altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Christian Daniel Heise

Arzt

Sterbedatum:
10.09.1761
Konfession:
evangelisch
Ort:
Gardelegen
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.394685 - 52.524734

Beschreibung
Zustand
:
Das Epitaph aus Sandstein befindet sich in einem tadellosen Zustand.

Aufbau:
Das Grabmal ist durch ein Gesims in zwei Bereiche unterteilt. Der untere Teil fungiert als Sockel und ist recht schlicht gehalten. Der obere Bereich enthält für jeden der beiden Verstorbenen eine separate Textkartusche und ist mit etlichen Schmuckelementen ausgestattet. Die Schrift ist erhaben, wie auch der Rand des Denkmals und der Textfelder. In den unteren Ecken befinden sich zwei Wappen (links – Braunschweiger Patrizier-Geschlecht von Strombeck: einen Querbalken, der mittels Wellenlinien als Strom gestaltet ist, steht im Schild; rechtes Wappen: ein sich aufrichtender Löwe, der nach links schaut). Über jedem Wappen schwebt ein Engel, der einen Palmwedel bzw. eine Blume in der Hand hält. Nach oben ist das Grabmal durch ein gewölbtes Gesims, dass beidseitig auf je einer Volute ruht, abgeschlossen. Das gesamte Epitaph besitzt eine intakte farbliche Fassung, die dem Stein eine Marmor-Optik verleiht.

Inschrift
über den Textkartuschen
:
Vor diesem Gedächtniß stein
ruhen die gebein Zwoer Personen
so freundschaftlich gegen einander als Sie
Sich im Leben an einander vergnüget haben.
Zur Rechten: Zur Linken:

linke Textkartusche:
die Hochedelgeb:
Hoch Ehr = und Tugend
belobte Frau,
Fr. Dorothea Magdalena
Hedwig
geb. von Strombeck,
Wittwe. Ebelingen,
geb. zu Braunschw. d. 3 Aug
1701 Verheir. daselbst
A. 1724 mit Hr. G. W.
Meier
, Patricio, u.
1736 mit Hr. H. L.
Ebeling
, Burgerm.
zu Braunschw. darauf
A. 1742, Wittwe,
u. gest. zu
Gardelegen
d. 5. Nov. 1766

rechte Textkartusche:
der Hochedelgeb. und
Hochgelahrte Herr
Hr Christian Daniel
Heise
, Medic. Doctor
u. Practicus alhier,
geb. zu Obisfeld,
d. 10 Jan. 1733. verheir.
zuerst hieselbst A. 1753
mit Fr. Johanna Gottliebe
Fangohren
,
zum zweiten mal in
Braunschw. A. 1758
mit Jgfr. Dorothea
Magdalena Meiern

gest. alhier
d. 10 Sep.
1761

Sockel:
Beide ruhen an diesem Orte als Fremdlinge,
dem nachdem Sie Sich als Mutter und Sohn
durch die Ehe des letztern mit der Jgfr. Tochter der
Erstern zu Braunschweig befreundet;
haben sie darauf nach Gardelegen gewallet,
und hier ihre Walfart im Kriege und Frieden beschloßen.
Nun erwarten Sie durch eine froliche Auferstehung
den völligen Eingang ins rechte Vaterlland
und mittelst dieses denckmals vereiniget mit Ihnen ihre Hofnung
die hinterbliebene Tochter und Wittwe,
Frau DOROTHEA MAGDALENA HEISEN, geb: MEIERN
den 22 July, 1767

Anmerkung:
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass dieses Grabmal zwei Personen gewidmet ist, die in der Beziehung Schwiegermutter – Schwiegersohn zueinander standen. Vermutlich fand die Schwiegermutter im Alter Obdach in Gardelegen bei ihrer Tochter erster Ehe und ihrem Schwiegersohn. Der Begriff Freundschaft ist in diesem Zusammenhang in alter Zeit oftmals als Synonym für Verwandtschaft gebraucht worden. Dieses Epitaph findet Erwähnung in: Hildebrandt „Die Grabsteine und Epitaphien adliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark“, Gardelegen 1868, S. 54f.

Lage:
Das Epitaph steht im südwestlichen Bereich des Kirchenschiffes an einem Pfeiler. Die Vorderseite weist nach Westen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017