altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Joachim Westphal

Senator

Sterbedatum:
28.09.1764
Konfession:
evangelisch
Ort:
Gardelegen
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.395096 - 52.524903

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Schrift und Umrandungslinie sind gekerbt. Über dem Textfeld befindet sich mittig ein Wappen, dass im Schild ein Herz vor einem gekreuzten Paar Pfeile und darunter ein kleineres Herz zeigt. Die Helmzier bedient sich der gleichen Symbolik.

Inschrift:
Du Wanderer
Stehe still, liss und betrachte:
Hier ruhet auf der Asche seines Grossvaters
Einer von den redlichen im Lande,
der im Leben gerecht im Leiden still,
und im Tode beides gewesen
Nemlich der Hochedelgeb. und Hochgelahrte Herr,
Herr JOACHIM WESTPHAEL
welcher hier in Gardelegen d. 5. July 1694
geboren, nach vollbrachten Studiis academ. von
a. 1725 seiner Vaterstadt als Secretarius Curiӕ
von a. 1733 als Proconsul, von a. 1747 als
Director der Lebl. Stadtgerichte zugleich, von a. 1752 der gantzen Alt = Marck als Stadt = Verordneter
in der Churmarck. Landschaft gedienet, und
sich zweimal a. 1717 und 1751 verheirathet,
auch aus beiden Ehen 1 Sohn und 4 Töchter erzeuget hat
und wiewol
sein Männliches Geschlecht …
im … den 28. Septbr: 1764 …
…chet Er doch hier in …en
Gedächtnis Seiner Tugent,
dort aber in der Gerechtigkeit seines Erlösers,
Jesu Christi
dem er
im Glauben gelebet,
unterm Creutz …,
im Tode seine Seele befohlen
im Grabe auf Hoffnung …het,
im Him̅el des… …get,
Nun gehe hin und lebe nach dem Muster
dieses 70 jährigen Gerechten,
dem dieses Denckmal
Seine ... Witwe, Frau DOROTHE ELISABETH
geb. RENNERTEN geleget hat.

Anmerkung:
Im Siebenjährigen Krieg wurden in Salzwedel von den Franzosen zwecks „Erpressung hoher Kontributionen Bürgermeister und andere Magistratsmitglieder als Geiseln entführt. In Gardelegen waren es die beiden Bürgermeister Samuel Strikker und Johann Friedrich Lütcke, der Kämmerer Christoph Alexander Bitter und Senator Joachim Westphal, die am 2. November 1757 auf einem Bauernwagen über Bismark, Salzwedel, Lüchow nach Uelzen gebracht wurden. Sie sollten die von Gardelegen zwangsweise unter Androhung von Plünderung und Brandschatzung ausgestellte Obligation von über 50.000 rt einlösen. …“ (vgl. Enders „Die Altmark“ S. 100)
Unter der Signatur des Landesarchives Sachsen-Anhalt, Db (Stadtgericht Gardelegen) 9 II Nr. 152 (1764) und Nr. 153 (1787 - 1800), sind die Testamente der auf der Grabplatte genannten Eheleute zu finden.

Lage:
Die Grabplatte liegt im Chor der Marienkirche auf der Nordseite. Ihr oberes Ende weist nach Westen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017