altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Anna Kaulbars

von Bisenbrow

Ehefrau des Amtmanns

Sterbedatum:
00.00.1570
Konfession:
evangelisch
Ort:
Kloster Neuendorf
Standort:
Kirche
GPS:
11.458825 - 52.525819

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Die Platte trägt auf dem Rand eine vertiefte Inschrift, die im Textfeld ihre Fortführung findet. Unter dem Schriftfeld steht mittig ein erhabener Wappenschild, auf dem 14 Kugeln angeordnet sind (in vier Zeilen abwechselnd vier bzw. drei Kugeln).

Inschrift
Schriftzugumlauf auf dem Rand
:
ANNO DOMINI · 1570 · DEN · MON

TAG NACH IVDICA · IST DIE EDLE ERBARE VND TVGENTSAME FRAW

ANNA VON BISENBROW DES ER

BARN VND WOLGEACHTEN HERRN · IOHAN KVLBARSES AMTVER

Textfeld:
WALTERS DES KLOSTERS NIEN
DORFS · EHLICHE HAVSFRAW IM
HERN SELIGLICH ENTSCHLAFEN

IOHANNIS X̅I̅

ICH BIN DIE AVFFERSTEHVNG
VND DAS LEBEN WER AN MICH
GLEVBET DER WIRT LEBEN
OB ER GLEICH STVRBET
WER DA LEBET VND GLEVBET
AN MICH DER WIRT NIMMER
MEHR STERBEN

Abmessungen:
1,11 m × 2,08 m

Anmerkung:
Eine Beschreibung des Grabsteins ist zu finden bei Hildebrandt: „Die Grabsteine und Epitaphien adeliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark.“ Gardelegen 1868, S. 63f. Demnach entstammt die Verstorbene einer uckermärkischen Adelsfamilie, die 1696 ausstarb.
Vgl. Otto Korn „Beiträge zur Geschichte des Klosters Neuendorf“, erschienen in „Sachsen und Anhalt Jahrbuch der historischen Kommission, Bd. 1, Magdeburg 1925, S 212: „… Auch Wernicke verschwand in der Versenkung, und an seine Stelle trat als Amtmann zu Neuendorf Johann Kaulbars. Er blieb nun in Neuendorf, stellte geordnete Verhältnisse her, so daß die Verwaltung von da an in ruhigere Bahnen lenkt. Ihm verdanken wir die Anlage der ersten erhaltenen Erbregister von 1573. Er war verheiratet mit Anna von Biesenbrow, der Tochter (?) des Amthauptmanns Christoph von Biesenbrow zu Burgstall. Kaulbars starb wohl 1594, sein Sohn Joachim folgte ihm im Amt (gest. 1622). Beide ruhen in der alten Klosterkirche neben den Pröbsten von Neuendorf, gewissermaßen ihren Amtsvorgängern.“
Siehe auch wikipedia „Amt Neuendorf in der Altmark“: „… 1565 wurde ein neuer Amtmann Johann Kaulbar bestellt, der nun fast dreißig Jahre des Amt Neuendorf leitete. In seiner Amtszeit nahm der Konvent 1578 die Reformation an und wurde in ein Damenstift für 18 Konventualien umgewandelt. …“
Amtmann Johann Kaulbars ging nach dem Tod seiner Ehefrau eine zweite Ehe mit Margarethe Bumann ein. Im Kirchenbuch von Kloster Neuendorf steht zu deren Ableben die Notiz: "Anno 1612. Augusti 26. Ist gestorben Margareta Buman, weiland Johan Kaulbarßen Amptman S. Widwe vnd den 29. Begraben worden mit einer Leichpredigt.“

Lage:
Die Platte lehnt innerhalb der Kirche an der Ostwand des Erdgeschosses unter dem Turm. Die rechte Unter-Ecke wird von einer benachbarten Grabplatte verdeckt.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2023