altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Andreas Gottlieb Heinrich Hohbaum

Sohn des Gastwirts

Sterbedatum:
30.11.1887
Konfession:
evangelisch
Ort:
Erxleben, Bördekreis
Standort:
Friedhof
GPS:
11.242514 - 52.222844

Beschreibung:
Zustand:
Das aus Sandstein gefertigte Grabmal weist etliche Verwitterungsspuren auf. Insbesondere die Bekrönung ist stark beschädigt und alle neun Fialen fehlen.

Gestaltung:
Das Denkmal ist im Stil der Neo-Gotik gestaltet worden. Auf einem quadratischen Sockel, an dessen Ostseite der Händedruck - umgeben von Eichenlaub und Lorbeerzweigen - in Reliefform zu sehen ist, ruht der eigentliche Grabstein, dessen vier Seiten nach oben mit einem Giebeldreieck mit vermutlich aufgesetzter Fiale abschließen. Die Seitenkanten werden von Pfeilern mit ebenfalls ehemals daraufgesetzten Fialen betont. In jeder Seite ist eine weiße, spitzbogige Schrift- bzw. Ornamenttafel eingelassen. Die Inschrift auf der Ostseite ist erhaben und auf der Westseite vertieft ausgeführt. Die Tafel auf der Südseite zeigt einen von Bändern gehaltenen Lorbeerkranz, durch den sich ein Palmwedel zieht. Auf der Nordseite ist ein an Bändern befestigter Anker, gekreuzt von einer gesenkten Fackel, zu sehen. Die Bekrönung bildet ein laternenartiger Aufsatz mit spitzbogigen Öffnungen mit angedeutetem Maßwerk. Obenauf befand sich vermutlich eine weitere Fiale, von der auch lediglich der Sockel erhalten blieb.

Inschrift
Ostseite:

Hier ruht in Gott
Heinrich
Hohbaum,

geb. 6. Aug. 1869,
gest. 30. Novbr. 1887

Westseite:
Furchtbar ist
des Todes walten,
Alles senkt er in das Grab,
Blumen die sich kaum entfalten
Knickt er unerbittlich ab.
Auch Du,
Deiner Eltern Freude,
Teurer, heißgeliebter Sohn
In des Lebens Blütenkleide
Schläfst den letzten
Schlummer schon.

Anmerkung:
Erxleben im Bördekreis gehörte bis 1807 zur Landereiterei Salzwedel und kann deswegen der Altmark zugerechnet werden.
Nach dem Kirchenbuch von Erxleben ist Hohbaum in Magdeburg verstorben. Die Todesursache wurde nicht eingetragen. Der Verstorbene war ein Sohn des Gastwirts und Halbspänners Heinrich Simon Wilhelm Hohbaum (* 3. April 1834 † Erxleben 20. Mai 1879) und dessen Ehefrau Anna Dorothea Elisabeth Schubert (* 13. April 1841), einer Tochter des Bäckermeisters Christoph Gottlieb Schubert in Markt Alvensleben (heute Bebertal) und der Dorothea Elisabeth geb. Ebeling. Die Eheschließung der Eltern fand lt. Proklamation 1867 (jedoch nicht in Erxleben) statt. Als Eltern des Vaters des Verstorbenen wurden im Kirchenbuch eingetragen des Gastwirt (1869 auch „Particülier“ = Privatmann) Christian Andreas Hohbaum (* Uhrsleben 8. Februar 1810 † Erxleben 20. August 1870 Wassersucht, 7 Söhne, 3 Töchter) und Dorothea Elisabeth geb. Hilliger (* Uhrsleben 17. September 1809 † Magdeburg 28. Mai 1878, begraben am 29. Mai in Magdeburg).
Die Mutter des Verstorbenen, Anna Hohbaum geb. Schubert, ging nach dem Ableben ihres Ehemannes am 4. Mai 1880 eine zweite Ehe mit dem Fleischermeister und Gastwirt Karl August Ludwig Lühr (* 12. Oktober 1841) ein, der ein Sohn der Eheleute Karl August Ludwig Lühr (Fleischermeister, Gastwirt in Erxleben) und Friederike geb. Küstermann war.
Lühr, ebenfalls verwitwet, war in erster Ehe seit 1870 verbunden mit Agnes Auguste Johanna Nürnberger (* 13. Februar 1843 † Halle/S. 16. Juni 1878, Bauchwassersucht „Sie wollte sich in Halle operieren lassen.“, begraben 19. Juni in Erxleben, 4 Kinder), Tochter des Hofuhrmachers Christ. Ernst Gottlieb Nürnberger in Blankenburg/Harz und dessen Ehefrau Eleonore Wilhelmine Bauer.
Vgl. auch den auf der Internetseite https://www.aller-ursprung.de veröffentlichten Artikel: „Aus der Geschichte eines alten Bördegasthofes (...) Ein Vierteljahrtausend bewegter Geschichte hat der alte Gasthof „Zur goldenen Krone“ miterlebt. In lateinischen Worten ist an dem Saumschwell des alten Fachwerkhauses zu lesen: „Das Hochedle Ehepaar Johann und Auguste Christine von Alvensleben haben diese Herberge zu Nutz und Frommen der Wanderer auf ihre Kosten im Jahre 1676 nach Christi Geburt erbauen lassen.“ 250 Jahre also schon steht das Gebäude. Aber die schweren Stürme, die in all den Jahrhunderten um die Giebel brausten, haben dem Bau nichts anhaben können. Mit stolzem Selbstbewußtsein auf seine alte Tradition steht er noch heute an dem freien Platze inmitten des großen Dorfes. Auch heute noch dient er dem gleichen Zwecke, zu dem er damals bestimmt war, Nachtlager und Verpflegung dem müden Wanderer zu bieten. Der Zug der Moderne ist nicht bis an seine Mauern gedrungen. Der alte, ehrwürdige Gasthof hat sich nicht gewandelt zu einem „Hotel“. Und das ist gut so. Wohl hat der Unterbau des Gasthofes einen neuen Verputz erhalten, aber der Fachwerksbau des oberen Stockwerks und die abgeschrägten Giebelspitzen lassen das ehrwürdige Alter des Hauses erkennen. (...) Görling, Sarpe, Clasen, Reinhart, Wallstave, Winkelmann und Elbe waren die Namen der Pächter bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie alle hatten beträchtliche Abgaben an das Alvenslebensche Gut zu errichten. Erst am 17. März 1824 ging der Gasthof aus dem Besitz der Alvensleben in Privatbesitz über. 1833 erstand ihn der Ackermann Andreas Christian Hohbaum aus Uhrsleben käuflich. Hohbaum war ein Original und soll höchst grob im Umgang mit seinen Gästen gewesen sein. Damals war mit dem Gasthofe auch eine Salzniederlage verbunden, und viele alte Leute aus der Umgegend von Erxleben entsinnen sich noch heute, aus dem Hohbaumschen Gasthof einen Viertelzentner Salz geholt zu haben. Die Witwe Hohbaums heiratete 1879 den Fleischer und Gastwirt Ludwig Lühr. „Ludchen“ Lühr soll ein feiner, edler Charakter gewesen sein, der aber auch ein passendes humorvolles Wort zur rechten Zeit anzuwenden verstand. Von seiner Ehefrau ist der Gasthof nun im Jahre 1905 auf den jetzigen Besitzer, Albert Jung und seine Ehefrau, Margarete geb. Lühr übergegangen. (...) Quelle: Ein in unserem Archiv vorhandener Zeitungsausschnitt. Zeitung: unbekannt. Datum: unbekannt, aus dem Kontext ergibt sich das Jahr 1926.“ Das Gasthaus steht heute leer (Am Markt zwischen der Altenhäuser Straße und der Nordgasse).

Abmessung:
Höhe: über 3 m

Lage:
Das Grabmal steht auf dem neuen Friedhof am nordwestlichen Ortsrand. Es befindet sich unmittelbar östlich der westlichen Allee in Nähe der Trauerhalle.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2022