altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Dorothea Sybilla von Barsewisch

von Schildt

Ehefrau des Gutsherrn

Sterbedatum:
11.11.1758
Konfession:
evangelisch
Ort:
Vielbaum
Standort:
Kirche
GPS:
11.727909 - 52.914509

Beschreibung:
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Die Inschrift der Platte ist erhaben gearbeitet. Über dem Textfeld stehen zwei Wappen (links: von Barsewisch, rechts: von Schildt).

Inschrift:
Unter diesem Stein
ruhen die Gebeine,
der Weyland Hochwohlgebohrnen Frauen,
Frauen DOROTHEA SYBILLA von SCHILDTEN.
des Weyland Hochwohlgebohrnen Herrn,
Herrn CHRISTIAN ERNST von BAARSEWISCH
Erb Herrn auf VIELBAUM
nachgelassenen Frau Wittwen
welche
/ 1688 den 30ten July gebohren
/ 1706 den 2ten Nov: in den Ehestand
/ getreten
Im Jahr 1720 den 18ten Mart: Wittwe geworden
und endlich
1758 den 11ten Nov: zu Ihrer ewigen Ruhe
eingegangen ist
Leser
du kanst also leichte erlangen
daß Sie
nachdem sie das Mosaische Ziel auf dieser Welt
erreichet, und in demselben die Mühseeligkeiten
dieses Lebens getragen,
auch dan eben die Bitterkeiten des WittwenStandes
geschmecket hatte,
Sich nach einem besseren Leben werde gesehnet
haben und daß Ihr der Tod, welcher Sie dazu
abgefordert hat, nicht unerwartet und unan
genehm, sondern als Ihr Bester Freund, höchst
w(ill)kommen gewesen seyn werde.

Anmerkung:
Die Grabplatte findet Erwähnung in Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Der Kreis Osterburg“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1938, S. 329: „Grabsteine. Aus Sandstein. Auf dem Friedhof. Stark verwittert. (…) Zwei Inschriftsteine mit Wappen von Barsewisch. Bei dem einen Wappen ist noch zu erkennen: drei Schilde zwei zu eins gesetzt (Dorothea Sybilla von Schildten. geboren 1688, gestorben 1706“. Die teilweisen Fehleinschätzungen sind sicher der Tatsache geschuldet, dass die Grabplatte auf dem Friedhof durch Bewuchs und Verunreinigungen nur eingeschränkt lesbar war.
Im Kirchenbuch von Vielbaum wird erwähnt, dass die Verstorbene „an der Brustkrankheit, woran sie für 9 Wochen bettlägrig gewesen“, litt.
Zum Ehevertrag vgl. Enders „Die Altmark“ S. 741: „Christian Ernst von Barsewisch auf Vielbaum wurde deutlicher. Er räumte zwar in der Ehestiftung von 1706 (1000 rt Ehegeld) seiner Braut Dorothea Sybille v. Schildt, Tochter Heinrichs v. Schildt auf Warchau (Land Jerichow), 20 rt Hausmiete oder Wohnungsgeld ein, falls sie nicht auf dem Lehngut bleiben könnte oder wollte, sowie 8 rt für Brennholz, fügte jedoch hinzu: Es versieht sich aber der Bräutigam zu seiner Liebsten, daß sie ohne sonderbare Erblichkeit aus dem Gut in ihrem Witwenstand zur Ersparung gemelter Geldkosten nicht ziehen werde. Es wurde nicht mehr „verjagt“; der ruppige Stil des 16. Jahrhunderts war einem eleganteren gewichen, wenn man wie hier ökonomische Einsicht erwartete.“

Lage:
Die Grabplatte lag auf dem Friedhof südlich der Kirche und steht erst seit wenigen Jahren innerhalb des Kirchturmes an der Südwand.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018