altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Christian Friedrich Niewert

Sohn des Ackermanns

Sterbedatum:
30.05.1800
Konfession:
evangelisch
Ort:
Wegenstedt, Bördekreis
Standort:
Kirche
GPS:
11.199390 - 52.386870

Beschreibung:
Zustand:
Die Holztafel ist vollständig erhalten.

Dekor:
Die schlichte rechteckige Holztafel trägt eine schwarze gemalte Inschrift. Die für die Schrift gezogenen Hilfslinien sind noch sichtbar.

Inschrift:
Zum Gedechtniß des Johan
Christian. Niewert
. welcher geb.,
den 29ten Decembr: 1795 und
den 30 ten May 1800. durch einen
plötzlichen Fall. aus diese Welt
gerißen
Seine Seele gefelt Gott.
darum eilet er mit ihm aus
diesen bösen Leben;
buch der Weisheit 4 Cap 14 v.

Anmerkung:
Wegenstedt im Bördekreis gehörte bis 1807 zur Landereiterei Salzwedel und kann deswegen der Altmark zugerechnet werden.
Diese hölzernen Gedenktafeln – auch als Epitaphien des Bauernstandes ansprechbar - sind als Sachzeugen dem u. a. in der Altmark im 18./19. Jahrhundert sehr verbreiteten Totenkronenbrauch zu zuordnen. Viele dieser Objekte der Trauerkultur fielen ab dem Ende des 19. Jahrhunderts der Beräumung der Kirchen zum Opfer. Etliche Exemplare haben jedoch die Zeit in entlegenen Winkeln der Kirchen überdauert. Eine Erfassung und wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Kulturgutes wurde veröffentlicht von Leineweber, Fettback: „Diese Krone weihten tief betrübte Eltern Der Totenkronenbrauch und seine Sachzeugen in Altmark und Elb-Havel-Winkel“, tredition GmbH Hamburg 2021.
Die Eltern des verstorbenen Knaben sind lt. Kirchenbuch von Wegenstedt/Grauingen gewesen der Ackermann Friedrich Christian Niewert in Grauingen (* 31. August 1754, Sohn des Ackermanns und Kirchvaters Johann Friedrich Niewehrt in Grauingen) und dessen Ehefrau Margarethe Elisabeth Krieg (* 3. Februar 1771, Tochter des Ackermann Christian Jürgen Krieg in Wegenstedt), mit der er seit dem 22. November 1792 verheiratet war. Der durch einen Unfall verstorbene Knabe Johann Christian Friedrich war der erstgeborene Sohn dieser Eheleute. Er wurde am 2. Juni in Grauingen begraben. Da der Ort keine eigene Kirche besitzt, wurde die Gedenktafel in der Pfarrkirche zu Wegenstedt aufgehängt.
Der Todesfall wurde im Jahre 1800 im Kirchenbuch von Wegenstedt/Grauingen beschrieben: „G(rauingen). den 30 Maj. nachmittags um 5 Uhr ist Johann Christian Friedrich Niewehrt von einem aufgerichteten Schlitten gefallen, und so gleich gestorben. Er ist den 2t Jun. mit einem Leich-Sermon beerdiget, ætat. 4 Jahr, 5 Monat, und 2 Tage. Deßen noch lebende Eltern sind: der Vater, Friedrich Christian Niewehrt, Ackermann zu Grauingen; die Mutter, Margaretha Elisabeth Kriegen.“

Lage:
Die beschriebene Gedenk-Tafel ist mit vier weiteren Tafeln am Stützgebälk der rückwärtigen Altarwand genagelt worden.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2022