altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Heinrich Kern

Offizier, Gastwirt

Sterbedatum:
06.03.1719
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860334 - 52.605462

Beschreibung:
Zustand:
Das Sandstein-Grabmal ist vollständig erhalten.

Dekor:
Das farbig gefasste Grabmal ist seitlich von aus Mauerwerk gebildeten Pilastern, die ein Giebeldreieck tragen, umgeben. Ein aus Akanthusblättern und Schuppendekor gebildeter geschwungener Rand begrenzt das nach außen gewölbte Textfeld mit vertiefter Inschrift. Die Unter-Ecken sind mit Sonnenblumen dekoriert. Über dem Textfeld stehen zwei Putten, die ein Spruchband und eine fünfzackige Krone halten. Unter der Krone steht ein Wappenschild mit dem in sich gespiegelten Monogramm des Verstorbenen. Militärische Symbolik (Trompeten, Schwerter, Fahnen mit Adlern) bildet das Zierwerk zu beiden Seiten des Wappens.

Inschrift
Spruchband:

Hinfort ist mir bey gelegt die Krone der gerechtigkeit
2 Tim. 4. v. 7. 8.

Textfeld:
O. Leser!
Merke zur Erinnerung deiner
Sterbligkeit. das alhier ruhen die Gebeine
des weil: Hoch Edlen
Herrn Lieuten. JOH: HEINR. KERNS
Welcher d̅ 31 Jan: 1675 zu Neiestadt im Halberstedischen
von Christlichen und Fürnehmen Eltern gebohren
unter dem Königl. Leib. r
Lieuitinant regim als Wacht Mstr. Cornet und
Lieutinant gedienet
Ao̅ 1717 de̅. 18 Jan: nach erlangeter dimission sich alhier ver„
heyrahtet mit Tit: Fr. ANNA GERTR: KUNCKELINN
Verwittibter HERMESINN
Welche ihm de̅. 13 December 1718 eine Tochter gebohren
Nahmens JOHANNA DOROTHEA
die aber 4 monaht vor ihm in der Ewigkeit vorangegangen
und nun bey ihm ruhet.
Ao̅ 1719 de̅ 6 Marty morgens üm 3 uhr an der waserSucht
in Gott seelig entschlaffen,
nachdem Er auf dieser weld gelebet 44 Jahr, 4 wochen 5 Tage
Dort aber ewigl. leben wird.

Leich-Text PS: XLII, 2 • 3 •
Wie der Hirsch schreyet nach Frischen waßer. etc.

Wer seinen König dient und deßen
Feinde schlägt
Auch Christi Fahnen folgt, und Fleisch und
Blut besieget
In Glauben und gedult sein Creutz so
lange trägt
Biß Er durch Christi Todt, den ewgen Frie„
den kriget
Von solchen darf man sicher melden
Er sey ein KERN der besten Helden.

Anmerkung:
Die Sterberegister der Marienkirche setzen erst im Jahre 1720 ein. Im Heiratsregister findet sich 1717 folgender Eintrag: „Der HochEdle und Veste Herr joh: Heinr. Kern, juvenis unter des Königl: Leib. Regiment zu pferde wolbestalter Leutinant,. des HochEdelgeb. Herrn Elias Kerns Seel., gewesenen Notarii publici Cæsarei, auch wolverordneten Ampt-Mannes u. justitiarii des Königl. Preußl. Amptes Stekkelburg, im Fürstenthum Halberstad gelegen, nachgelaßener Eheleibl. Herr Sohn. und deßen Hochgeliebte Brautt, Fr. Anna Gertraut Kunkelinn, Seel. Hln. Christoph Hermes, gewesenen führnehmen Bürgers, Brauers, und des Hospitals zu St. Marien-Brüderschafft alhier Vorstehers, hinterlaßene Fr. Witwe.“ Als Datum der dritten Proklamation wurde der 2. Sonntag nach Epiphanias angegeben.
Anna Gertrud Kunkel, Tochter des „Bürgers und Viertelsmeisters, auf der Brauer = gilde Gildemeisters“ Jacob Kunkel, verheiratete sich 1705 in erster Ehe mit dem verwitweten Bürger und Brauer Christoph Herms. Der 20. Sonntag nach Trinitatis wurde als Datum der dritten Proklamation notiert.
1720 verheiratete sich die Kunkel in dritter Ehe mit dem Apotheker Möhring: „Herr Heinr: Conrad Möring, Königl: preußl. privilegirter pharmacopqus dieser Häupt-Stad Stendall, Viduus: u. deßen Hochgeliebte Brautt, Frau Anna Gertraud Kunkelinn, Hln. joh. Heinrich Kerns Seel., weiland Königl: preußl. unter den löbl. Königl: Leib-Regiment zu Pferde wolbestalten Leutinants, hinterl. Fr. Witwe. Seyn die jacobi S. d. 25 julii im Hauße copuliret.“
Anna Gertrud Kunkel († Stendal 13. Oktober 1760) wurde ebenfalls in der Marienkirche begraben. Zur Markierung ihres exakten Bestattungsortes diente ein kleiner Grabstein, der heute vor dem westlichen Südportal liegt. Das dazu gehörige Epitaph steht vor einem Pfeiler an der Innenseite des südlichen Chorumganges.

Lage:
Das Epitaph steht innerhalb der Kirche zwischen zwei Pfeilern des südlichen Chorumgangs.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021