altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Friedrich Koven

Kämmerer, Bürgermeister

Sterbedatum:
15.02.1712
Konfession:
evangelisch
Ort:
Oebisfelde
Standort:
Burg
GPS:
10.987150 - 52.426880

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein ist bis auf einige Blessuren am Rand vollständig erhalten.

Dekor:
Ein erhabener Rand aus Akanthusblättern umgibt die Platte mit vertiefter Inschrift. Über dem Textfeld stehen nebeneinander drei Wappen (links: zwei gekreuzt Pfeile im Schild und auf dem Helm, mittig (Koven): der Schild enthält mittig eine aufrechtstehende Wolfsangel, auf beiden Seiten davon stehen übereinander zwei sechszackige Sterne, dazwischen ein Halbmond mit einem Gesichtsprofil, die Halbmondgesichter schauen sich nicht an, die Helmzier zeigt zwischen einem Büffelhornpaar einen Halbmond mit einem darüberstehenden sechszackigen Stern; rechts (Schäfer?): ein mit drei Blüten besetztes Gatter hinter einem Schaf(?), zwischen einem Büffelhornpaar ein steigendes vierbeiniges Tier). Unter der Inschrift befindet sich mittig eine geflügelte Sanduhr über einem Totenkopf.

Inschrift:
Allhier Ruhen die Gebeine
des weyl.
WohlEdlen Vesten wohlgelahrten und wohlweisen Hl.
HERRN FRIEDERICH KOVENS
bey der Stadt Obisfeld in die 34 Jahr,
Wohlverdienten Raths Cäm̅erers eligirten
und von Königl. Regierung des Hertzogthums
Magdeburg, Confirmirten Bürgermeisters.
Welcher seinen Eltern dem weyl.
Hoch Edlen Herrn, Hl. HEINRICH KOVE hochfürstl. Sächs.
und Ertzbischöffl. Magdebl. alhie 37. J. wa…ilirten Amtm.
Wie auch der weyl.
HochEdlen Frauen Frl. CHRISTINA KOVEN. geb. Schultzin,
auf d. Amte Bahrdorf d. 15. Sept. 1635. gebohren,
Mit weyl. Tit:, Fr. ELISABETH HARTMANNS,
in die 33. Jahr vom 27. Mart. 1667.
und mit der HochEdlen Fr. ANNA DOROTH. SCHÄFERN
vom 12. Octobl. 1701. bis ins 11. Jahr
In einer friedlichen Ehe gelebet,
d. 15. Feb. 1712. im 77. Jahre seines Alters,
Nach einer Sünerischen vorbereitung
In die Seeligkeit ist versetzet worden,
demnach Er währender seiner Wahlfahrt,
die Richtigkeit des Glaubens,
die feurige Andacht des Gebets,
den Christlichen Wandel Gedult mit Gelaßenheit,
Mit einem sanfften und seeligen Ende bewahret
Und uns allen ein nachahmendes Exempel
dergleichen glückseeligen Nachfolge
Hinter laßen hat.

Anmerkung:
Auf der Informationstafel, die neben der Grabplatte vom Oebisfelder Heimatverein e.V. angebracht wurde, befinden sich neben einer unvollständigen Wiedergabe der Inschrift auch Informationen zum Auffinden des Denkmals: „Diese Grabplatte wurde bei Umbauarbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Oebisfelder Elektrizitätswerkes, in der Schulstraße 4, von den dortigen Eigentümern gefunden. Die Eigentümer Torsten Spin und Michaela Tiebe übergaben sie daraufhin dem Oebisfelder Heimatverein e. V. Die Platte lag vermutlich über 100 Jahre als gewöhnlicher Trittstein vor der Treppe, des Gebäudes. Nach Absprache mit der Stadtverwaltung wurde die Grabplatte nach ihrer Aufstellung an hiesiger Stelle am 28. Mai 2011 enthüllt.“
Im Sterberegister von Oebisfelde wurde 1712 dokumentiert: „Dominica Oculi ist Hl. Friederich Kove, E. E. RathsCämerrath und elegirter bmstr. alhier mit gehaltener Leichen begängnis und Predigt begraben worden, ætatis Suæ 77 Jahr weniger 6 Monath, 2 wochen und 2 Tage“.
Nachdem Kovens erste Ehefrau Elisabeth Hartmann im Alter von 90 Jahren am „Dom. Oculi“ 1700 begraben wurde (Eheschließung nicht in Oebisfelde), verheiratete er sich am 12. Oktober 1701 in zweiter Ehe mit Anna Dorothea Schäfer, Tochter des Gottfried Schäffer, „bey der Rechten Doctoris undt berühmten Consulenten, vornehmer Patriaii Oberbornmeister undt Pfänner wie auch Achtmanns bey den wohllöbl. Collegio der Kirchen zur lieben frauen in Halle“.

Lage:
Die Grabplatte steht auf dem Hof der Vorburg der Oebisfelder Burganlage unmittelbar an der Wand westlich neben dem Burgtor.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2024