altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Christoph Ungnade

Rektor, Pastor

Sterbedatum:
13.03.1746
Konfession:
evangelisch
Ort:
Salzwedel
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.148712 - 52.849449

Beschreibung
Zustand
:
Die untere linke Ecke der Grabplatte aus Sandstein ist nach einem Bruch wieder angefügt worden.

Dekor:
Die Grabplatte besitzt eine gekerbte Umrandungslinie, auch die Schrift ist gekerbt. Das Textfeld ist für die beiden Verstorbenen in zwei Hälften unterteilt. Unter jedem Schriftfeld befindet sich ein Wappen. Das linke Wappen zeigt ein Lamm mit Fahne im Schild und ein Vogel fungiert als Helmzier. Das andere Wappen besitzt als Helmzier ein Flügelpaar mit einem sechszackigen Stern dazwischen stehend.

Inschrift
oben
:
Allhier Ruhen
Zweene treue Knechte Gottes

linke Hälfte:
Herr
CHRISTOPH VNGNADE
CONRECTOR allhier 4 Jahr
RECTOR 14 JAHR DIACONUS 4 JAHR
ARCHIDIACONUS 26 JAHR
so gebohren in SEEHAUSEN
den 29ten APRIL 1672
gestorben den 15ten MART: 1746
seines Alters 73 Jahr 10 M ∙ 14 T:
Seiner dinste 48 Jahr
LeichenTEXT COR ∙ 11 ∙ V ∙ 2 ∙

rechte Hälfte:
Herr
JOHANNES HERMANN
Prediger zu FALKENBERG 13 JAHR
DIACONUS allhier 20 Jahr
so gebohren in VCHTENHAGEN
den 15ten IAN: 1686
gestorben den 14ten MART: 1746
seines Alters 60 Jahr 2 MONAT
Und Amtes 33 Jahr
Leichentext
HABAC ∙ IV ∙ 18 ∙ 19

unten:
Die Grabschrift habt ihr Eüch wohlselge selbst gesetzt,
Davon dem morschen Zahn der Zeit nie wird verletzt,
Den̅ Eure Treu und Fleiß und redliges bemühen
Und bey der Nachwelt stets in Frischem Ruhme blühen ∙

Anmerkung:
Christoph Ungnade wurde als Sohn des Bürgers und Schuhmachermeisters Joachim Ungnade und dessen Ehefrau Emerentia Pritzier in Seehausen/Altmark geboren. Seine Studienzeit verbrachte er an den Universitäten Frankfurt/Oder und Leipzig. Er war dreimal verheiratet:
1) Salzwedel/St. Marien am 15. April 1703 mit Ilsabe Emerentzia Burchard, Tochter des Arztes Michael Balthasar Burchard und dessen Ehefrau Catharina Gercke,
2) Stendal am 18.09.1704 Anna Elisabeth Goldbeck, Tochter des Heinrich Christoph Goldbeck, Erbherr auf Wahrburg und Ratskämmerer in Stendal,
3) Salzwedel/St. Marien 18. Juni 1734 Maria Juliana Elisabeth Chüden, Tochter des Arztes Christian Friedrich Chüden und dessen Ehefrau Sabina Juliana Brouning in Salzwedel. (Mitt. Susanne Pasch geb. Ungnade (†) Magdeburg, vgl. auch Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“ S. 317)
Johannes Hermann wurde 1686 als Sohn des Pastors Achatius Hermann und dessen Ehefrau Anna Dorothea Arends in Uchtenhagen geboren. Er studierte an der Universität zu Rostock. Seine Ehefrau war Elisabeth Rüdiger. Bevor er seine Stelle als Diakon in Salzwedel antrat, besetzte er die Pfarrstelle seines Vaters in Falkenberg bei Seehausen (vgl. Danneil „Kirchengeschichte der Stadt Salzwedel“, Halle C. A. Schwetschke und Sohn, 1842, S. 313 und Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 186).
Im Sterberegister der Marienkirche wurde 1746 notiert: „Hl. Christoph Ungnad Wohlverdienter Archidiaconus an dieser Sanct Marien Kirchen ist in derselben in der Stille beygesetzt d 19t Martii Hl Solbrig Superintend [hat] die GedächtnißPredigt und Abdanckung Hl. Römer gehalten als in dieser Sanct Marien Kirchen als den 17te April aetat 74 weniger 14 Tage … Hl. Johannes Hermanni Wohlverdienter Diaconus in dießer Sanct Marien Kirchen ist in derselben in der Stille beygesetzt d. 19 Martii Hl Solbrig Superintendent [hat] die GedächtnißPredigt und Abdanckung gehalten als d 3 April in dieser Sanct MarienKirchen seines Alters ist gewesen 60 Jahr 2. Monaht weniger 1 Tag und 21 Jahr an der S. Marien alhie gewesen“.

Lage:
Die Grabplatte befindet sich innerhalb der Kirche. Sie ist eine von fünf an der Westwand auf einem kleinen gemauerten Sockel stehenden Platten.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017