altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





NN Carstad

Sterbedatum:
00.00.0000
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860650 - 52.605680

Beschreibung:
Zustand:
Das obere Ende und die Seitenränder der Grabplatte aus Sandstein wurden abgetrennt.

Dekor:
Die Platte trägt eine vertiefte Inschrift und besitzt eine gekerbte Umrandungslinie.

Inschrift:
...
... ...NIS CARSTADII, ...
... norum migravit ...
... mortem in coele... ...
... patriam, cui DEUS... ...
... ...giatur lætissimum ...
dormitorio suo ...
tum ad vita ...
æternam,
AMEN ·

Anmerkung:
Dieser Grabstein ist, wenn auch der rudimentäre Namenszug daraufhin weist, nicht dem Pastor Johannes Carstad († Oktober 1636) zu zuordnen, da diesem ein anderer Stein, der ebenfalls im hohen Chor der Marienkirche zu finden ist, gewidmet wurde. Mit dem Verlust der oberen Hälfte der Steinplatte gingen die Informationen zur eigentliche Widmung verloren. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dieser Grabstein für die Ehefrau Carstads, Anna Schaller, oder für ein oder mehrere Kinder dieser Eheleute angefertigt wurde. Durch die erst 1720 einsetzende Überlieferung der Sterberegister wird die Klärung zusätzlich erschwert.
Vgl. dazu Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 136. Demnach wurde Johann Carsted am 5. Dezember 1568 in Stendal geboren. 1586 schrieb er sich an der Universität Leipzig und 1590 an der Universität Rostock als Student ein. Er wirkte in seiner Heimatstadt zuerst als Konrektor, danach 1597 bis 1616 als Pastor an der St. Annenkirche. Bis zu seinem Tod im Oktober 1636 hatte er eine Pfarrstelle an der Marienkirche inne. Verheiratet war er mit Anna Schaller, der Tochter des Pastors Daniel Schaller d. Ä.
In den 1610 beginnenden Taufregistern der Marienkirche sind noch vier Kindstaufen der Eheleute Karstedt / Schaller bezeugt:
1) Daniel ~ 12. September 1611 (verheiratet vor 1638 - erste Kindstaufe in der Marienkriche - mit Emerentz Wolters),
2) Jacob ~ 1. Advent 1614,
3) Ursula ~ „postri die Simonis et judæ Apostolorum“ 1618,
4) Anna ~ „postri Die S. Marci Evangeliste“ 1622.
Bei diesen Taufen wurde der Kindsvater 1611 als „Scholæ Conrectoris“ und 1618 als „Dieser Kirchen Diaconi“ bezeichnet.
Ein weiterer Personenkreis, die für die Widmung infrage kommt, könnten in der Familie des Johannes/Hans Karstedt und der Margarethe geb. Luidtekens zu suchen sein. Im Taufregister wird der Kindsvater Hans Karstadt als „Zythepsæ (Brauer)“ bezeichnet. Folgende Kindstaufen dieser Eheleute wurden im Kirchenbuch der Marienkirche verzeichnet:
1) Margarethe ~ „postri Die omnium Annimarii“ 1635,
2) Michael ~ 30. September 1638 (Taufpate u. a. „Adrian Lüdtikens Zythepsae im Altendorf“),
3) Marie ~ 15. August 1641,
4) Anna Dorothea ~ 2. August 1644,
5) Daniel ~ 1. Dezember 1647
Im Glockenregister der Marienkirche, in welchem für den Zeitraum 1631 bis 1644 auch Begräbnisse verzeichnet wurden, findet sich unter dem 23. Mai 1644 der Hinweis auf ein Kinderbegräbnis aus dieser Familie: „Hans Carstedes Todtbares Kindt der neuen vndt beide kleine sampt diesingenier(?). Klocken ist 3 fl (Gulden, F. M.) 23 ß (Schillinge, F. M.) welches auf S S Rathes gudtgethan so 4(?) von M: Johannes Carstedes besoldunge gekürtzet worden“.

Lage:
Der Grabstein ist Bestandteil der untersten Stufe des zweistufigen Podestes vor dem Hauptaltar im hohen Chor.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021