altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Stephan Schultze

Superintendent

Sterbedatum:
05.09.1736
Konfession:
evangelisch
Ort:
Salzwedel
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.149566 - 52.849429

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein besitzt insbesondere im rechten Randbereich Fehlstellen in der Oberfläche durch Abplatzungen. Am unteren linken Rand ist eine Ecke der Platte abgebrochen.

Dekor:
Die Grabplatte besitzt eine gekerbte Umrandungslinie. Schrift und Trennung der Textfelder der Eheleute sind ebenfalls gekerbt. Unter dem Schriftfeld befindet sich rechts ein Wappen (Chüden – diagonaler Querbalken mit drei darüber stehenden Pfauenfedern im vertikal geteilten Schild, ein Pfau mit ausgebreitetem Schwanz als Helmzier) in einer achteckigen Kartusche. Das linke Wappen wird komplett von einem gemauerten Podest, das partiell über die Grabplatte gesetzt wurde, überdeckt.

Inschrift
oben
:
Allhier
ruhen in Gott
Zween treue Ehegatten
als

links:
Herr
STEPHAN SCHULTZE
weyland SUPERINTENDENS
hieselbst
Welcher gebohren
den 24 Nov: ANNO 1664
gestorben den 5 Sept: ANNO 1736
Seines Amtes 43
Seines Alters 72 / Jahre

Leichentext
Es XXVII ∙ V ∙ 5
Gott wird mich erhalten

rechts:
Frau
Elisabeth Dorothea
CHÜDEN

Welche
geboren den 1 April Ao̅ 1690
gestorben den 21 Septemb:
ANNO 1732
Ihres Ehestandes 25
Alters 43 / Jahre

Leichentext
PHIL ∙ 1 ∙ V ∙ 21
Christus ist mein Leben

unten:
Nim Leser aus der Gruft der schwachen sterblichkeit
den letzter Zuruf an: schaf deine Seligkeit.

Anmerkung:
Danneil „Kirchengeschichte der Stadt Salzwedel“, Halle C. A. Schwetschke und Sohn 1842, S. 296f „18. Stephan Schultze (1713 – 1736). Ein geborener Salzwedeler. Der Vater Dietrich Schultze, war Bäcker und Brauer auf der Neustadt. Geboren im Jahre 1662, besuchte er erst die Schule seiner Vaterstadt und das Cölnische Gymnasium, studirte 1686 – 1689 zu Leipzig, ward dann Hauslehrer in der Ober-Lausitz. Durch Vermittelung eines Gönners ward er 1694 Feldprediger bei einem Sächsischen Regimente, folgte aber schon im folgenden Jahre dem Rufe zum Diaconus in seiner Vaterstadt, rückte 1703 ins Archidiaconat und ward 1708 Pastor und Inspector der Neustadt. Nach dem Tode Mascow’s ward er Superintendent der Altstadt, wo er 1713 am ersten Pfingsttage vom General-Superintendent Dr. Meurer eingeführt ward. Die Reformations-Jubiläen 171 und 1730 wurden zu seiner Zeit festlich gefeiert. Im Jahre 1732 ward es von einem Schlagfluße befallen, und konnte ein halbes Jahr hindurch sein Amt nicht verwalten, so daß ihm ein Amtsnachfolger in der Person des Predigers Johann David Solbrig gesetzt ward. Schultze erholte sich jedoch wieder und verwaltete bis zu seinem Tode, den 11. September 1736 sein Amt. Aus den vielen noch vorhandenen Papieren geht hervor, daß er ein thätiger und umsichtiger Geschäftsmann war, dem aber das Wohl seiner Gemeine eben so sehr am Herzen lag. Er war zweimal verheirathet, mit Barbara Elisabeth Burchardt und mit Elisabeth Dorothea Chüden, von denen ihm 6 Söhne und 4 Töchter geboren wurden. Im Druck sind von ihm mehrere Leichenpredigten erschienen.“ Vgl. auch Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“ S. 293.
Im Sterberegister der Marienkirche wurde 1732 dokumentiert: „Fr. Dorothea Elisabetha Chüden Tit: des Herrn Superint: Stephan Schultzens Fr. Ehel. ist öffentlich begraben worden begr. d. 28 7br alt 42 J. u 5 M.“. 1736 ist vermerkt worden: „Herrn Stephanus Schultzen Superintendent, ist den 5t 7mbr gestorben und in hiesiger St. Mar: Kirchen öffentl. begraben den 16t Sept alt: 72“

Lage
:Die Grabplatte liegt im Chor an der Nordseite vor der Stufe zum Hochaltar. Ihr oberes Ende weist nach Süden. Die Ecke links unten wird von einem nachträglich errichteten Podest aus Mauerwerk, das einen holzgeschnitzten gotischen Dreisitz (Levitenbank) trägt, überdeckt.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017