altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Georg Wilhelm von Oppen

Offizier

Sterbedatum:
05.10.1748
Konfession:
evangelisch
Ort:
Salzwedel
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.149523 - 52.849382

Beschreibung:
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein wurde in drei Teile zerlegt und im Fussboden verbaut. Das obere Stück der rechten Hälfte schließt nach unten mit einem Konkavbogen ab. Dies mag damit zusammenhängen, dass hier (auf der Längsachse des Chores) ehemals die bronzene Taufe ihren Standort hatte und der als Bodenplatte missbrauchte Teil der Grabplatte an den runden Sockel angepasst wurde. Durch das Ausschneiden des Bogens ist ein kleiner Teil verloren gegangen. Von dem unteren Teil der rechten Hälfte fehlt ein schmaler Streifen am rechten Rand. Ferner besitzt er einen Riss, der von unten bis zur Mitte reicht.

Dekor:
Die Grabplatte besitzt eine gekerbte Umrandungslinie und eine ebenfalls vertiefte Schrift. Die beiden oberen Ecken sind mit je einem Blatt ausgeschmückt. Unter dem Textfeld befinden sich zwei Wappen, die in je einer achteckigen Kartusche eingestellt sind. Das linke Wappen (von Oppen) zeigt ein Schrägkreuz mit einer mittig aufgelegten vierblättrigen Rose. Anstelle der Helmzier befindet sich eine Krone. Das rechte Wappen führt im Schild ein Herz, das vor einem gekreuzten Pfeilpaar steht und von einem Flügelpaar flankiert wird. Auch dieser Wappen ist mit einer Krone dekoriert.

Inschrift:
Diese beyde Steine bedecken
die entseel ten Corper
Zweener Ehe Gatten

Herrn
GEORG WILHELM VON OPPEN
ErbHerr auf Alten GATERSLEBEN
und NACHTERSTEDT
Welcher gebohren 1692 den 1 APRIL
Nach dem er einige Jahre in Kriges =
diensten als LIEÜTENANT zugebracht,
dieselbe aufgegeben und sein Leben
In der Stille und Geselschafft
seiner neben ihm ruhenden
Frau Ehe = Genoßin
geführet
Mit derselben einen Sohn gezeüget
Und Ihr im Tode gefolget
den 5ten OCT ∙ 1748 ∙
Seines Alters ∙ 56 Jahr 6 MON ∙ 4 tage
LeichenTEXT Ps ∙ 3 ∙ v ∙ 4
Du Herr bist der Schild für mich;

FRAUEN
ANNEN ELISABETH SCHULTZEN
so gebohren 1687 den 14 FEBR ∙
den 8 NOV ∙ 1702 verheyrathet an
Hr ∙ Joachim Christoph Steinbeck
vornehmer Bürger und Gewandschneider allhier
mit demselben 12 Kinder gezeuget und
im Jahr 1724 durch deßen Tod wittwe geworden
Darauf 1730 d ∙ 12 JAN ∙ aufs neue sich verehelicht
An den nechst Ihr schlafenden Ehe Herrn
HR ∙ GEORG W ∙ v ∙ OPPEN
und nach dem sie mit demselben in die 18 jahr


Leichen TEXT ∙ APOC ∙ 3 ∙ v ∙ 2 ∙
Siehe ich kom̅e bald ∙

Weil hienieden unsre Hertzen inwahrhafter Treü verbunden,
Haben wir nach unsrer trennung droben uns bald widerfunden ∙

Anmerkung:
Georg Wilhelm von Oppen wurde als Sohn des Friedrich Wilhelm von Oppen, Erbherr auf Kossenblat und Alt Gatersleben, geboren (vgl. genwiki.genealogy.net/Oppen,_von_Familienname, aufgerufen am 14.12.2017).
Die Grabplatte findet Erwähnung in Hildebrandt „Die Grabsteine und Epitaphien adliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark“, Gardelegen 1868, S. 14/15: „Unmittelbar vor dem Hochaltar liegt, als Stufe dienend, die linke – dicht an der broncenen Taufe die rechte Hälfte eines sehr großen, für zwei Eheleute von Oppen gelegten Leichensteines. Die Inschrift lautet: „Diese beyde Steine bedecken … und nachdem sie mit demselben an die 18 Jahr“ (Das Folgende ist vermauert.)“
Das Sterberegister enthält folgende Eintragungen:
1747: „Daß der Hl. von Oppen hat seine Frau = Liebste des Nacht mit groß geleuthe begraben laßen, und Sie heißt mit Nahmen Anna Elisabeth Oppen gebohrne Schultzen von der Neu Stadt aetat. 61. Jahr. Und die seel. Frau ist in der Sanct Marien Kirche beygesetzet worden d. 12. Septembr.“
1748: „Dem Weyland Hochwohlgebohrenen H. Georg Wilhelm von Oppen, Erbherr auf Alten Gatersleben und Nachterstedt der ist alhier in der Sanct Marien Kirchen in der stille beygesetzet worden. als d. 10. Oct. Aber doch mit geleuhte aetat [nicht eingetragen]“

Lage:
Die Grabplatte wurde in drei Teile zerlegt. Die linke Hälfte liegt als Stufe verbaut unmittelbar vor dem Hochaltar. Ich oberes Ende weist nach Süden. Der obere Teil der rechten Hälfte liegt im Chor auf der Längsachse der Kirche. Sein oberes Ende weist nach Osten. Der untere Teil der rechten Plattenhälfte liegt vor der linken Hälfte (eine Stufe tiefer). Sein oberes Ende weist ebenfalls nach Osten und ist wohl teilweise von der sich anschließenden Stufe überbaut worden.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017