altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Dorothee Sophie Friederike Car von Alvensleben

von Rohr

Ehefrau des Domdechanten

Sterbedatum:
12.03.1816
Konfession:
evangelisch
Ort:
Erxleben, Bördekreis
Standort:
Schlosskapelle
GPS:
11.241840 - 52.218580

Beschreibung:
Zustand:
Das Denkmal hat in der Nachkriegszeit seine Glasmalerei eingebüßt.

Inschrift
über den Schriftfeldern:

IM GRABGEWOELBE DIESER KIRCHE RUHEN IN GOTT BIS ZUM TAGE DER AUFERSTEHUNG:

linkes Schriftfeld:
IOHANN AUGUST ERNST

GRAF VON ALVENSLEBEN
DOMDECHANT ZU HALBERSTADT
HERZOGl BRAUNSCHWEIG‘SCHER
STAATS MINISTER
LANDTAGS - MARSCHALL
DER MARK BRANDENBURG
UND DES MARKGRAFTHUMS
NIEDER - LAUSITZ
RITTER DES ROTHEN
ADLER ORDENS I. CLASSE U. S. W.
AUF ERXLEBEN, UHRSLEBEN,
UND EICHENBARLEBEN
GEBOREN 6 AUGUST 1758
ZU ERXELEBEN
GESTORBEN 27 SEPTBR. 1827
ZU ERXLEBEN.

mittleres Schriftfeld:
DOROTHEE SOPHIE
FRIEDRIKE CAROLINE

GRAEFIN VON ALVENSLEBEN
GEBORENE
VON ROHR
AUS DEM HAUSE
TRAMNITZ
GEBOREN 27 OCTOBER 1771
ZU MAGDEBURG
VERMAEHLT 8 JULI 1788
ZU MAGDEBURG
GESTORBEN 12 MAERZ 1816
ZU BERLIN.

rechtes Schriftfeld:
ALBRECHT

GRAF VON ALVENSLEBEN
KOENIGL. PREUSSISCHER
STAATS„ UND FINANZ.MINISTER,
KAMMERHERR,
ERBTRUCHSESS
IM FUERSTENTHUM
HALBERSTADT
MITGLIED DES HERRNHAUSES
RITTER DES SCHWARZEN
ADLER ORDENS U. S. W.
AUF ERXLEBEN, UHRSLEBEN
UND EICHENBARLEBEN
GEBOREN 28 MAERZ 1794
ZU HALBERSTADT
GESTORBEN 2 MAI 1858
ZU BERLIN.

unter den Schriftfeldern:
ICH BIN DIE AUFERSTEHUNG UND DAS LEBEN. WER AN MICH GLAUBET, DER WIRD LEBEN, OB ER GLEICH STUERBE.

UND WER DA LEBET UND GLAUBT AN MICH, DER WIRD NIMMERMEHR STERBEN.

EV: IOH: CAP: II, V: 25 _ 26.

Anmerkung:
Erxleben im Bördekreis gehörte bis 1807 zur Landereiterei Salzwedel und kann deswegen der Altmark zugerechnet werden.
Eine Beschreibung des Denkmals befindet sich auf der homepage derer von Alvensleben (https://www.familie-von-alvensleben.de): „Epitaph mit Gedächtnisfenster für den Domdechanten Graf Johann August Ernst v. Alvensleben (1758 – 1827), seine Frau Caroline v. Rohr (1771 – 1816) und deren Sohn, dem preußischen Staatsminister Graf Albrecht v. Alvensleben (1794 – 1858). Das Epitaph bestand aus einem Fensterrahmen aus weißem Marmor in spätklassizistischen Formen. Auf Pilastern steht links ein Engel mit Muschel und Kreuzstab und rechts ein Engel mit Buch und Kelch. In der Fensternische sind auf einem mit Reliefs geschmückten Sockel die drei Marmorbüsten der Toten aufgestellt. Das Epitaph ist ein Spätwerk des Schadow-Schülers Christian Gottlieb Cantian (1794 – 1866), Berlin, der durch die Herstellung der Große(n) Granitschale im Berliner Lustgarten (1826 – 31) berühmt wurde. Unterhalb der Büsten befinden sich drei Inschriftentafeln und die gusseisernen Wappen der Verstorbenen. Die Inschriften lauten: (...). Die Glasmalereien haben die Nachkriegszeit nicht überstanden und wurden durch klare Scheiben ersetzt, worunter die Gesamtwirkung des Denkmals sehr gelitten hat. Die Einbeziehung einer Glasmalerei in ein Epitaph war eine originelle und gelungene Lösung für die Schlosskapelle, die bereits mit Epitaphien und Grabsteinen überfüllt war. (...) Es handelte sich um eine Glasmalerei der Grablegung (in Grisaille) und der Auferstehung Christi (bunt), entworfen von Paul und ausgeführt von Schwechten (Dessau). Das Fenster ist weitgehend zerstört, nachdem es noch 1943 von der Glasmalerei Müller in Quedlinburg renoviert worden war. Es gibt noch ein (unscharfes) Schwarz-Weiß-Foto in der Jahresarbeit von Erhard Wunsch aus dem Jahr 1949 sowie einen Farbdruck des von C. Cantian (1794-1866) stammenden Epitaph-Entwurfs aus der 1861 gedruckten „Leichenpredigt“ für Graf Albrecht v. Alvensleben.“
Eine weitere Beschreibung des Denkmals ist zu lesen bei Hildebrandt: „Die Grabsteine und Epitaphien adeliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark“, Gardelegen 1868, S. 95 – 97.
Im Kirchenbuch von Erxleben wurden die Sterbefälle dokumentiert.
- 1816: „Am Zwölften März, Abends gegen Acht Uhr starb zu Berlin an einem Leberschaden, in einem Alter von 44. Jahren des HErrn Domdechants Johann August Ernst, Grafen von Alvensleben Frau Gemahlin, Frau Dorothee Sophie Friedericke Caroline geborne von Rohr, Gräfin von Alvensleben und ihre entseelte Hülle wurde am 20ten desselben Monats im Gewölbe der hiesigen Kapelle niedergesetzt. Unzähliche Thränen fließen über ihren Verlust! Ihr ächt frommer Sinn, ihr wahres lauteres Christenthum, ihre Freundlichkeit und Güte, ihre ausgebreitete Wohlthätigkeit, so wie ihre häuslichen Tugenden machten sie allen verehrungswürdig und ihren Tod zu einem höchst schmerzlichen Verlust für alle die sie kannten. Sie starb, wie sie gelebt hatte, wie eine Christin, sanft und in Frieden und ihr Andenken wird unvergeßlich seyn. Sie war eine Frau von seltenen Geiste und Herzen! 4. Mos. 23. 50.“
- 1827: „Herr Johann August Ernst, Graf von Alvensleben vormaliger Domdechant des Stifts zu Halberstadt, Herzoglich Braunschweigischer Staats Minister, Königl. Preuß. Staats Rath u Landtags Marschall Ritter mehrerer Orden, Herr auf Erxleben Uhrsleben, Eichenbarleben p p starb an Altersschwäche im 70ten Leben Jahre den Sieben und Zwanzigsten September und wurden den 29ten ej. beigesetzt.“
- 1858: „Albrecht Graf von Alvensleben Kgl. Geh: Staats-Minister a. D., Erb-Truchseß des Fürstenthums Halberstadt, Ritter des schwarzen Adlerordens u. s. w. Erbherr auf Erxleben, Uhrsleben u. s. w. Excellenz.“ starb zu Berlin am 2. Mai an einer Lungenlähmung. Er hinterließ weder Kinder noch eine Witwe. „Die von Berlin herantransportirte Leiche ist in der Familien-Gruft unter der Schloß-Kapelle feierlich beigesetzt worden.“

Lage:
Das Denkmal befindet sich innerhalb der nach Norden ausgerichteten Kapelle. Es bezieht das südliche Fenster an der Ostwand ein.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2022