Beschreibung
Zustand:
Der Rand der Grabplatte aus Sandstein besitzt links unten eine Fehlstelle.

Dekor:
Blättergirlanden umfassen die Textfelder der Eheleute. Die Schrift ist gekerbt. Über den Schriftfeldern schweben zwei Putten, die mit einer Hand mittig eine fünfzackige Krone halten. Weitere Laubgewinde betonen die Ränder der Platte und die Trennung zwischen den Schriftfeldern. Die Äußeren werden von den Putten festgehalten. Das untere Ende aller Girlanden ist mit je einer Quaste dekoriert. Unter dem linken Textfeld steht ein Totenkopf vor einem gekreuzten Knochenpaar. Zwei Sanduhren sind unter dem anderen Textfeld zu sehen.

Inschrift
linke Hälfte:
Dort
unter jene̅ Steine
ruhen die Gebeine
des
Hr: JOH. JOACH:
HEMPTENMACHERS
weiland
Bürg: Brau: u. Vorstehers
des Hospitals S. Georgj
welcher
1696 d. 8. Au: gebohre̅
die Handelung zu Havelb:
erlernet, hat sich 1719

d 9 May zur Ehe = erkohr:
Jgf: ELISAB: MARGAR:
KRÜGERS.
von Zieben ander.
und mit Ihr gezeuget 1 Sohn
2 Töchter, denen 2 Töchtern
ist Er in seinen besten Burte
1732. d. 24 Oct: in die Ewigk
gefolget: u: dieses Zeitl: geseg:
Alt: 36 Jahr 2. M. 2. W. 2. T.
Leich: Text. Psal:
39. v. 13. 14.

rechte Hälfte:
Frau
ELISABETH KRÜGERS
seel.
Hr: JOHANN JOACHIM
HEMPTENMACHERS
ist gebohren
zu Siebenander
Ao. 1693 den 19 Januar.
und,
nach dem Sie mit Ihrem Man̅e
gelebet
13 Jahr 5 Mon. u. 15 Tage
als seine witwe aber 4 Jahr,
gestorben
zum größesten Leidwesen
Ihres einzigen Sohnes
Ao. 1736 den 25. July
Da sie in dieser mühseeligen welt
zugebracht 42 Jahr 7. Monat
Ihre gebeine ruhen
Dort bei Ihrem Manne
Und sind wie im Leben
also auch im Tode nicht getrennet
Schau:
O Sterblicher!
wie keine Trübsals = …
keine Creutzes = Gluth
und noth.
so auch der Totd
mag treue Ehegatten scheiden
bleib auch getreu in deinen leiden
Leichen Text 2 Timoth:
III Cap. V. 7. 8.

Anmerkung:
Die Trauung der Eheleute ist im Kirchenbuch mit umfangreichen Angaben zur Herkunft belegt: „Hr Johann Joachim Hemptenmacher, Bürger, Brauer, Kauf- und Handelsmann hieselbst, Sel. Hln. Hanß Christoph Hemptenmachers, gewesenen vornehmen Bürgers und Schön-Färbers allhier, wie auch Vorstehers der Kirchen zu St. Jacobi hieselbst hinterlaßener eheleiblicher Sohn; und Jfr Elisabeth Margaretha Krügers. Hln. Hanß Henrich Krügers, vornehmen Bürgers und Brauers zu Saltzwedel, auch Frey-Krügers zu Simander und Vorstehers der Hohen Kirchen zu Lennegow eheleibliche Tochter sind nach geschehenen dreymahligen Proclamation am 9ten Maii in der Capelle zu Simander vor den Hl. Pastore zur hohen Kirchen in Lennegau, Paul Henrich Schützen copuliret worden. NB. Weil der Hl. Breütigam in dieser Pfarre wohnet, hat er sich bey dem Hln. Archidiacono Friccio und dem Küster Lüteken wegen der Copulation vor der Hochzeit abfinden müßen nach dem Königl- Edict vom 9ten Xbr 1704.“
Simander, der Herkunftsort der Braut, liegt wie auch die Hohe Kirche von Lemgow im Kreis Lüchow-Dannenberg. Der Gastwirt Hans Hinrich Krüger war seit dem 22. Juni 1686 mit Elisabeth Margarethe Schlüter verheiratet. Die Gastwirtschaft in Simander war über Generationen seit dem 15./16. Jahrhundert an die Familie Krüger gebunden (vgl. Genealogie Becker | Gernot Becker – die Vorfahren-Familien unserer ... gebe.paperstyle.de/).
Im Kirchenbuch der Stendaler Jacobikirche wurde ferner 1732 vermerkt: „Hl. Johann. Joachim Hemptenmacher Bürger, Brauer, Kauff und HandelsMann wie auch Vorsteher des Hospitals S. Georgii ist nach einer halb jährigen Kranckheit den 24 Octob des Mittags um 1. Uhr an der Waßersucht gestorben und en 27. ejusd. mit einer Leichen Predigt ex ψ XXXIX. 13. 14. und der gantzen Schule beerdiget da der Schule gegeben 2. rl. 6 gl. denen geistlichen 1: rl. für das Geleute 2 rl 10 gl. Pulsanten Geber 23 gl. seines Alters 36. Jahr 2. Monat 2. wochen. 2. Tage gedoppelt“.
1736 heißt es dort: „Elisabeth Margarethe Krügers, seel. Hl. Johann Joachim Hemptenmachers (…) nachgelaßene witwe ist nach einer langwierigen Kranckheit und Kopf Schmertzen den 25. Julii des Abends und beygesetzet den 27. ejusdem. …“ Ihr Alter wird mit 43 Jahren 7 Monaten „weniger 7 Tagen“ angegeben.

Lage:
Die Grabplatte steht außerhalb der Kirche an der Südwand östlich vom westlichen Eingang auf einer Mauerkonsole. Sie ist eine von drei dort befindlichen Grabmälern der Familie Hemptenmacher.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017