Beschreibung:
Zustand:
Der aus Sandstein gefertigte Grabstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Der Grabstein besitzt einen erhabenen Rand und trägt eine vertiefte Inschrift.

Inschrift:
Das Gedächtnis der gerechten bleibet im Sege̅,
Hie ruhet der entseelte Leichnam
Der in Gott ruhenden Seeligen Frauen,
Frauen MARIÆ HEDWIG gebohrn •
Schönebeckinn, verwittweten Lüidtkin̅.
die in diese unruhige und Jammervolle Welt
gebohren den 15 • Octobr • 1648 •
Ihr Seel • Vater war Herr
BENEDICTUS SCHÖNEBECK
Wohl = Verdienter Bürgermeister Hieselbst
Ihr Ehe Herr
Herr CHRISTIANUS Lüidtke
auch gleicher Würde •
Mit welchem Sie dürch Gottes Segen gezeuget
Sophiam, Germanium I. Benedictum
(Welche in die Seel • Ewigkeit vorangega̅ge̅)
und M • GERMANUM II,
Predigern am Dohm alhier •
Ihre Gerechtigkeit suchte und fand
Sie in CHRISTO •
Dem Lebte Sie, Den lobte Sie,
Unter vielen Trübsaalen, als eine
fast 27 • Jährige Wittwe,
Dem starb Sie den 1 • Februarii • 1713
Ja lebet der Seelen nach
Dieser Leichnam erwartet eine frö„
liche Aufferstehung am Tage
der Herrn!
So bleibet
Das Gedächtniß der Gerechten im
Segen.

Anmerkung:
Nach dem Taufregister der Marienkirche wurde Hedwig Schönebeck am 19. Oktober 1648 als Tochter des Benedikt Schönebeck und der Maria geb. Karstedt getauft.
Ihre Verheiratung im Jahre 1668 mit Christian Lüdecke wurde ebenfalls im Kirchenbuch dokumentiert: „Hl. Christianuß Luideke Ober Secretarius alhier mit Jgffr Maria Hedewig Schönbeckin, deß Sel. Hl. Bürgerms. Benedicti Schönbecken alhie hinterlaßene Eheleibl. Tochter“. Als Tag der dritten Proklamation wurde der 20. Sonntag nach Trinitatis angegeben.
In den Folgejahren brachten diese Eheleute vier Kinder zur Taufe in die Marienkirche:
1) Germanus (Hermann) ~ 22. Januar 1671,
2) Sophia ~ 15. Juni 1673,
3) Benedict ~ 6. August 1677,
4) Germanus ~ 7. Oktober 1683.
Wegen der erst 1720 einsetzenden Überlieferung der Sterberegister sind zu den Sterbeumständen der Maria Hedwig Lüdecke keine weiteren Fakten recherchierbar.
Vgl. auch Götze „Urkundliche Geschichte der Stadt Stendal“, Franzen & Große, Stendal 1873, S. 396. Demnach war Christian Luidtke ab 1672 Ratsherr, ab 1681 Kämmerer und 1683/1685 Bürgermeister in Stendal.

Lage:
Der Grabstein liegt im hohen Chor unmittelbar vor dem Hauptaltar.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021