Beschreibung:
Zustand:
Von der Grabplatte aus Sandstein wurde der obere Bereich über dem Textfeld entfernt, um sie nach Aufstellung an der Wand in der Höhe einer zweiten Platte anzupassen.

Dekor:
Die ehemals oktogonale Grabplatte besitzt eine vertiefte Inschrift. Ein gemauertes Gesims verläuft über der beschrieben und der benachbarten Platte. Der Wandbereich darüber ist mit aufgemalten Girlanden dekoriert worden. Beide Platten stehen auch auf einem gemeinsamen Sockel.

Inschrift:
Hier ruhen nach zwar kurtzen, doch sehr
beschwerlichen lauff, des Lebens, die verstorbene
Gebeine der weyl. Tit. Jungfer Jfr:
ANNEN CATHARINEN NEFFEN
Herrn Hrn Joh • Joach • Neffen vornehmen
Bürgers Brauers und ViertelsHerrn Hiesiger
Stadt auch dieser Kirchen Wolbetrauten Vorstehers
und Fraue̅ Fr. Annen. Cathar. Gebhardin
Altesten Jungfer Tochter
Welche alhier auf diese Welt gebohren,
Anno 1694 den • 30 Octobr.
Und damit den Lauff ihres Lebens,
zwar hurtig angetretten,
Aber bald nach zurück gelegter Kindheit,
Wegen stetem Siechtum des Leibeß
Dem Leibe nach zu ermüden angefangen
Bis endlich derselbe gar erstorben
Anno • 1714 • den 30. April:
Und darauff hie zur Ruhe gelegt worden,
Wogegen doch die Seele, in beständigen Wette„
lauff, zum Fürgestecktem Ziel geblieben,
Und also die Krohne der Gerechtigkeit glück„
lich erreichet.
LeichText. Offenb: C. 14. V. 4. 5.
Diese sinds, die mit Weibern Nicht befleckt sind,
Denn sie sind Jungfrauen und folgen dem Lam̅e nach
Wo es hingeht, diese sind erkaufft, aus de̅ Menschen
Zu Erstlingen. Gott und dem Lamme,
und in ihrem Munde ist kein fal
sches funden, den sie sind ünsträf„
lich, vor dem Stul Gottes.

Anmerkung:
Das Epitaph der Eltern der Verstorben steht unmittelbar südlich neben dem Beschriebenen.
Die Sterberegister der Marienkirche sind erst ab 1720 überliefert. Die Verstorbene wurde am 5. September 1694 getauft. Der Schustermeister und Brauer Johann Joachim Neffe und Catharina geb. Gebhardi wurden als Eltern des Täuflings genannt.

Lage:
Das Epitaph steht innerhalb der Kirche an der Westwand des nördlichen Seitenschiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020