altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Anna Belitz?

Ballerstedt

Ehefrau des Brauers und Tuchmachers

Sterbedatum:
00.00.0000
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860650 - 52.605680

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein wurde quer und vertikal in mindestens vier Teile zerlegt, wovon nur die beiden oberen erhalten blieben. Der obere Rand des linken oberen Viertels wurde abegetrennt.

Dekor:
Die Platte besitzt eine gekerbte Umrandungslinie und trägt eine vertiefte Inschrift.

Inschrift:
ALLH(IER) RUHET IN
GOTT U(ND E)RWARTET
DER FRÖ(LICHEN A)VFFER
STEHUNG ...
VIEL TUG(ENDSAME FRAW?)
ANNA (BALLERSTED?)
TIN HE(RRN HANS BE?)
LITZEN (EHELICHE HAVSFRAW?)
...

Anmerkung:
Nach dem Taufregister der Marienkirche könnten die Eheleute Hans Belitz „Zythapsæ et Lanary (Brauer und Tuchmacher) auf der Wüsten Worth“ und Anna geb. Ballerstedt identisch mit den auf dem Plattenfragment erwähnten Personen sein. Deren Eheschließung fand nicht in der Marienkirche statt. Acht Kindstaufen sind diesem Ehepaar zu zuordnen:
1) Elisabeth ~ 10. Juli 1668,
2) Andreas ~ 6. Februar 1670,
3) Gertrudt ~ 14. Dezember 1671,
4) Anna ~ 2. Juni 1673 (der Vater wird hier als „Brauer und Tuchmacher“ bezeichnet),
5) Anna ~ 16. August 1674,
6) Susanna ~ 4. Oktober 1677,
7) Elisabetha ~ 27. November 1678,
8) Margareta ~ 24. Juni 1681.
Drei Jahre später ließ der Bürger und Tuchmacher Hans Belitz, der mit Catharina Alert verheiratet war, noch einen Sohn taufen:
9) Christoph ~ 15. Mai 1684.
Hierbei könnte es sich um denselben Kindsvater handeln, der nach dem Tod seiner ersten Ehefrau eine zweite Ehe eingegangen war. Für das Ableben von Anna Ballerstedt käme unter diesen Umständen der Zeitraum 1681 bis 1683 infrage, in dem auch das Pestjahr 1682 liegt. Wegen einer Kirchenbuchlücke im Trauregister von 1680 bis 1685 ist diese Vermutung jedoch nicht überprüfbar. Die erst 1720 einsetzenden Sterberegister fallen ebenfalls für eine Recherche aus
Sicherheit bei der Identifizierung der Verstorbenen könnte nur ein Blick unter das nördliche Chorgestühl bzw. das Auffinden der fehlenden Plattenteile, die wahrscheinlich ebenfalls als Bodenplatten (mit der Schriftseite nach unten liegend) verbaut worden sind, geben.

Lage:
Beide Teilstücke des Grabsteins liegen im hohen Chor nördlich des Hauptaltares. Das nördliche Chorgestühl verdeckt den rechten Rand des linken Fragmentes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021