altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Margareta Schönebeck

Saltzwedel

Ehefrau des Bürgermeisters, Stiftungsgründerin

Sterbedatum:
22.04.1612
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860730 - 52.605520

Beschreibung:
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Das rechteckige Textfeld mit erhabener Inschrift besitzt einen erhaben Rand, der mit Rollenwerk verziert ist. Unter dem Textfeld steht eine ovale Kartusche, die ein Allianzwappen enthält (linkes Wappen: zwei nebeneinander stehende Lilien über einem Bach im Schild und eine Lilie zwischen einem Büffelhornpaar auf dem Helm; rechtes Wappen: zwei Sterne und eine Sonne, die eins zu zwei über einem Querbalken angeordnet sind). Die gleiche Symbolik vor einem Flügelpaar findet sich auf dem Helm wieder).

Inschrift:
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Anmerkung:
Unmittelbar neben der beschriebenen Grabplatte liegt der Grabstein gleicher Größe und Gestaltung vom Ehemann der Verstorbenen. Ferner befindet sich innerhalb dieser mit einem Geländer vom Chorumgang abgetrennten Seitenkapelle auch dessen Epitaph.
Vgl. Susanne Paasch „Die Schönbecksche Stiftung in Stendal einst und heute“, erschienen in der ersten Jahresschrift „Familienforschung heute“ der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Magdeburg, 1979, S. 31 – 34: „Am 7.2.1605 starb in Stendal im Alter 56 Jahren und nach 30jähriger Amtstätigkeit der Bürgermeister Bartholomäus Schönebeck. Seine Grabstätte mit dem in der Kunstgeschichte bekannten Schönebeck-Epitaph befindet sich in einer Seitenkapelle der Marienkirche, in deren Fußboden die Leichensteine für ihn und seine Ehefrau Margaretha Saltzwedel († 1612) eingelassen sind. Eine gedruckte Leichenpredigt erwähnt, daß er und seine Frau es sich von ihrer Hände Arbeit hätten sauer werden lassen und schließlich zu ansehnlichem Wohlstand gelangt seinen. Ein wirksameres Denkmal als Stein und Schrift setzten sich diese Eheleute durch Verfügungen, die sie über ihr Vermögen trafen, als am 6.1.1607 insgesamt 5000 Taler von der eigentlichen Erbteilung ausgenommen und als Fonds für die sog. Schönbecksche Stiftung deponiert wurden. Die Witwe kam dabei mit Wissen und Willen ihres Stiefsohnes und sieben eigener Kinder bzw. deren Vormünder dem ausdrücklichen Willen des Verstorbenen nach, durch finanzielle Unterstützung das Aufblühen seiner Familie und der Stadt zu fördern und „gelahrte und geschickte Leute“ dazu heranzubilden. Demgemäß bestimmen die wichtigsten Punkte der Stiftungsurkunde auch die Verteilung von Stipendien an Familianten auf Schulen und Universitäten. Außerdem wurde u. a. einem Stendaler Bürgersohn, der nicht zur Familie gehörte, jeweils drei Jahre lang ein Theologiestudium ermöglicht. ...“.
An den Artikel schließt sich in den Folgeheften 2 (1980) und 5 (1987) die Weiterführung der Deszendentenliste des Bartholomäus Schönebeck an. Daraus geht u. a. hervor, dass Schönebeck (* Stendal 6. Januar 1548, Sohn des Ratskämmerers Jacob Schönbeck und dessen Ehefrau Gertud Wittstock) in erster Ehe seit dem 18. Januar 1575 mit Elisabeth Fatmann († Stendal 18. Oktober 1580, Tochter des Kämmerers Hans Fatmann und der Margarethe geb. Hitschker) und in zweiter Ehe seit dem 29. August 1581 mit Margarethe Saltzwedel (* Stendal 15. November 1564, Tochter des Bürgermeisters Johannes Saltzwedel und der Anna geb. Krusemarck) verheiratet war.

Lage:
Die Grabplatte liegt in der westlichen Seitenkapelle des südlichen Chorumgangs.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021