altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Christoph Schönebeck

Archivar, Domherr

Sterbedatum:
30.09.1662
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Dom St. Nikolai
GPS:
11.860620 - 52.600310

Beschreibung
Zustand
:
Bis auf einige Blessuren im Randbereich ist die Grabplatte aus Sandstein vollständig erhalten.

Inschrift:
PERREVERENDUS, NOBILISSIMUS,
AMPLISISSIMUS ET CONSULTISSIMUS DN̅US
CHRISTOPHORUS SCHÖNBECK, ECCLE„
SIÆ, CATHEDRALIS APUD HAVELB:
QUONDAM CANONICUS NEC NON
SERENISS. ELECT: BRANDENB. CONSI„
LIARIUS ET ARCHIVARIUS, ANNO CHRISTI.
1662 · D: 30 7B̅R̅: PLACIDE DEMORTUUS
ET ÆTATIS, ANNUTI 61 EGRESSUS, HIC RE„
QUIESCIT, DONEC CUTI DILECTISSIMIS UXO„
RE ET LIBERIS FUTURO DIE NOVISSIMO
RESURGET, ET ANIMA CUM CLARIFICATO
CORPORE CONIUNCTA GLORIOSAM
ÆTERNITATEM VIDEBIT,
POSSIDEBIT

Anmerkung:
Eine (heute noch aktuelle) Beschreibung des Denkmals aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg ist abgedruckt in: „Die Kunstdenkmale der Stadt Stendal Textteil“, Mitteldeutscher Verlag, 2020, S. 132f: „45. (...) Im Fußboden die Sandsteingrabplatten des Ehepaares. Sie enthalten Rankenrahmen mit Engelköpfen Inschriften in vertiefter, römischer Kapitale. Grabstein des Christoph Schönbeck. h 1,78 m. br 1,41 m. Inschrift: (...) Unter der Inschrift Medaillon mit Schönbeckschen Wappen: Querbalken. Schildhaupt gespalten, in jedem Feld eine Lilie. Helmzier Lilie.“ Zu beiden Seiten neben den Wappen befinden sich die Initialen des Verstorbenen „C ·“ und „S ·“
Im Sterberegister des Stendaler Domes wurde 1662 notiert: „Dom: 22 Trinit: H. Christophorus Schönebeck ... vornehme Ampts Person mit d. Leich Sermon v. Christlichen Ceremonien alterß 61 bestetigt.“ Die Eheschließung des Verstorbenen mit Margarethe Möring († Stendal 3. Oktober 1636) fand 1629 (Trauregister ab 1654 überliefert) lt. der Grabsteininschrift der Ehefrau statt. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor:
1) Maria Ursula ~ Stendal/Dom 30. Dezember 1630 † Stendal 14. September 1636, Pest
2) Christoph ~ Stendal/Dom 9. Juli 1633, † 18. Juni 1636
3) Benedict ~ Stendal/Dom 26. September 1635 † 25. Februar 1636.
Die Sterbedaten der Kinder basieren auf den hölzernen Gedenktafeln des Familienbegräbnisses, die teilweise die Zerstörungen des 2. Weltkrieges überdauert haben (vgl. o. gen. Quelle).
Vgl. Susanne Paasch „Mitteilungen aus dem Schönbeckschen Archiv in Stendal Deszendentenliste des Bartholomeus Schönbeck“, erschienen in der Jahresschrift „Familienforschung heute“ der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Magdeburg, 1980, S. 54 – 56. Demnach wurde Christoph Schönbeck in Stendal am 13. Juni 1601 als Sohn des Bürgermeisters und Stifters Bartholomeus Schönbeck (1548 – 1605) und dessen zweiter Ehefrau Margarethe Saltzwedel (1564 – 1612) geboren. Er war der 2. Fundator der Schönbeckschen Familienstiftung, Kurfürstlich Geheimer Rat und Archivar in Berlin sowie Domherr zu Havelberg. Am 21. September 1629 schloss er die Ehe mit Margarethe Möring, Tochter des vornehmen Bürgers Werner Möring und dessen Ehefrau Dorothea Güssefeld. Christoph Schönbeck starb 1662 in Cölln an der Spree und wurde im Dom zu Stendal begraben.
Siehe auch Susanne Paasch „Die Schönbecksche Stiftung in Stendal einst und heute“, erschienen in der ersten Jahresschrift „Familienforschung heute“ der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Magdeburg, 1979, S. 31ff: „Am 26.9.1662 erweiterte der jüngste Sohn Christoph Schönbeck die Stiftung durch die sog. zweite Fundation, indem er ihr mit einigen Zusatzbestimmungen den größten Teil seines beträchtlichen Vermögens einschließlich seiner kostbaren Bibliothek vermachte. Er hatte 1636 Frau und drei Kinder durch die Pest verloren und lebte ohne Leibeserben als Kurfürstlich Brandenburgischer Rat und Archivar in Berlin.“
Vgl. auch Enders „Die Altmark“, BWV 2008, S. 1025 „… Noch wertvoller war die Bibliothek, über die der aus der alten Stendaler Ratsfamilie stammende kurfürstliche Rat und Geh. Archivar Christoph Schönbeck, Domherr in Havelberg, 1662 testamentarisch verfügte.“

Lage:
Die Grabplatte liegt gemeinsam mit der Platte der Ehefrau in dem im Jahre 1653 errichteten Familienbegräbnis der Schönbecks in der Südostecke des südlichen Querhauses, zu Füßen mehrerer hölzerner Gedächtnistafeln.

Foto und Text:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019/2023