altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Ambrosius Holthoyer

Pastor

Sterbedatum:
00.05.1731
Konfession:
evangelisch
Ort:
Oebisfelde/Kaltendorf
Standort:
Nikolaikirche
GPS:
10.982640 - 52.433100

Beschreibung
Zustand
:
Die Lesbarkeit wird im rechten und unteren Bereich der Sandstein-Platte durch die Oberflächenverwitterung beeinträchtigt.

Dekor:
Ein breiter Rand, der mit Akanthusvoluten und Girlanden aus Glockenblumen verziert ist, begrenzt die Platte seitlich und oben und umgibt zwei nebeneinanderstehende Textfelder mit vertieften Inschriften, die zudem noch von erhabenen Linien umrahmt bzw. getrennt werden. Unter den Schriftfeldern befindet sich eine mit einer Glockenblumen-Girlande gefasste Kartusche, die ebenfalls eine vertiefte Inschrift trägt. Zwei Wappen zieren die Ober-Ecken der Platte (links: ein diagonal in vier Felder geteilter Schild mit je einer Kugel in jedem Feld; rechts: ein Pelikan im Schild und auf dem Helm).

Inschrift
linke Hälfte
:
Hier ruhet der
HochwolEhrwürdige
u. Hochwolgelahrte Herr
Hl. Johann Ambrosius HoltHoier,
wol meritirter Pastor
in und vor Obisfeld
ist gebohren zu Seinstedt 1662
alwo sein seel. Hl. Vater
Prediger war,
welcher nachmals in Braunschweig
an die Brudern Kirche ist
vociret worden,
Ward Pastor in Weferlingen 1693
Und 1703 im Kaltendorffe
hat in seinem EheStand gezeuget
7. Kinder, davon 1. Sohn ihm succedu
1 Sohn u. 1. Tochter aber
bereits gestorben sind.
Am Him̅elfahrtsFeste 1731
hat er seine Himmelfahrt
angestellet
Text: Jo. 6. 36. wer zu mir kommt,
den werde ich nicht hinausstoßen

rechte Hälfte:
Wie im Leben
So im Sterben.
Dieses liebe Paar
hat 33 Jahr
Mit einander so gelebet
daß keins dem andern …et
der Tod hat sie geschieden
der Tod hat sie hier zusam̅enbracht
denn hier lieget
Fr. Maria Susanna Holtheuerin
des seel. Hl. Aug. Weyers
wolverdienten BürgeMeister
der Keyserl. Reichs Stadt Worms
geliebte Mittelste Tochter
welche … gestorben
Und ihrem seel. lieben Manne
alhier zur Seite geleget ist
ihres Alters …

Kartusche unten:
Lieben Kinder lebet wohl, lieben Freund Gott
Befohlen,
Herr Jesu Christ der wird einst auch D…ene …s
Himmel holen ·

Anmerkung:
Im Kirchenbuch von Kaltendorf wurden die Begräbnisse der verstorbenen Eheleute dokumentiert:
- 1731: „den 15 Maij war der 3te Pfingst feyer Tag ist der hoch WolEhrwürdige und wolgelahrte Johann Ambrosius Holthoyer 28 Jahr Pfarrherr alhie zu und vor Obsfeld mit einer leich Predigt begraben seines alters 69 Jahr weniger 13 wochen.“
- 1741: „den 18ten Jan: Fr. Maria Susanna Weyerinn, aus Worms, des weyland Herrn Joh. Ambr. Holtheirs Pastoris in und vor Obisfeld im Leben lieb gewesenen E. Frau Ehe-Liebste im 67sten Jahre ihres Alters in hiesiger Kirche des Abends in aller Stille zu ihrem Ruhe-Cämmerlein gebracht worden.“
Lt. dem Internet-Portal Gedbas war Johann Ambrosius Holthoyer ein Sohn des Johann Holthoier (1649 – 1664 Pastor in Seinstedt, heute ein Ortsteil von Achim im Krs. Wolfenbüttel, 1664 – 1682 Pastor an der St. Ulrich Kirche in Braunschweig) und Anna Elisabeth Walstab.
Am 8. November 1696 schloss Holthoyer die Ehe mit Maria Susamma Weyer.
Vgl. auch Siegfried Müller „Die Kirchengemeinde Kaltendorf seit der Reformation“, Buchdruckerei „Neues Tageblatt“, Oebisfelde-Kaltendorf, 1935, S. 15: „Das Kaltendorfer Pfarramt war im 18. Jahrhundert in den besten Händen. Im Jahre 1702 berief Amtsrat Herolt hierher den tüchtigen Diakonus Johann Ambrosius Holthoyer aus Weferlingen, der ein langjähriger treuer Seelsorger dieser Gemeinde werden sollte. Mit ihm zog eine große Familie in das alte Pfarrhaus ein, das 1724 endlich abgebrochen und durch ein neues ersetzt wurde. Die Dorfbewohner fuhren so viel Material heran, daß auch gleich an der baufälligen Kirche größere Ausbesserungsarbeiten vorgenommen werden konnten. Aus dieser Zeit stammen die beiden unteren Stockwerke des Turmes, wie die eingemauerte Jahreszahl 1727 angibt. Auch ein einfaches Pfarrwitwenhaus wurde errichtet. Im Jahre 1729 verlor der 67jährige Pfarrer durch einen Schlaganfall sein Gedächtnis und wurde 2 Jahre später, als er endlich von seinen Leiden erlöst war, in der Kirche beigesetzt. Seine Gattin Marie Susanne geb. Weyer, Tochter eines Stadtmeisters von Worms, fand 1741 an seiner Seite ihre letzte Ruhestätte. Ein kleiner Sohn und eine 18jährige Tochter sind schon früher gestorben. Der sehr begabte Sohn Johann Christoph Holthoyer, der einst bald nach dem Einzug der Eltern hier geboren war, wurde 1729 Nachfolger seines Vaters. …“
Dieser verheiratete sich in der Katharinenkirche zu Oebisfelde am 3. Mai 1730 mit Maria Dorothea Salfeld (begraben am 23. August 1733), die eine Tochter des Pastors Carl Friedrich Salfeldt, dem Amtsvorgänger von Johann Ambrosius Holthoyer, war.

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb des Kirchturm-Erdgeschosses am nördlichen Ende der Ostwand.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2024