altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Heinrich Andreas Behrens

Halbspänner

Sterbedatum:
12.01.1858
Konfession:
evangelisch
Ort:
Rätzlingen
Standort:
Kirchhof
GPS:
11.114676 - 52.401850

Beschreibung
Zustand
:
Das untere Ende der Grabplatte aus Sandstein fehlt.

Dekor:
Die Platte besitzt einen abgetreppten Rand. Über dem Textfeld steht ein Kreuz mit Anken und Herz.

Inschrift:
H(ie)r ruhet in Gott
Johann Heinrich
Andreas Behrens

aus Raetzlingen
geb. d. 5. Decemb. 1784,
gest. als Altsitzender Halbspän
ner d. 12. Januar 1858.

Hier schläfst Du Vater nun in Frieden.
Und ruhst im kühlen Erde…
Gott hat die Heimath dir …
D… …

Anmerkung:
Lt. Kirchenbuch starb Behrens 1858 an Altersschwäche. Er hinterließ zwei Kinder und seine Witwe Catharina Maria Elisabeth Gerchel, mit der er seit dem 26. November 1812 verheiratet war. Sie stammte aus dem benachbarten Lockstedt. Woher Behrens selber kam, geht aus den Kirchenbucheintragungen nicht hervor.
Vgl. Volksstimme (Haldensleben) vom. 27. August 2015: „Drei alte Grabsteine wiederentdeckt Drei Grabsteine, die im wahrsten Sinne des Wortes versenkt waren, sind nun in der Nähe der Rätzlinger Kirche zu bewundern. Von Anett Roisch.
Rätzlingen „Familie Wolters hat das Grundstück an der Lindenstraße in Rätzlingen verkauft. Die junge Familie Hars kaufte das Fachwerkgemäuer. Sie haben einen Teil des Fachwerkgebälks abgerissen. Vor dem Eingang lag eine Sandsteinplatte als Trittstein“, erzählte Günter Riedel, der leidenschaftlich die Heimatgeschichte erforscht und sogar als Hobbyautor Bücher über die Geschichte und über die Menschen seiner Region schreibt. Markus Hars hat die Platte mit seinem Traktor hochgehievt und stellte fest, dass auf der Unterseite ein ganz gut erhaltener Schriftzug ist. Einen zweiten Grabstein, der nicht ganz so gut erhalten war, fand die Familie im Keller. Und weil Markus Hars wusste, dass Riedel sich für historische Dinge und für die Geschichte von Rätzlingen interessiert, zeigte er ihm seine Fundstücke. Die Fragen waren nun, um wen handelt es sich bei den Inschriften? Und wie kamen die Steine dort hin? „1881 wurde der Friedhof direkt neben der Kirche aufgelassen“, schilderte Riedel. Danach entstand der heutige Friedhof am Gehrendorfer Weg. Riedel forschte nach, wer Schullehrer Johann Heinrich Behrens war, denn deren Name konnte man noch gut lesen. Behrens war am 8. September 1773 in Rätzlingen geboren und am 3. März 1843 in Kathendorf gestorben. In seinem Buch über Rätzlingen fand Riedel den Namen nicht. „Er konnte also kein Lehrer in Rätzlingen gewesen sein“, erklärte der Geschichtsfreund. Fündig wurde er in der Kathendorfer Schulchronik. „Demnach muss Behrens ein Rätzlinger gewesen sein, der als Lehrer nach Kathendorf versetzt wurde. Er war dort 40 Jahre lang Schullehrer. Auch bei dem zweiten Stein handelte es sich um einen Behrens. Johann Heinrich Andreas Behrens, der 1784 geboren und 1858 gestorben war. „Weil beide Verstorbenen Behrens hießen, und wir die Steine auf einem Grundstück gefunden haben, nehmen wir an, dass es sich um eine Familie handelt“, beschrieb er. Genaueres möchte Riedel mit Hilfe von Pfarrer Jörg Oehlmann noch herausbekommen. An Hand des Sterberegisters könnte vielleicht mehr über die Toten zu erfahren sein. „Der Pfarrer befindet sich noch im Urlaub“, erklärte Riedel. Lutz Lauenroth, der früher die ABM-Kräfte und Mitarbeiter im Rahmen des Wirtschaftshofes der Stadt Oebisfelde-Weferlingen koordinierte und Riedel kamen auf die Idee, die Grabsteine mit einer kleinen Anlage wieder für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen.Mit dem Pfarrer habe er auch über die Errichtung der Grabanlage und mit der Denkmalbehörde gesprochen. So kam es, dass Riedel und Lauenroth die Steine neben der Leichenhalle, die etwa 400 Jahre alt ist, platzierten. In diesem Zug wurde auch ein dritter Stein, der vor der Leichenhalle als Platte für die Befestigung des Einganges diente, dazu gestellt. „Die Schrift des dritten Steines ist kaum noch zu erkennen. Die Daten von Wilhelm Heinrichs sind noch zu lesen, aber alles andere nicht. Er ist 1851 geboren und 1871 verstorben“, beschrieb Riedel. Und weil das alte Mauerwerk der Leichenhalle Risse aufweist, haben Riedel und Lauenroth die Steine schräg angeordnet, damit nichts umfallen kann. Lauenroth und Riedel verschönerten Stück für Stück die Grabanlage. Lauenroth hatte noch von ausgedienten Gräbern Symbole, die das Schild zieren. Riedel machte sich gestern daran Thuja-Büsche, die Lauenroth besorgt hatte, einzupflanzen. „Die Menschen hatten damals so ein schweres Leben und doch haben sie Werte geschaffen. Wir wohnen in ihren Häusern und bearbeiten ihre Äcker. Die Grabsteine sind eine Erinnerung an die Menschen von damals. Diese Erinnerungen wollen wir wahren“, erklärte Riedel die Beweggründe.“

Lage:
Die Grabplatte liegt in der südöstlichen Ecke des Kirchhofes an der ehemaligen Leichenhalle. Ihr oberes Ende weist nach Süden.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018