Beschreibung
Zustand:
Das Grabmal ist bis auf die fehlende Bekrönung vollständig erhalten.

Dekor:
Der aus Kunststein gefertigte Grabstein ist als Felsblock gestaltet, an dessen Fuß einige blühende Blumen stehen. An Vorder- und Rückseite sind Tafeln mit vertieften Inschriften zu finden. Der Fels war vermutlich mit einem Kreuz bekrönt, von dem lediglich die als Halterung dienende rechteckige Manschette erhalten blieb. Das Textfeld der Rückseite wird durch gekerbte Linien in acht rechteckige Teilflächen unterteilt. In sechs dieser Felder sind Namen und Lebensdaten von verstorbenen Familienmitgliedern eingearbeitet worden.

Inschrift
Vorderseite:
Ruhestätte
der Familie
Neukranz.

Rückseite:
linke Hälfte oben:
Alb. Neukranz
* 9. Juli 1831.
† 27. Octb. 1891.

linke Hälfte mittig:
Jen. Lindenberg
* 1. Febr. 1888.
† 1. Octb. 1893.

linke Hälfte unten:
Jenny Neukranz
geb. Plate
* 3. März 1845.
† 28. Dez. 1895.

rechte Hälfte oben:
Ed. Neukranz
* 5. Jan. 1827.
† 26. Dez. 1891.

rechte Hälfte mittig:
Dr. W. Neukranz
* 17. Aug. 1866.
† 22. Juli 1927.

rechte Hälfte unten:
Math. Neukranz
geb. Schulz
* 15. Febr. 1870.
† 25. Jan. 1933.

Anmerkung:
Die Geschichte der Familie Neukranz in der Altmark beginnt mit der Heirat des Bürgers und Schlossermeisters Johann Gottfried Neukraunz (* Burg 1798, Sohn des Bürgers und Schlossermeisters Johann Gottfried Neukranz in Burg und dessen Ehefrau Anna Magdalena Baltzer) am 11. Februar 1823 in der Katharinenkirche zu Salzwedel mit Maria Dorothea Elisabeth Lorenz (Tochter des Bürgers und Tuchmachermeisters Johann Friedrich Lorenz und Catharina Margarethe Elisabeth geb. Schmidt). Das Ehepaar lebte in der St.-Ilsen-Str. 864. Im Taufregister der Katharinenkirche sind sieben Geburten von ausschließlich Söhnen verzeichnet worden:
1) Carl Friedrich Gottfried Neukranz * 14. Oktober 1823,
2) Friedrich August Wilhelm Neukranz * 6. Juli 1825,
3) Wilhelm Eduard Neukranz * 5. Januar 1827,
4) Otto Hermann Friedrich Neukranz * 6. Januar 1829,
5) Wilhelm Albert Neukranz * 5. August 1831,
6) Carl Friedrich Gustav Neukranz * 22. März 1833,
7) totgeb. Sohn * 29. März 1835.

Wilhelm Eduard Neukranz (* 5. Januar 1827) wurde lt. Kirchenbuch von St. Georg/Perver bei seiner Heirat 1876 und bei seinem Ableben am 26. Dezember 1891 (Todesursache Herzschlag) als „Rentier“ im Perver bezeichnet. Er hinterließ einzig seine Ehefrau Caroline Marie Friederike Charlotte Kühdeisch (1876 als „Jungfer in Magdeburg“ bezeichnet, Tochter des Amtmanns Kaspar Heinrich Kühdeisch und Marie Auguste Baese), mit der er in der St. Georgskirche im Perver am 19. Dezember 1876 die Ehe schloss.

Der Fabrikant im Perver Wilhelm Albert Neukranz (* 5. August 1831) starb lt. Sterberegister von St. Georg/Perver in Hamburg am 27. Oktober 1891 an Kehlkopfkrebs. Seine Ehefrau hieß Jenny Emilie Plate († Perver 28. Dezember 1895, Magenkrebs, 50 Jahre alt). Die Verlobung „Albert Neukranz Salzwedel mit Jenny Plate Polnisch Lissa“ wurde in der Magdeburgischen Zeitung Nr. 80 vom 5. April 1863 angezeigt. Als Wohnort der Familie wurde 1866 das Haus Nr. 111 im Perver eingetragen. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor, die ebenfalls in der Altstädter Marienkirche getauft wurden:
1) Marie Dorothea Johanne Neukranz * 26. September 1864,
2) Gottfried Walter Neukranz * 17. August 1866.

Marie Dorothee Johanne Neukranz verehelichte sich mit dem Kaufmann Alexander Lindenberg. Deren Tochter Jenny Marie Elisabeth Lindenberg starb am 30. September 1893 im Alter von 5 Jahren 7 Monaten und 29 Tagen an „Krup“. Als Wohnadresse wurde Perver Nr. 24 angegeben.

Dr. phil. Gottfried Walter Neukranz (* 17. August 1866) verheiratete sich in der Salzwedeler Marienkirche am 14. Dezember 1897 mit Gertrud Frieda Mathilde Schulz (* 15. Februar 1870, Tochter des Dr. Karl Schulz, Gymnasial-Oberlehrer und der Mathilde geb. Bock).

Vgl. dazu auch die von Henning Krüger gestaltete Internetseite „Geschichte(n) über Kalbe (Milde)“, auf welcher Persönlichkeiten der Kalbenser Stadtgeschichte beschrieben werden. Darunter findet sich auch eine Abhandlung über die Heimatdichterin Hilde Menke geb. Neukranz und deren Familiengeschichte in Salzwedel/Perver. Demnach erwarb Gottfried Neukranz in der Gemeinde Perver ein Grundstück und richtete dort eine Kienäppel-Darre zur Gewinnung von Kienöl ein. 1838 kaufte er die Abdeckerei hinzu und begann mit der Produktion von Knochenfett, Knochengelatine und Knochendünger. Im Jahre 1860 übernahm der Sohn Albert Wilhelm Neukranz die Firma. Er konzentrierte sich auf die Produktion von Dünger aus Knochenmehl. Aus dem Unternehmen entwickelte sich eine Chemiefabrik, die in der folgenden Generation vom Enkel des Firmengründers Dr. Gottfried Walter Neukranz (technischer Leiter) und dessen Schwager Alexander Lindenberg (kaufmännischer Leiter) geführt wurde.

Lage:
Der Grabstein steht am Ostrand des zwischen der Arendseer und der Magdeburger Straße gelegenen Friedhofes der Gemeinde Perver unmittelbar an dem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Weg.

Foto und Text:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019/2024