altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Margarethe Schönebeck

Möring

Ehefrau des Domherren

Sterbedatum:
03.10.1636
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Dom St. Nikolai
GPS:
11.860620 - 52.600310

Beschreibung
Inschrift
:
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Anmerkung:
Eine (heute noch aktuelle) Beschreibung des Denkmals aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg ist abgedruckt in: „Die Kunstdenkmale der Stadt Stendal Textteil“, Mitteldeutscher Verlag, 2020, S.132f: „45. Im Fußboden die Sandsteingrabplatten des Ehepaares. Sie enthalten Rankenrahmen mit Engelköpfen Inschriften in vertiefter, römischer Kapitale. (...) h 1,80 m. br 1,20 m. Inschrift: (...). Unter der Inschrift Wappen der Möring: im Feld und als Helmzier ein Mohrenkopf. Rand der Platte abgetreten und beschädigt.“ Zu beiden Seiten neben den Wappen befinden sich die Initialen der Verstorbenen „M.“ und „M.“
Im Pestjahr 1636 wurden vom 25. August bis zum 10. Dezember 1636 keine Eintragungen vorgenommen. Die Verstorbene war seit 1629 verehelicht mit dem späteren Domherren Christoph Schönbeck († Stendal 30. September 1662).
Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: 1) Maria Ursula ~ Stendal/Dom 30. Dezember 1630 † Stendal 14. September 1636, Pest
2) Christoph ~ Stendal/Dom 9. Juli 1633, † 18. Juni 1636
3) Benedict ~ Stendal/Dom 26. September 1635 † 25. Februar 1636.
Die Sterbedaten der Kinder basieren auf den hölzernen Gedenktafeln des Familienbegräbnisses, die teilweise die Zerstörungen des 2. Weltkrieges überdauert haben (vgl. o. gen. Quelle).
Vgl. Susanne Paasch „Mitteilungen aus dem Schönbeckschen Archiv in Stendal Deszendentenliste des Bartholomeus Schönbeck“, erschienen in der Jahresschrift „Familienforschung heute“ der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Magdeburg, 1980, S. 54 – 56. Demnach wurde Christoph Schönbeck in Stendal am 13. Juni 1601 als Sohn des Bürgermeisters und Stifters Bartholomeus Schönbeck (1548 – 1605) und dessen zweiter Ehefrau Margarethe Saltzwedel (1564 – 1612) geboren. Er war der 2. Fundator der Schönbeckschen Familienstiftung, Kurfürstlich Geheimer Rat und Archivar in Berlin sowie Domherr zu Havelberg. Am 21. September 1629 schloss er die Ehe mit Margarethe Möring, Tochter des vornehmen Bürgers Werner Möring und dessen Ehefrau Dorothea Güssefeld. Christoph Schönbeck starb 1662 in Cölln an der Spree und wurde im Dom zu Stendal begraben.
Siehe auch Susanne Paasch „Die Schönbecksche Stiftung in Stendal einst und heute“, erschienen in der ersten Jahresschrift „Familienforschung heute“ der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Magdeburg, 1979, S. 31ff: „Am 26.9.1662 erweiterte der jüngste Sohn Christoph Schönbeck die Stiftung durch die sog. zweite Fundation, indem er ihr mit einigen Zusatzbestimmungen den größten Teil seines beträchtlichen Vermögens einschließlich seiner kostbaren Bibliothek vermachte. Er hatte 1636 Frau und drei Kinder durch die Pest verloren und lebte ohne Leibeserben als Kurfürstlich Brandenburgischer Rat und Archivar in Berlin.“

Lage:
Die Grabplatte liegt gemeinsam mit der Platte des Ehemannes in dem im Jahre 1653 errichteten Familienbegräbnis der Schönbecks in der Südostecke des südlichen Querhauses, unterhalb mehrerer hölzernen Gedenktafeln.

Foto und Text:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019/2023