altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Sophrosine Wendland

Prätorius

Ehefrau des Postmeisters

Sterbedatum:
21.06.1691
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860814 - 52.605583

Beschreibung:
Zustand:
Die querrechteckige Grabplatte aus Sandstein wurde vertikal in zwei Hälften zerlegt.

Dekor:
Die ehemals querrechteckige Grabplatte besitzt eine gekerbte Umrandungslinie und eine vertiefte Inschrift. Unter dem Textfeld steht ein Wappenschild, der zwei sechszackige Sterne und dazwischen eine Blüte zeigt. Daneben sind zu beiden Seiten die Initialen „E G“ eingeschlagen.

Inschrift:
Frau SOPHROSINE dero Eltern gewese
Herr JOH. PRÆTORIUS PASTOR dieser Kirchen
und Fr. Maria Falcken, Gebohren den 8. January 1642
Vertrauet (1) an Andreas Lüdeken HandelsManne
allhie, 1663 • und keiner Kinder
(2) an GEORG. Wendland Postmeister 1672 und
5. Kinder Mutter.
Stirbet den XXI Iunij 1691 • Gott sey ihr Gnädig

Anmerkung:
Die nur lückenhaft erhaltene Inschrift auf dem Grabstein und das erst relativ späte Einsetzen der Sterberegister der Marienkirche im Jahre 1720 erschweren die genealogische Recherche zur Verstorbenen.
Sophrosine Schultz (Prätorius) ging im Jahre 1663 ihre erste Ehe in der Marienkirche zu Stendal ein: „Hl. Andreaß Lüdecke Viduus, Vornehmer Bürger v. Seidenkramer alhier, mit J. Sophrosynen, Hl. johannis Schulteti Wolverordneten Pastoris alhie zu St. Marien, Eheleibl. Tochter“. Als Datum für die dritte Proklamation wurde „Am Tage Catharinen“ angegeben. Aus dieser Ehe gingen lt. Taufregister keine Kinder hervor. Nach Ableben des Seidenkramers Lüdecke ging die Schultz 1672 (dritte Proklamation „Fer. 2. Pasch.“) eine zweite Ehe ein: „Georg Wendland mit Frau Sophrosynen Schultzin, Hl. Andr. Lüidkenß Sel. gewes. Bürgers u. Seidenkramers alhier, Rl Vid.“ Von 1673 bis 1679 sind Kindstaufen bezeugt.
Georg Wendland war „Ihro Königl. Maj. in Preüßen hochbestallter Postmeister allhier“, wie aus der Heiratsdokumentation des Sohnes Johann Valentin Wendland (Steuereinnehmer) mit Catharina Margarethe Held im Jahre 1704 aus dem Kirchenbuch hervorgeht.
Vgl. auch Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 259. Demnach wurde der Vater der Verstorbenen, Pfarrer Johannes Prätorius (Schultz), am 11. Januar 1596 in Salzwedel geboren. Nach seiner Zeit als Konrektor in der Neustadt Salzwedel (1620 – 1627) besetzte er bis 1661 die Pfarrstelle am Stendaler Dom und anschließend bis zu seinem Tod im Mai 1676 die Pfarrstelle an der Marienkirche. Die hier angegebene Ehefrau Anna Lüidtke (Trauung 1672 in der Marienkirche) war, wie auch aus der Grabplatte hervorgeht, seine zweite Ehepartnerin. Maria Falcke, die offensichtlich vor 1672 verstarb, war die Mutter der Verstorbenen.
Nach dem Kirchenbuch der Katharinenkirche zu Salzwedel wurde Hans (Johannes) Schultze am 15. Januar 1596 als Sohn des „Hans Schultze von Lünborg“ getauft.

Lage:
Die linke Hälfte der Grabplatte dient in der Taufkapelle, einem Anbau am südwestlichen Ende des Kirchenschiffes, als Bodenplatte. Das rechte Fragment liegt im südlichen Chorumgang innerhalb eines Sandsteinplatten-Streifens, der zur Gliederung des Ziegelsteinbodens zwischen den Pfeilern dient (GPS: 11.860660 – 52.605590).

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020/2021