altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





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Sterbedatum:
00.00.1846
Konfession:
evangelisch
Ort:
Bregenstedt, Bördekreis
Standort:
Kirchhof
GPS:
11.224319 - 52.252585

Beschreibung:
Zustand:
Die Oberflächen des Sandstein-Denkmals sind teilweise stark mit Schriftverlust verwittert. Auch die Reliefs haben größtenteils ihre Gestaltungsdetails eingebüßt. Etliche herausstehende Ecken sind abgebrochen. Das gesamte Denkmal hat sich stark nach Süden geneigt.

Gestaltung:
Auf einem quadratischen Sockel erhebt sich das Denkmal. Die vier Seitenflächen tragen vertiefte Inschriften. Darüber steht ein weiterer quaderförmiger Block mit umlaufenden und mit Blattwerk verzierten Gesimsen am unteren und oberen Rand. Vier verschiedene Reliefs in gotischen Spitzbogennischen werden an dessen Seiten gezeigt (Ostseite: stehende Engelsfigur, Nordseite: stehende Engelsfigur mit gesenkter Fackel in ihrer rechten Hand, Westseite: Händedruck, Südseite: stehende Engelsfigur). Über diesem Symbolzyklus umläuft eine Girlande aus Laub und Blüten von Rosen das Denkmal. Die quadratische Bekrönung verjüngt sich treppenartig nach oben. Die Ecken der beiden unteren Stufen sind mit Blattwerk dekoriert. Zudem tragen sie mittig ein kleines Ornament (Ostseite: flammendes Herz und Muschel, Nordseite: schräggestelltes Kreuz, Westseite: Schlange und Muschel, Südseite: geneigter Anker und Muschel). Obenauf steht als Abschluss ein zylinderförmiger Schaft mit Deckel.

Inschrift
Ostseite:

...
...
...
... 17...
... 1846
_____

... Ch(risten) Pflicht;
... nicht;
... Ziel
... ...il.

Nordseite:
Alles ist doch Eitelkeit,
Was nichts nützet nach der Zeit,
Diese Welt ist voll Betrug,
Ach Herr mache du mich klug.
_____

Hilf, daß ich in Tod und Grab
Durch dich Ruh und Frieden hab
Endlich rufe mich hervor,
Und bring mich zum Engelchor.

Westseite:
So ruhe in des Grabes Schooss,
schon früh zu schlummern
war dein Loos,
Umsonst fällt unser
Thränenblick
Auf deine kühle Gruft zurück.

Südseite:
...

Anmerkung:
Bregenstedt im Bördekreis gehörte bis 1807 zur Landreiterei Salzwedel und kann deswegen der Altmark zugerechnet werden.
Anhand der kläglichen Reste der Inschrift der Ostseite kommen nur die sieben Personen infrage, die 1846 gestorben und vor 1800 geboren worden sind.

1) Der Einlieger und Maurer Johann Christoph Grobe (* um 1797 † Bregenstedt 23. Mai 1846, Brustkrankheit, 48 Jahre, 9 Monate, 10 Tage alt, hinterlässt 3 Kinder, Sohn des Kossaten Joachim Grobe und der Elisabeth geb. Brand). Dieser schloss am 12. Dezember 1828 die Ehe mit Marie Dorothea Elisabeth Doms († nach 1846, Tochter des Johann Heinrich Doms und der Marie Sophie Dorothee geb. Steffens).

2) Wilhelmine Dorothee Roilke (* um 1795 † Bregenstedt 2. Januar 1846, Schwäche, 50 Jahre, 1 Monat, 17 Tage alt, hinterließ 2 Söhne und 2 Töchter, Tochter des Kossaten Johann Heinrich Roilke in Ivenrode und dessen Ehefrau Wilhelmine Dorothee Roilke wiederverehelichte Schrader geb. Tiele). Sie ging am 17. Mai 1817 die Ehe mit dem Pachtmüller Johann Heinrich Loemann, Sohn des Ackermanns Matthias Loemann und der Elisabeth geb. Peters in Bregenstedt, ein.

3) Die Witwe Anna Maria Sabine Tanger geb. Dörge (* um 1787 † Bregenstedt 15. Februar 1846, Wassersucht, 58 Jahre, 10 Monate, 6 Tage alt, hinterlässt 1 Sohn)

4) Der altsitzende Häusler und Witwer Friedrich Christoph Kleinecke (* um 1787 † Bregenstedt 22. Februar 1846, Schwäche, 56 Jahre, 4 Monate, 28 Tage alt)

5) Der Witwer Friedrich Gebhard Matthias Wesemeier (* um 1772 † Bregenstedt 5. Dezember 1846, „In Folge eines Falles“, 74 Jahre, 9 Monate, 1 Tag alt, hinterlässt seine Sohn, den Handelsmann Christoph Wesemeier) 6) Der altsitzende Ackermann Johann Heinrich Schönduve (* um 1770 † Bregenstedt 21. November 1846 76 Jahre, 5 Monate, 3 Tage alt, hinterlässt seine Ehefrau Anna Dorothea Sophia Müller)

7) Die Witwe Dorothea Sophia Wolter geb. Otte (* um 1768 † Bregenstedt 14. November 1846, Altersschwäche, 78 Jahre, 2 Monate, 20 Tage alt, hinterlässt 1 Sohn)

Laut der auf der Westseite eingeschlagenen Verse verstarb die Person relativ früh, so dass die im fraglichen Jahr Verstorbenen mit einem höheren Alter ebenfalls ausscheiden dürften. Nach diesen Parametern erscheint die Widmung des Grabsteins für eine der beiden erstgenannten Personen (Grobe und Loemann geb. Roilke) als recht wahrscheinlich. Jedoch ist der Stand der erstgenannten Person (Einlieger Grobe) eher nicht für ein solch aufwendig gestaltetes Grabmal prädestiniert.

Abmessungen:
Höhe über 2,50 m

Lage:
Der Grabstein steht auf dem Kirchhof südlich des Kirchturms.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2023