Beschreibung:
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein besitzt am Rand einige kleinere Abstoßungen. In Bodennähe ist die Oberfläche punktuell etwas lädiert.

Dekor:
Die Grabplatte besitzt einen schmalen erhabenen Rand. Die Schrift ist gekerbt. Unter dem Textfeld befindet sich mittig ein Wappen, das im Schild einen Trieb mit drei Blüten und zwei Blättern zeigt. Ein Lamm(?), das eine Fahne trägt, dient als Helmzier. Rechts neben dem Wappen ist ein Monogramm „AB“ eingearbeitet.

Inschrift:
Hör Wanderer, wen̅ du diß wirst haben durchgelesen,
So dencke, wer vnd was wir ehmahls auch gewesen,
Vnd wol wir wund seynd waß gilts, du wirst dabey
Schmuck nehmen können ob ein ärllich Conterfey
Weil unter dieser Grufft, und unter diesem Stein,
Liegt eine Mutter jung, nebst dero Söhnelein,
Nehmlich,
Die Edle, Viel Ehr = und Tugendsahme
Fr. ANNA SOPHIA SCHILLACHIN,
Tit. Herrn THOMÆ Holwegen, ARCHIDIACONI
bey dieser Dohm Kirchen St NICOLAI,
gewesene Eheliebste,
Welche gebohren ANNO 1654 den 5 APRILIS
Verheyrathet ANNO 1676 den 9 NOVEMBR,
Im Herrn seelig Entschlafen Ao̅ 1683 den 1 APRILIS,
vnd dero Söhnlein,
JOHANN WILHELM,
Welches gebohren ANNO 1681 den 4 APRILIS;
Im Herrn seelig wieder verschieden Ao̅ 1682 den 6 Nove̅b̅,
Nun so
Ruhet wohl, ihr matten Glieder
Bis wir eins unß sehen wieder,
Dort in Jenen Freuden = Saat,
Bey den Engeln allzumahl!

Anmerkung:
Thomas Hollweg war von 1676 – 1691 Pastor am Dom zu Stendal (vgl. Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“ S. 194).
Lt. Begräbnisregister des Domes lässt der Archidiakon Thomas Holweg im Jahre 1682 neben dem Sohn mehrere nicht namentlich genannte Töchter, sowie eine Dienerin und die „Kinderdirn“ begraben. Die Beerdigung seiner Ehefrau, mit der er seit dem 24. Trin. 1676 verheiratet war, im Jahre 1683 ist nicht in diesem Kirchenbuch verzeichnet worden. Eine unvollständige Führung dieses Jahrganges mit anschließender mehrjähriger Lücke sind im Kirchenbuch augenscheinlich.
Am 3. Juli 1683 geht Holweg eine zweite Ehe mit Agnese Schultz, der Witwe des „General = Superintendentens der Alten Marck vnd Prignitz wie auch Pastoris Prima: der Kirchen S: Nicolai alhier“ M. Matthias Bugӕi ein.

Lage:
Die Grabplatte steht außerhalb des Kreuzganges an der Ostwand.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017