kreisförmig) mit vertieften Inschriften angeordnet sind. Den Hintergrund der Medaillons bildet ein Rautendekor, das seitlich von Akanthusblättern begrenzt wird. Darüber erhebt sich ein bekrönendes Baldachin mit Muscheldekor und Draperie. Eine flammende Vase steht mittig auf dem Baldachin. Der bemalte Wandbereich um das Denkmal zeigt eine üppige Draperie. Das Epitaph besitzt eine farbige Fassung.

Inschrift
oberes Medaillon:

Trauriges
Denckmahl
Derer kurzen LebensTage
der Frau Stadt = Secretarien
Dorothea Elisabeth Lüdecken
gebohrnen Lautenbachen
Ihr Geburths = Tag war der 19. Febr: 1725.
Ihr Ehren = Tag aber der 28. Oct: 1744.
und
Ihr Stebe = Tag der 23. Febr: 1746.
Meine Tage sind leichter dahin geflogen den̅ ein
Weber = Spuhl, und sind vergangen, daß kein
aufhalten da gewesen ist.
B. Hiob. Cap. 7. v. 6.

Spruchband:
und siehe!

unteres Medaillon:
Ihr folget
ihr eintziger Ehe = Seegen
eine Tochter Nahmentlich
Christiana Charlotte Lüdecken
welche d. 21. Aug: 1745. gebl. ward und d. 7.
May 1746 hinwieder verstarb, folgl. diese Wor =
the bekräfftigte. Wo du stirbst da sterbe ich
auch, da will ich auch begraben werden.
B. Ruth Cap. 1. v. 17.

Anmerkung:
Dorothea Elisabeth Lautenbach verheiratete sich im Jahre 1744: „Hl. Jacob Lüdecke Stadt Secretarius hieselb mit seiner Braut, Jungfer Dorothea Eliesabeth Lautenbachen, des Altmärckl. und Havelländischen Creyß Calculatoris, Hl Gottfried Heinrich Lautenbachs eheleibl. Jungfer Tochter, cop: d. 28ten 8bris 1744“.
Deren Ableben und das der kleinen Tochter wurden 1746 im Sterberegister der Marienkirche dokumentiert. Am 23. Februar „ abends um ¾ auf 6 Uhr starb am hitzigen Fieber des Hl. Secretarii bey hiesigem Rathhause Hl. Luitkens Ehefrau, ihres Alters 21 Jahr u. 5. tage Sie ward d. 27. ej. (Dom. Invocavit) abends in der stille in der Kirche, und zwar in der großen Capelle neben der Orgel beygesetzet“
Ein Vierteljahr später steht zu lesen: „Christina Charlotta Luidtken, Hl. Secretar. Luidtkens eintziges Töchterl. starb d. 7. May morgends um 1 Vrtl auf 5 Uhr an Zähnen u. innerl. jam̅er æt. ¾ jahr, ward d. 9. ej. abends in der Kirche zur seiter seiner seel. Mutter beygesetzt vid. n. 8. h. a.“
Der hinterbliebene Witwer Friedrich Jacob Luidtke/Lüdecke (* Falkenberg 21. September 1721 † Stendal 11. Oktober 1763) verheiratete sich in zweiter Ehe am 25. April 1747 mit Johanna Elisabeth Lange, der ältesten Tochter des Joachim Lange „Professoris ordin: der Philosophie und Mathesi auf der königl. Friedrichs Universitæt zu Halle“. Das ihm gewidmete Epitaph steht ebenfalls innerhalb der Taufkapelle.

Lage:
Das Epitaph steht innerhalb der Taufkapelle, einem Anbau am südwestlichen Ende des Kirchenschiffes, an deren Südwand.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020