Beschreibung
Inschrift:
D. O. M. S.
HEIC GLORIOSUM IN VITAM REDITUM
EXSPECTANT OSSA
VIRI SUMME VENERANDI EXCELLENTISS: AC DOCTISSIM:
JOHANNIS RUDOLPHI NOLTII.
SACRORUM IN MARCHIA VETERE PRIGNITIAQUE ANTISTITIS SUMMI,
DIOECESIOS STENDALIENSIS EPHORI, ET TEMPLI HUIUS PASTORIS PRIMARU,
THEOLOGI DE RE CHRISTIANA IMMORTALITER MERITI,
QVI
DEO AUSPICE TIMMERLAGIAE D. IX. CAL: NOV. A. MDCXCI NATUS,
PUERITAM PIETATI ET LITTERIS TOTAM,
IUUENTUTEM DIUINARUM RERUM COGNITIONI SOLIDIORI,
ET CONSTANTEM INGRAUESCENTEMQUE ÆTATEM CHRISTI SERUITIO
CONSTANTER DICANS,
QUUM GARDELEGIAE INDE AB A. MDCCXV.
PER BIEN̅UM SCHOLÆ RECTORIS AN̅: XV. DIACONI ATQUE. ARCHI = DIACONI
ET VI. AN̅OS SUPREMI SACRORUM ANTISTITIS MUNERE
NON SINE PUBLICO COMODO FUNCTUS ESSET,
A. MDCCXL DIVINO AC REGIO IUSSU
EPHORIAM SACROR: IN MARCH: VET: ET PRIGN: SUM̅AM SUSCEPIT,
EAMDEMQUE, IN CIVITATIS CHRISTIANAE INCREMENTUM SINGULARE,
PIE, STRENUE ATQUE ALACRITER ADMINISTRAUIT;
ET, CONSUMTIS IN CHRISTI MINISTERIO CORPORIS ANIMIQUE VIRIBUS
AC FORTUNAE OPIBUS D. VI. ID. DEC. A. MDCCLIV. AN̅: AETAT. LXIV AGENS
IN CHRISTO, CUI SOLI VIXERAT PLACIDE BEATEQUE OBDORMIVIT.
VALE, LECTOR, AC DISCE,
IPSIUS EXEMPLO MINISTERIO CHRISTI IN NASCI,
INNUTRIRI, IMMORARI, IMMORI.

MOESTISSIMA MENTE L. TN. M. Q. P. C.
RELICTA VIDUA
ELEONORA ELISAB. NOLTENIA.

Anmerkung:
Eine (heute noch aktuelle) Beschreibung des Denkmals aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg ist abgedruckt in: „Die Kunstdenkmale der Stadt Stendal Textteil“, Mitteldeutscher Verlag, 2020, S. 143 „61. Grabstein des Johann Rudolph Nolte. (...) h 1,81 m. br 1,03 m. Sandstein. Schriftfeld in Form einer hochelliptischen Kartusche mit Rahmung aus Voluten, Blättern und Volants. Über der Kartusche Auge Gottes, unter ihr Wappen und brennende Fackel. Grund grau getönt, Auge blau und golden, Fackel und Namen golden, Lettern sonst schwarz. Inschrift in vertiefter, barocker und Kursive: (...). – Wappen: geteilt, oben zwei grüne Kränze in Weiß, unten Schwan in Blau. Helmzier grüner Kranz zwischen Straußenfedern. Rand des Steins leicht beschädigt.“
Siehe Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark, Halle 2000, S. 248f. Demnach wurde Nolte am 24. Oktober 1691 in Timmerlah bei Braunschweig als Sohn des Pastors Heinrich Ernst Nolte und dessen Ehefrau Ilsabe Maria Häseler geboren. Nach seinem Studium an der Helmstedter Universität wirkte er als Hauslehrer in Wolfenbüttel und als Rektor Gardelegen. Von 1717 bis 1741 besetzte er die Pfarrstelle in Gardelegen und ab Ostern 1741 bis zu seinem Tod die Pfarrstelle am Stendaler Dom. In erster Ehe war er seit 1717 verheiratet mit NN Knackrügge und in zweiter Ehe ab 1720 mit Eleonore Elisabeth Heinzelmann (* Gardelegen 1703), einer Tochter des Gardelegener Pastors Christian Justus Heinzelmann.
Noltes Begräbnis wurde 1754 im Dom-Kirchenbuch erfasst: „d 13te Dec. ist Ihro Hochwürd. Hl. Joh. Rudolph Nolte General Supt. der AltenMarck und Prignitz wie auch Past. Primarius alhier welcher d 8te dito Mittag um 12 Uhr gestorben, öffentl: mit der gantzen Schule im Altar cum parent. und einer Leich = Pred: begraben worden. Text. Ps. 17 v. 15. Sein Alter 63. Jahr 2 Monat und 4 Tage“. Das im Kirchenbuch erfasste Tagesdatum weicht von dem auf der Grabplatte genannten um zwei Tage ab.
1742 und 1744 ließen die Eheleute Nolte/Heintzelmann zwei Kinder taufen. Unter den Paten sind 1744 Friedrich Heinrich Nolte, Feldprediger im Regiment unter General-Leutnant von Jeetze, und Eleonora Elisabeth Nolte, Ehefrau des Pastors Gottfried Winning in Dobbrun.

Lage:
Die Grabplatte steht im südlichen Seitenschiff an der Ostwand der 4. Seitenkapelle von Osten.

Foto und Text:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019/2023