altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Balthasar Striepe

Amtmann

Sterbedatum:
22.02.1609
Konfession:
evangelisch
Ort:
Arendsee
Standort:
Klosterkirche
GPS:
11.477306 - 52.881064

Beschreibung
Zustand
:
Das aufwendig gestaltete Grabmal aus Sandstein ist vollständig erhalten. Die farbige Fassung ist nur noch in Resten vorhanden.

Inschrift
Umschrift Giebelkartusche
:
SALVDOR MVNDI ANNO 1604

Giebelbasis:
JOHAN ∙ I ∙ DAS BLVDT IHESV CHRISTI MACHT VNS REIN VON ALLEN SVNDEN ∙

mittleres Textfeld:
BALTHASAR STRIEPE
PRÆFECTVS HVIC COE
NOBIO, MEMOR LEGIS
OMNIBVS SCRIPTÆ: 110
RIERIS: ANNO CHRISTI
1604. OFFICII SVI 16: SIBI
ET VXORI DILECTÆ
VRSVLÆ GARTZEN
HOC MONIMENTVM
POSVIT. A. V. G.

linkes Textfeld:
OBIIT
ANNO
M ∙ DC ∙ IX ∙
MENS ∙ FEB
DIE XXII
HORA
VIII
VESP

ÆTATIS
ANNO
LXX ∙

rechtes Textfeld:
OBIIT
ANNO
CHRI
MDC ∙ XIII
MENSE NO
VEM. DIE
XXIII
HORA XII
MERID.

ÆTATIS
ANNO
LVIIII.

Anmerkung:
Das Epitaph wird ausführlich beschrieben in Hossfeld/Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Der Kreis Osterburg“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1938, S. 44.: „An der Ostwand des Raumes unter den Nonnenempore (neben der Treppe). h 2,75 m, br 2,60 größte Tiefe 14 cm. Sandstein. Auf dem breiten Epitaph stehen zu Seiten einer schmalen Nische (mit dem Kruzifix, einer Inschrifttafel und dem Ehewappen) die Figuren der Verstorbenen im Hochrelief. Die Pilaster der flachen Nischen sind mit Schuppenmustern verziert. In den Zwickeln neben der Köpfen der Figuren sind Puttenköpfe angebracht. Als Umschrift der Giebelkartusche mit der Halbfigur des Salvator mundi (in erhabener Kapitale): Salvator mundi Anno 1604. Das Epitaph ist also bereits zu Lebzeiten der Verstorbenen hergestellt worden, welches auch die lateinische Inschrift (erhabene römische Kapitale) unter dem Kruzifix) bestätigt: Balthasar Striepe Praefectus huic … posvit A. V. G. Die Todesdaten 1609 und 1613 sind in vertiefter römischer Kapitale neben den Figuren der Verstorbenen eingemeißelt. Das Doppelwappen zeigt 1) zwei Balken besetzt mit heraldischer Lilie und zwei halben Lilien. 2) Blütenstengel (mit drei Blüten) vor Flechtzaun. Auf dem Kreuzbalken des Kruzifixus hat der Bildhauer des Epitaphs sein Monogramm [Kreuz auf einem M mit darübergeschriebenem S] eingemeißelt. Der Meister ist vermutlich Mathes Steiner, dessen Grabdenkmale vor allem in Naumburg und Erfurt noch heute vorhanden sind (vgl. Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Die Stadt Erfurt. S. 494). Das Sandsteinepitaph war ursprünglich bemalt. Reste der Bemalung – Grau (für den Grund), Blau und Rot, Verzierungen vergoldet – sind noch erhalten (Tafel 151 c.)“
Friedhelm Striepe aus Bevern bei Bremervörde schreibt auf seiner hompage (www.striepe-web.de/die-sippe-striepe.htm) über seinen Ahnen:
„Mit Balthasar Striepe, 5.1.1539 – 22.2.1609, und seiner Frau Ursula Gartze, 1554 – 1614, beginnt eine Zeit mit sehr guter Aktenlage. Balthasar Striepe, der Sohn von Sebastian Striepe und Magdalene Schnobels, war Ratsherr in Salzwedel und wurde im Zuge der fortschreitenden Reformation und der Auflösung des Kloster Arendsee und dessen Säkularisierung in eine kurfürstliche Domäne hier als kurfürstlich-brandenburgischer Amtmann eingesetzt. Durch dieses Amt erlangte er Wohlstand und Ansehen wie es der Archivar George Adalbert von Mülverstedt in seinem Aufsatz „Von Treffenfeldt und seine Nachkommen“ beschreibt. Beleg dafür sind zahlreiche Auszüge aus Lehenakten, welche in diesem Aufsatz veröffentlicht sind. Das erlangte Vermögen und die kurfürstlichen Beziehungen machten es möglich, dass seine Kinder eine bemerkenswerte Karriere machten. Sebastian Striepe, 25.3.1585 in Glienicke – 29.10.1649 Cölln a. d. Spree und Hoyer Striepe (1586-1639) erwarben in landesherrlichen Diensten hohes Ansehen. Sebastian wurde Geheimer Kammersekretär und Pfennigmeister und Hoyer Striepe Geheimer Kammergerichtsrat und Lehnsekretär. Beide heirateten Töchter des kurfürstlich-brandenburgischen Geheimen Rates und Kanzlers Friedrich Pruckmann (1562-1630). Ein Sohn von Sebastian Striepe, Adam Friedrich Striepe, wurde neumärkischer Regierungsrat und Lehnsekretär und dessen Sohn, Sebastian Friedrich Striepe, übernahm 1690 das Amt des Bürgermeisters von Berlin.“

Lage:
Das Epitaph steht an der Ostwand des westlichen Joches unter der Nonnenempore.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017