altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Anna Lindicke

Herphardt

Ehefrau des Pastors

Sterbedatum:
07.09.1648
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860610 - 52.605670

Beschreibung:
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein weist Abnutzungsspuren an der Oberfläche auf. Der untere Rand wurde abgetrennt.

Dekor:
Die Platte trägt eine vertiefte Inschrift und besitzt eine gekerbte Umrandungslinie.

Inschrift:
ANNO 1648 7 7b̅ris
ANNA HERPHARDIANA
IOHANNIS LINDECY

...HARISSIMA QVONDAM MARITA TERTIA
... HAC MISERIATVM ...ALLE
... ...SLATA EST ...BEA
... MORTEM ADQVÆ
... ...ESTIA GAVDIA
... ...nte drem, quæ pexfectissima imago
... ...tum, cultrix quæ pietatis cr...
... Salutatus vix prole puerpera Nata
... ...ox dicit Summum, VoceMa...que VA...
... modo sub TILIÆ Grata VMBRA sape late...
Et nunc sub TVMBA ...olliter ossa Cubat
Terra vale, Valeat d... ... Maritus
HIS precov, u... ...

Anmerkung:
Siehe Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, Halle/S. 2000, S. 226. Demnach war Johann Lindicke vom 25. März 1621 bis 1627 Pastor an der Stendaler Jacobi-Kirche und anschließend bis zu seinem Tod im Jahre 1676 in gleicher Funktion an der Marien-Kirche. Als dessen Ehefrau wird Anna Blandina Saltzwedel, Tochter des Bürgermeisters Johann Saltzwedel und der Catharina geb. Hoffmeister, bzw. auf anderer Quelle basierend Maria Schultz angegeben.
Der Grabstein ist lt. Inschrift der dritten Ehefrau Lindeckes gewidmet.
Im Taufregister der Jacobi-Kirche wurden drei Kindstaufen Lindeckes registriert, jedoch fand die Kindsmutter (wahrscheinlich Blandina Saltzwedel) keine Erwähnung (die Trau- und Sterberegister setzen erst im Jahre 1653 ein). Der Vater Johann Lindecke wird 1623 und 1626 als Diakon an der Jacobi-Kirche betitelt:
1) Anna ~ 5. Januar 1623,
2) Margarethe ~ 2. November 1624 (Taufpate u. a. der Sekretär Martin Schultz),
3) Laurentius ~ 11. August 1626.

Die Heiratsregister der Marienkirche sind erst ab dem Jahr 1660 und die Sterberegister ab 1720 überliefert, sodass für die genealogische Recherche in diesem Bereich auch nur auf die Taufregister zurückgegriffen werden kann. Demnach brachten „Dn. Johann Lindicke“ und dessen hier erstmals genannte Ehefrau Maria Schultze eine Tochter zur Taufe:
4) Anna ~ 29. Juli 1628.

Im Zeitraum nach 1628 bis 1634 ist das Ableben der Maria Schultze zu suchen, denn ab 1634 lässt „Johannes Lindecy“ mit seiner Ehefrau „Anna Heppardiana“ weitere Kinder in der Marienkirche taufen:
5) Johannes ~ 20. März 1634 „Filius ex 3tio conjugo premogenitus“,
6) Catharina ~ 30. Dezember 1635,
7) Maria ~ 8. März 1638 (Vater als Archidiakon bezeichnet),
8) Barabara ~ 9. April 1640,
9) Joachimus ~ 22. Mai 1644,
10) Christianus ~ 30. Julí 1646,
11) Anna ~ 4. September 1648.
Der Zusatz bei der Taufe des ersten Sohnes 1634 deutet ebenfalls auf eine dritte Ehe hin.

Lage:
Die Platte liegt im hohen Chor vor der nördlichen Pforte im Lettner. Sie wird teilweise vom nördlichen Chorgstühl und der offenstehenden historischen Lettnerpforte verdeckt.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021