altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Sabina Elisabeth Hermann

Pastorentochter

Sterbedatum:
11.03.1689
Konfession:
evangelisch
Ort:
Uchtenhagen
Standort:
Kirchhof
GPS:
11.843981 - 52.775482

Beschreibung
Zustand
:
Die rechte Ober-Ecke der aus Sandstein gefertigten Schrifttafel fehlt. Der Rand ist etwas lädiert.

Dekor:
Die Platte trägt eine vertiefte Inschrift.

Inschrift
Schriftzugumlauf auf dem Rand
:
SABINA ELISAB(ETH)

(HERR)N. ACHATII HERMANNI FILIA

NATA 9. OCTOBR: 1688.

DENATA 11. MART: 1689. ÆT: 22. W ÷ 1. T:

Textfeld:
Hier Ruhet ein
Kleines kindelein
von wenig Jahren
Zart und fein
Nun ist es alles
Jammers loß
und ruhet sanfft
in Gottes Schoß.

Anmerkung:
Bei Hossfeld/Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Der Kreis Osterburg“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1938, S. 323ff findet die Grabplatte keine Erwähnung.
Vgl. Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 186. Demnach bekleidete Achatius Hermanni von 1683 bis 1696 die Pfarrstelle in Uchtenhagen. Anschließend wirkte er bis zu seinem Tod 1713 als Pastor in Falkenberg. Er war mit Anna Dorothea Arends verheiratet.
Ins Uchtenhagener Sterberegister trug Hermanni 1689 ein: „Anno 1689. den 11 Martii ist mein jüngstes Töchterlein Sabina Elisabeth im Hln entschlaffen aetatis 22 wochen minder 1. Tag. d. 15. eus. sepulta ... G. verleihe ihr eine sanffte Ruhe biß an den lieben jüngsten Tag, unß allen aber zu seiner Zeit aus Gnaden eine selige Nachfahrt umb X̅i willen!“
Achatius Hermanni wurde in Kallehne am 25. Juli 1650 als Sohn des dortigen Pastors Johannes Hermanni († Falkenhagen 1697) geboren. Nach dem Tod der Mutter ging sein Vater am 23. November 1691 in Kallehne eine weitere Ehe mit Ursula Krohn ein.
Achatius Hermann starb lt. Kirchenbuch von Falkenberg am 7. Januar 1713. Seine Ehefrau Anna Dorothea Arends starb am 4. März 1719 „Sie war zu Mittage noch frisch und gesund. da sie noch speisete; klagete aber so fort nach der Mahlzeit über den Kopf, daß sie sich nicht besinnen könnte. Ob man nun wol so fort, was man zur Hand hatte, gebrauchte, auch aus Seehausen Medicin holen ließ, so wollte doch nichts anschlagen, und allso vom Schlage getroffen, verfiel sie nach 3. Uhr in einen sanfften Schlaf darin sie auch üm obgedachte Stunde seelig verschieden. Ihr Alter hat sie gebracht auf 59. Jahr 8. Monat 11. Tage. Gott erfreüe die Seele in alle Ewigkeit, und vergelte alle erwiesene Mütterliche Treüe mit him̅lischer Seeligkeit üm Christi willen! Den 15. Mart. ist sie öffentlich und Standmäßig begraben worden, Hl. Solbrig Inspector Seehus. hielte die Leichenpredigt über 1. Epist. Johann. II. 1. 2. und Hl. Johann David Solbrig Pastor Hindenburgens. die Parentation.“
Am Anfang des ältesten Kirchenbuchs (S. 37 – 39) von Falkenberg befinden sich weitere Eintragungen zur Pastorenfamilie Hermanni:
„Anno 1695. den 7. Octob. ist Herr Achatius Hermanni von dem Herrn Erasmo von Jagow, auf Kalberwisch Erbherrn, von der Gemeinde zu Uchtenhagen, bey welcher Er seit 1683. ein treüer Diener seines Gottes gewesen, zu einem Pastoren der hiesigen Falckenbergischen Kirchen beruffen worden, und ist den 20. Jun. des folgenden 1696.sten Jahrs allererst wegen etlicher in der Gemeine übelgesinneter Leüte Wiederspenstigkeit angetreten, u. sein Am̅t mit aller Liebe verwaltet.
Anno 1713. den 2. Januar ist dieser mein seel. Vater, Herr Achatius Hermanni Nachmittags üm 3. Uhr vom Schlage gerühret worden, da Er auf seiner Studier-Stube eine Leich-Predigt zumachen, beschäftig gewesen. Den folgenden Sonnabend alß am 7. Januar. ist Er bey volkom̅enen Verstande ohne eintzige Ungebärde durch einen seel. Tod des Nachmittages üm 4. Uhr in die Freüde seines Herrn unter hertzlichen Geleiht der Seinigen, eingegangen. Den 25. Januar, ist Er in hiesiger Kirchen vor dem Altar mit einer honetten Leich-Procession begraben worden. Seine Leich-Predigt hat Sr. HochEhrwürden Herr David Solbrig Insprect. Seehus. gehalten über die Worte Pauli Philipp. I. 23. Ich habe Lust abzuscheiden und bey Christo zu seyn. Sein Alter hat Er gebracht auf 62. Jahr 6. Monat weniger 2. Tage. Ich ruffe dich hiebey an frommer Jesu, laß mich dermaleins wann dies gefällt, auch sterben den Tod dieses treüen Dieners Gottes! Amen! Johannes Hermanni. MDCCXIII. IV. Idus Febr.“ Dies schrieb Johannes Hermanni (* Uchtenhagen 15. Januar 1686), Pastor in Falkenberg, später in Salzwedel, Sohn des Achatius Hermanni.
„NB. Anno 1697. den 27. Maj. späte in der Nacht ist Herr Joh. Hermanni, Avus mens, hieselbst plötzlich gestorben. Er war seit an. 1649. zu Callehne und Velgow Prediger gewesen. Wegen seines hohen und schwachen Alters aber hatte er sich Dn Frid. Joach. Teichmannen substituiren laßen, und beschloßen seines Lebens Zeit bey seinem Sohne, als meinen seel. Hln. Vater, zuzubringen, bey welchem er auch am obgemeldeten 27. Maj. des Abends angekom̅en, doch in der Nacht bald wieder seelig von ihm verschieden. Sein Alter hat er gebracht auf 78. Jahr 3. Wochen und 4. Tage. Mit Bewilligung des Hln. von Jagow als Patroni ist er hieselbst in der Kirchen begraben. Dn. Inspect. Seehus. Dav. Solbrig hat die Leichen Predigt über die Worte: Apoc. II. 10. Sey getreü etc. gehalten.“

Lage:
Der Grabstein liegt auf dem Kirchhof wenige Meter südlich des Chores der Kirche. Dessen oberes Ende weist nach Westen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021