altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Maria Schenck

von Borstel

Ehefrau des Gutsherrn

Sterbedatum:
02.03.1617
Konfession:
evangelisch
Ort:
Wegenstedt, Bördekreis
Standort:
Kirche
GPS:
11.199420 - 52.386870

Beschreibung:
Zustand:
Die Sandstein-Grabplatte ist vollständig erhalten.

Dekor:
Das Denkmal besitzt einen erhabenen Rand mit vertiefter, farbig gefasster Inschrift. Das Relief einer stehenden Edelfrau unter einem Kleeblattbogen, die in ihren Händen ein Buch hält, ist auf der Platte zu sehen. In den Ober-Ecken stehen zwei Wappen.

Inschrift
Schriftzugumlauf Auf dem Rand:

AO 1617 DEN 12 MARTY IST DIE EDLE EHR VND VIEL TVGENTSAM FRAWE MARIA GEBORN V. BORSTEL
DES EDLEN GESTRENGEN VND EHRNVEST
ERNST SCHENCKEN ZV BODENSEL EHELICHE HAVSFRAW SELIG ENTSL.

innerhalb der Platte:
IHRS ALTERS
40 IAR

HIOB AM 19 ICH WEIS DAS MEIN ERLÖSER LEBT
VND ER WIRD MICH HER
NACHER AVS DER ERDEN AVFF ERWECKEN EC

Anmerkung:
Das Dorf Wegenstedt gehörte Ende des 17. Jahrhundert zur Landreiterei Salzwedel (vgl. Originalkataster im Danneil-Museum Salzwedel) und kann deswegen der Altmark zugerechnet werden.
Vgl. Hildebrandt: „Die Grabsteine und Epitaphien adeliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark.“ Gardelegen 1868, S. 77: „Pfarrkirche zu Wegenstedt Erbbegräbniß derer v. Schenk zu Böddensell. In der linken Ecke der Altarwand ist ein leider zum Theil verdeckter Grabstein aufgestellt, auf welchem man die halberhabene Figur einer Dame erblickt, welche mit einem langen Gewande und einer Schooßjacke bekleidet ist, auf dem Kopf eine hohe Mütze trägt und mit den Händen ein Buch hält. In den oberen Ecken sind die Wappen derer von Borstel und von Stopler angebracht. Die oben links beginnende Umschrift lautet: (...). Maria von Börstel, Tochter Curds v. B. auf Geutz und Plötzkau, Witwe Hans Caspar’s v. Sparrenberg, vermählte sich 1602 am 19. Dec. mit Ernst v. Schenk auf Böddensell, G. A. v. Mülverstedt, Ehestiftungen S. 285.“
Im Vergleich zeigt sich, dass der Grabstein nach 1868 an den heutigen Platz umgesetzt wurde. Der von Hildebrand nicht einsehbare Teil der Inschrift auf dem Rand konnte somit ergänzt werden.
Siehe auch Enders: „Die Altmark“, Berliner Wissenschaftsverlag, 2008, S. 738: „Die andere, mehr und mehr von den Frauen bevorzugte Option war eine Stadtwohnung nach eigener Wahl, allerdings in Abhängigkeit von der Höhe des zur Verfügung gestellten Mietgeldes. (Dazu Fußnote 131) 1609 Marie v. Borstel, Ernst Schencks zu Böddensell Frau (3.000 meißn. fl. Ehegeld) 600 rt bar oder 36 rt jährlichen Mietzins für eine Wohnung in einer Stadt nach ihrem Stande.“

Lage:
Die Grabplatte wurde innerhalb der Kirche mittig in die Ostwand hinter dem Kanzel-Altar eingelassen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2022