altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Joachim Kaulbars

Amtmann

Sterbedatum:
14.07.1622
Konfession:
evangelisch
Ort:
Kloster Neuendorf
Standort:
Kirche
GPS:
11.458825 - 52.525819

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein besitzt mehrere kleine Abstoßungen auf der Oberfläche.

Dekor:
Im Textfeld und auf dem Rand, der von zwei gekerbten Linien betont wird, befinden sich vertiefte Inschriften. Unter dem Schriftfeld steht eine gekerbtes Zierelement. Darunter sind nebeneinanderstehend zwei Wappen in runden Vertiefungen angeordnet (links: Kaulbars - ein Fisch, darüber die Initialen „I K“; rechts: ein steigender Hirsch, darüber die Initialen „A G“).

Inschrift
Schriftzugumlauf auf dem Rand
:
ANNO 1622 DEN 15 IVL. IST DER EHRENVESTE

ACHTBAR VND VORNEME H. IOACHIM KVLBARS
AMPTMAN ALHIE SEINES ALTERS 52 IAHR DO ER

DIESEM KLOSTER 28 IAHR IM AMPT TREWLICH

VORGESTANDEN IM HERRN SELIG ENTSCHLAFFEN DER
SEELEN GOTT GNEDIG SEIN WOLLE

Textfeld:
CONSOLATIO DEFVNCTI AD MARITAM

ZAG NICHT, KLAG NICHT, MEIN LIEBES WEIB,
DAS ICH HIE TODT LIEG NACH DEM LEIB,
BIN ICH DOCH IN DEM EWIGN GOTT
SEELIG ZV THEIL WORDEN DEM TODT.
VND BIN HIEDVRCH GELANGET AN
ZVM SIECHERN PFORT INS HIMELS PLAN
DA CREVTZ, DA SCHMERTZ, DA ANGST, DA NOHT,
IA TODT BEY MIR HABEN AUFFGEHORT.
LEB NV BEY IESV CHRIST MEINM HERRN,
IN FRIED VND FREWD IN GROSSEN EHRN,
WER KONTS DOCH BESSER HABEN DAN ICH,
WEIL ICH BEY GOTT BLEIB EWIGLICH.
WIRST AVCH KOMMEN ZVR SELIGN RVH.

Abmessungen:
1,10 m × 2,05 m

Anmerkung:
Im Kirchenbuch von Kloster Neuendorf wurde schriftlich festgehalten: „Anno 1622 den 14 Julii aufn Abendt zwischen 5 vndt 6 vhr ist seeliglichen in Gott entschlaffen Herr Jochim Kulbarß Ambtman alhier im Closter Niendorff vnndt den 22 Julii in der Kirchen mit einer Leichpredigt ehrlich zur erden bestätiget worden, cuius aia requiescat in pace. …“
Dessen Eheschließung hat einige Jahre vor 1597 (Kirchenbuch-Beginn) stattgefunden, denn bereits zu Beginn der Aufzeichnungen ließ er u. a. zwei Kinder begraben (Othia † 1597, Caspar † 1598).
Seine Ehefrau Anna Guntz ging am 30. August 1625 in der Klosterkirche eine zweite Ehe mit dem Kornschreiber Johann Schmidt ein.
Vgl. Otto Korn „Beiträge zur Geschichte des Klosters Neuendorf“, erschienen in „Sachsen und Anhalt Jahrbuch der historischen Kommission, Bd. 1, Magdeburg 1925, S 212: „… Auch Wernicke verschwand in der Versenkung, und an seine Stelle trat als Amtmann zu Neuendorf Johann Kaulbars. Er blieb nun in Neuendorf, stellte geordnete Verhältnisse her, so daß die Verwaltung von da an in ruhigere Bahnen lenkt. Ihm verdanken wir die Anlage der ersten erhaltenen Erbregister von 1573. Er war verheiratet mit Anna von Biesenbrow, der Tochter (?) des Amthauptmanns Christoph von Biesenbrow zu Burgstall. Kaulbars starb wohl 1594, sein Sohn Joachim folgte ihm im Amt (gest. 1622). Beide ruhen in der alten Klosterkirche neben den Pröbsten von Neuendorf, gewissermaßen ihren Amtsvorgängern.“
Der Vater des Verstorbenen, Amtmann Johann Kaulbars, ging nach dem Tod seiner Ehefrau Anna von Biesenbrow († 1570) eine zweite Ehe mit Margarethe Bumann ein. Im Kirchenbuch von Kloster Neuendorf steht zu deren Ableben die Notiz: "Anno 1612. Augusti 26. Ist gestorben Margareta Buman, weiland Johan Kaulbarßen Amptman S. Widwe vnd den 29. Begraben worden mit einer Leichpredigt.“

Lage:
Die Platte lehnt innerhalb der Kirche an der Ostwand des Erdgeschosses unter dem Turm.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2023