altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Joachim Heinrich Kriege

Sohn des Kossaten

Sterbedatum:
27.12.1812
Konfession:
evangelisch
Ort:
Wegenstedt, Bördekreis
Standort:
Kirche
GPS:
11.199390 - 52.386870

Beschreibung:
Zustand:
Die hölzerne Tafel ist vollständig erhalten.

Dekor:
Die schlichte Holztafel schließt nach oben mit geschwungenen Bögen ab und trägt eine schwarze, gemalte Inschrift. Die für die Schrift gezogenen Hilfslinien sind noch sichtbar.

Inschrift:
Dieses Denkmal der Liebe weihen ihren
3 verstorbenen Kindern der Kossath Joachim
Heinrich Kriege
und dessen Ehefrau Sophie
Dorothee Elisabeth
gebone Rieseberg •
1 Joachim Heinrich, geboren d 17 Septembr 1808,
gestorben d. 27 sten Decembr 1812 an 4 Jahr u 10 Ta.
2 Anne Dorothee geboren. d. 26ten April 1812,
verehelichte Schulze seit dem 5ten Novembr.
1829; starb d 19ten Juli 1832, in dem
Alter von 20 Jahren 2 M. un 22 Tagen.
3 Johann Heinrich geboren d. 31 sten August
1814, gestorben d. 10ten April 1821 in dem
Alter von 6 Jahren 7 Monaten und 9 Tagen.

Mannhausen den 16ten Marz 1834

Anmerkung:
Erxleben im Bördekreis gehörte bis 1807 zur Landereiterei Salzwedel und kann deswegen der Altmark zugerechnet werden.
Diese hölzernen Gedenktafeln – auch als Epitaphien des Bauernstandes ansprechbar - sind als Sachzeugen dem u. a. in der Altmark im 18. / 19. Jahrhundert sehr verbreiteten Totenkronenbrauch zu zuordnen. Viele dieser Objekte der Trauerkultur fielen ab dem Ende des 19. Jahrhunderts der Beräumung der Kirchen zum Opfer. Etliche Exemplare haben jedoch die Zeit in entlegenen Winkeln der Kirche überdauert. Eine Erfassung und wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Kulturgutes wurde veröffentlicht von Leineweber, Fettback: „Diese Krone weihten tief betrübte Eltern Der Totenkronenbrauch und seine Sachzeugen in Altmark und Elb-Havel-Winkel“, tredition GmbH Hamburg 2021.
Da Mannhausen zur fraglichen Zeit weder eine eigene Kirche noch einen Friedhof besaß, wurde die Gedenktafel in der Wegenstedter Kirche aufgehängt.
Die Eltern der verstorbenen Kinder sind lt. Kirchenbuch von Wegenstedt/Mannhausen gewesen der Kossat Joachim Kriege in Mannhausen (Sohn des Kothsassen Joachim Kriege in Mannhausen) und dessen Ehefrau Dorothea Elisabeth Rieseberg (Tochter des Ackermanns und Gerichtsschöppen Hans Joachim Rieseberg in Wegenstedt), deren Eheschließung am 19. Juni 1808 stattfand.
Der Sohn Joachim Heinrich Kriege starb 1812 in Mannhausen an den Masern. Beim Begräbnis von dessen Bruder Johann Heinrich im Jahre 1821 wurde im Kirchenbuch keine Todesursache angegeben. Die Tochter Anne Dorothee Schulze geb. Kriege starb am 19. Juli 1832 in Mannhausen am Nervenfieber und wurde am 21. Juli in Wegenstedt begraben. Sie hinterließ ein Kind (Dorothea Elisabeth Schulze * Mannhausen 26. Februar 1830) und ihren Ehemann, den Halbspänner Johann Heinrich Schulze in Mannhausen (Sohn des Halbspänners Joachim Christian Schulze und der Catharina Margarethe Elisabeth geb. Müller), mit dem sie seit dem 5. November 1829 verheiratet war. Schulze ging nach dem Tod seiner Ehefrau lt. Kirchenbuch von Wegenstedt am 26. April 1833 in Roxförde eine zweite Ehe mit Marie Dorothee Elisabeth Hasewinckel (Tochter des Ackermanns und Lehnschulzen Johann Christian Hasewinckel und dessen Ehefrau Auguste Catharina Anna Elisabeth Draffehn in Roxförde) ein.

Lage:
Die beschriebene Gedenk-Tafel ist mit vier weiteren Tafeln am Stützgebälk der rückwärtigen Altarwand genagelt worden.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2022